Was Sie beim Pflanzenkauf wissen sollten! Endlich Antworten auf das was Sie schon immer über Ihren Garten und Ihre Pflanzen wissen wollten.
Wie kann ich beim Kauf eine gute Qualität einer Pflanze erkennen?
Das Wichtigste zuerst: Die Pflanze darf weder mechanische Beschädigungen-etwa Risse an Rinden oder Wunden-noch Befall durch Tiere oder Pilze aufweisen. Das Laub muss frisch aussehen und das Wurzelwerk muss gut ausgebildet sein. Sind Pflanzen im Topf angeboten, kann man das überprüfen, indem man den Topf vorsichtig abzieht. Die Wurzeln sollten nicht allein reichlich erscheinen, sondern sie müssen das Erdreich gut festhalten können. Dabei ist wichtig, dass sie sich nicht an der Basis des Topfes rollen, denn das würde anzeigen, dass die Pflanze zu lange im Topf steht und diese Rollwurzeln sind ein echtes Hindernis für sie, sich problemlos im Garten einzuwurzeln. Nicht einmal rigoroser Rückschnitt korrigiert das nachhaltig genug.
Die Pflanze muss gut gepflegt sein. Stand oder steht sie zu nass oder ist sie trocken, senken sich die Blätter ein wenig oder hängen bei schweren Pflegefehlern völlig herunter. Als Kunde sind Sie nicht dazu da, Pflegefehler des Personals auszubügeln. Nehmen Sie daher nur quengelnde Pflanzen aus stark preisreduzierten Restposten-Sonderanboten mit, wenn Sie sich sicher sind, dass sie diese erst einmal ein paar Wochen aufpäppeln können.
Es gibt Pflanzen, denen sieht man es nicht sofort an, wenn sie eine Leidenszeit durchmachen oder durchgemacht haben. Drastisch hat ein guter Freund das mal mit den Worten »… die verrecken im Stehen …« formuliert. So kann das bei Orchideen geschehen, deren Wurzeln im Wasser stehen. Nur wenn Sie absolut sicher sind, dass das Fußbad kaum länger als eine Viertelstunde angedauert hat, können sie zugreifen. Ansonsten ist es durchaus möglich, dass sie bereits absterben.
Blumenzwiebeln und Knollen müssen sich für ihre Größe relativ schwer anfühlen, unbeschädigt sein und nicht schrumpelig aussehen (bis auf Ausnahmen wie Anemonenknollen). Bedienen Sie sich am besten direkt dann, wenn die Lieferung im Geschäft eingetroffen ist, und lagern sie das Pflanzgut grundsätzlich kellerkühl. Oft sind nämlich Verkaufsgewächshäuser aufgeheizt zwischen 18 und 20 °C-und das lässt die an sich robusten Speicherorgane schrumpeln.
Getopfte Pflanzen für den Sommerflor werden oft mit Stauche Mitteln behandelt, damit sie besonders kompakt aussehen und viele Blüten auf einer Höhe erscheinen. Die Folge ist, dass sie nach dem Pflanzen diese Mittel abbauen müssen und dann eine Weile blütenlos dastehen. Besonders betroffen sind davon Margeriten oder Fuchsien, die in ihrer Jugend eher lang aufschießen und zur Verkaufszeit manchmal daher auch nicht oder nur wenig blühen. Dennoch sind solche Jungpflanzen, die man eher auf dem Markt oder bei einem alteingesessenen Gärtner mit eigenen Kulturen findet, eine ausgezeichnete Wahl, da sie ohne Unterbrechung weiterwachsen und auf lange Sicht besser blühen als Gestauchtes. Stauchmittel werden übrigens auch gern bei Oleander eingesetzt, der hier und da auffallend pummelig angeboten wird. Die lasse ich immer stehen und suche nach den langen, etwas gakeligen Pflanzen.
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Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
Andreas Barlage
Woher wissen Wurzeln, wo unten ist? -Wissenswertes und Kurioses rund um den Garten
Preis 22 Euro
ISBN 978-3-7995-1330-2
Jan Thorbecke Verlag
Wo sind eigentlich die Insekten im Winter? Wachsen Pflanzen besser, wenn ich mit ihnen spreche? Kann eine Pflanze einen Sonnenbrand bekommen? Wieso wächst das Unkraut irgendwie immer besser als die eigens angepflanzten Blumen? – Diese und viele weitere Fragen beantwortet (Hobby-)Gärtner und Garten- buchpreisträger Andreas Barlage in seinem Buch „Woher wissen Wurzeln, wo unten ist?“