Die „beliebtesten“ Pflegearbeiten auf dem Balkon sind momentan gießen, düngen und ausputzen! Die Pflanzen auf Balkon und Terrasse bedürfen in der kommenden Zeit besonderer Aufmerksamkeit, sollen sie doch für viele Wochen oder auch Monate mit reicher Blütenpracht, gesundem Laub, Vitalität und Wüchsigkeit erfreuen.
Hohe Ansprüche – unter schwierigen Bedingungen
• Von den Sommerblumen auf dem Balkon werden Höchstleistungen erwartet: Vom Frühjahr bis zum Herbst sollen sie in einem fort blühen und dabei gleichbleibend gesund, wüchsig und dekorativ sein. Diese ohnehin schon hohen Ansprüche werden noch dadurch gesteigert, dass die Balkonpflanzen oft unter nicht optimalen Bedingungen stehen. Die Töpfe und Kästen sind eher klein, sodass das Erdvolumen gering ist und die Pflanzen ständig von Trockenheit, Vernässung oder Nährstoffmangel „bedroht“ sind.
• Beachten Sie bei der Pflanzenpflege also immer sämtliche Standortbedingungen: Pflanzen auf einem nach Norden ausgerichteten Balkon brauchen weniger Wasser als die auf einem Südbalkon, und Pflanzen im Schatten müssen seltener gegossen werden als solche, die in der Sonne oder an relativ windexponierten Plätzen stehen. Pflanzen in Ton- und Terrakottatöpfen benötigen mehr Feuchtigkeit als solche in Kunststoff- oder Metalltöpfen, da über die poröse Tonwand Wasser verdunstet. Unabhängig vom Material gilt, dass je kleiner das Gefäß ist, umso häufiger kontrolliert werden muss, ob eine Wassergabe notwendig ist.
Am wichtigsten: das Gießen
• Eine bedarfsgerechte Wasserversorgung ist für die Pflanzen auf dem Balkon das A und O. Und man kann dabei – obwohl es so einfach klingt – viel falsch machen. Machen Sie es besser so:
• Während der Phasen typischen Sommerwetters (sonnig, trocken und warm) sollten alle Gefäße mit einem ausreichend großen Untersetzer versehen werden. Er hält überschüssiges Wasser auf, das sonst ungenutzt ablaufen würde, so aber später von der Pflanze nach Bedarf aufgesogen werden kann. Nehmen Sie die Untersetzer bei lang anhaltenden Schlechtwetterperioden mit Starkregen wieder weg, um Staunässe in den Gefäßen zu verhindern.
• Wässern Sie immer nur so viel, wie der Wurzelballen (bzw. der Untersetzer) aufnehmen kann. Dies kann bedeuten, dass an heißen Tagen auch zweimal gegossen werden muss, bei kühlem und bedecktem Wetter dagegen nur alle paar Tage. Prüfen Sie vor dem Gießen, ob die Erde wirklich trocken ist. Der Wasserverbrauch der Pflanzen ist bei solchen Witterungsverhältnissen nämlich deutlich reduziert.
• Gießen Sie immer durchdringend, sodass die Erde bis zum Topfgrund feucht wird. Aus den Abflusslöchern rinnendes Wasser ist dafür aber keine Gewähr! War die Erde vorher sehr trocken, hat sie sich zusammengezogen, und das Gießwasser läuft an der Innenseite des Gefäßes ab, ohne dass die Pflanze nennenswerte Mengen aufnehmen kann. Damit sich bei Balkonkästen das Gießwasser gleichmäßig verteilt und – vor allem bei verhärteter Erdoberfläche – über diese nicht gleich abfließt, ohne einzudringen, sollten Sie auf eine möglichst waagerechte Aufhängung der Kästen achten.
Nicht zu hartes Wasser verwenden
• Gießen Sie am besten morgens oder abends. Bei einer Bewässerung um die Mittagszeit können nass gewordene Blätter Verbrennungen erleiden. Zudem verdunstet bei Sonnenschein unnötig viel Wasser, bevor es von den Pflanzen aufgenommen werden kann.
• Auf Balkon und Terrasse wird fast immer mit Leitungswasser gegossen. Dieses sollte nicht zu kalt sein, um Wachstumsstockungen zu vermeiden. Damit es die Umgebungstemperatur annimmt, füllen Sie die Kannen am besten schon abends, wenn Sie morgens gießen wollen, und umgekehrt. Beachten Sie auch die Wasserhärte, also den Kalkgehalt Ihres Leitungswassers: Ist dieser sehr hoch, kann das bei den Pflanzen zu Mangelerscheinungen führen, da sie bestimmte Nährstoffe nicht mehr aus der Erde aufnehmen können. In Gebieten mit sehr hartem Wasser sollte daher möglichst mit Regenwasser gegossen werden. Alternativ können Sie das Wasser „weicher machen“, indem Sie ein Säckchen mit Torf hineinhängen; auch ein hineingelegtes Stück Holz soll sich positiv auf die Wasserhärte auswirken.
• Ist es aus zeitlichen Gründen nicht möglich, die oben genannten Gießregeln einzuhalten, ist die Anschaffung von Gefäßen mit Wasserspeicher sinnvoll. Der Vorrat reicht bei heißem Wetter etwa zwei bis drei Tage und gewährleistet eine gleichmäßige und bedarfsgerechte Wasserversorgung der Balkonpflanzen ohne weiteres Zutun.
Düngen, ausputzen und stützen
• Aufgrund der schon erwähnten hohen Ansprüche an die „Kondition“ der Balkonpflanzen müssen sie über die Saison etwa alle zwei Wochen gedüngt werden. Sehr wüchsige Pflanzen mit starkem Blütenansatz (etwa Petunien) benötigen sogar eine wöchentliche Nährstoffgabe. Ein Flüssigdünger, der dem Gießwasser beigegeben wird, ist dabei am einfachsten zu handhaben.
• Nicht nur aus optischen, sondern vor allem aus phytosanitären Gründen sollten Sie die Balkonpflanzen regelmäßig „ausputzen“. Das rechtzeitige Entfernen der verwelkten Blüten (durch Ausbrechen oder Abschneiden) verhindert nämlich zum einen die Schwächung der Pflanzen durch eine (unnötige) Samenbildung und zum anderen die Ausbreitung von Grauschimmel (Botrytis), der oftmals verregnete welke Blüten befällt. Entfernen Sie dabei gleichzeitig beschädigte, trockene oder faule Laubblätter.
• Versehen Sie hochwachsende Pflanzen rechtzeitig mit einer passenden Stütze (das ist besonders wichtig auf windexponierten Balkonen!) und leiten Sie rankende Pflanzen an Spalieren auf, damit die langen Triebe nicht abknicken, sondern beispielsweise als blühender Sichtschutz fungieren können.
Manufactum-Tipp
Versuchen Sie zu verhindern, dass die Erde in den Pflanzgefäßen zwischenzeitlich komplett austrocknet. Sie verhärtet dann an der Oberfläche und ist nur schwer wieder zu benetzen; dies umso mehr, je mehr Torf enthalten oder je schlechter die Qualität insgesamt ist.
Wie war das noch mal?!
- Topfpflanzen auf dem Balkon im Sommer mit einem Untersetzer ausstatten.
- Je nach Standort und Witterung immer bedarfsgerecht gießen.
- Die Erde im Topf nie ganz austrocknen lassen.
- Möglichst kein sehr kaltes oder hartes Leitungswasser zum Gießen verwenden.
- Die Balkonpflanzen den Sommer über etwa alle zwei Wochen nachdüngen.
- Regelmäßig die verblühten Blüten ausbrechen und beschädigte Blätter entfernen.
Alle Texte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Katharina Heberer
Das Manufactum-Gartenjahr
Preis: EUR [D] 24,90 | EUR [A] 25,60 | CHF ca. 32,50
ISBN 978-3-8186-0007-5
Rosen schneiden, Kartoffeln setzen, Tomatenpflanzen ziehen – im Garten gibt es bekanntlich immer etwas zu tun. In ihrem Buch „Das Manufactum-Gartenjahr“ (Verlag Eugen Ulmer) führt Manufactum-Gartenexpertin Katharina Heberer kompetent durch alle Aufgaben, die rund ums Jahr anfallen. Dabei zeigt sie nicht nur, was wann wie angepackt wird, sondern erklärt auch, warum. 52 Garten-To-dos für den Nutz- und Ziergarten hat sie auf den Punkt gebracht, fachlich fundiert und für jeden Gartenfreund nachvollziehbar.