Jetzt ist die beste Erntezeit für frische und knackige Tomaten aus dem eigenen Garten. Endlich wird die viele Arbeit, die Tomatenpflanzen den Sommer über gemacht haben, mit leckeren roten, gelben, orangenen oder grünen Tomaten belohnt.
Sonnenanbeter
Die Reifezeit der Tomate ist stark von der Sonneneinstrahlung abhängig. Ist der Sommer heiß und trocken, reifen die Früchte sehr schnell. Regnet es viel, fällt die Ernte nicht nur dürftiger aus, Sie müssen auch länger auf die Erntezeit warten. Tatsächlich gibt es auch einen geschmacklichen Unterschied, je nachdem, ob die Tomaten ganz früh morgens geerntet werden, wenn sie noch kühl sind, oder am späten Nachmittag, wenn die Sonne lange auf die Frucht geschienen hat. Beide Aromen haben ihren Reiz – probieren Sie es mal aus! Nach einem sonnigen Tag sind die Inhaltsstoffe in den Tomaten besonders hoch.
Der perfekte Moment
Für die richtige Erntezeit gibt es ein ganz simples Kriterium: Die Früchte müssen knallrot oder je nach Sorte wunderbar orange, tiefgrün oder perfekt getigert sein und sich ganz leicht eindrücken lassen. Dann sind sie am aromatischsten und schön süß. Den idealen Zeitpunkt der Ernte müssen Sie aber leider bei jeder Sorte wieder vom neuen herausfinden – er ist bei jeder Sorte anders. Lassen Sie die Tomaten immer so lange wie möglich an der Staude. So kann sich das Aroma optimal entfalten. Einige Früchte werden allerdings etwas mehlig, wenn sie zu lange hängen. Checken Sie die Pflanzen also am besten jeden Tag. Tipp: Ernten Sie immer zuerst die Früchte, die dem Stamm am nächsten sind, diese sind immer als Erstes reif.
Erntezeit verlängern
Die meisten Sorten produzieren über mehrere Wochen reife Früchte. Schauen Sie jeden Tag nach, welche geerntet werden können und beobachten Sie dabei auch, welche Sorten besonders viele Früchte tragen, welche schön wachsen und gesund sind und notieren Sie sich Ihre Lieblingssorten für das nächste Jahr. Mit gestaffeltem Auspflanzen, etwa im Abstand von ein bis zwei Wochen, kann die Erntezeit ganz einfach verlängert werden. Pflanzen Sie außerdem einige Pflanzen im Gewächshaus, andere direkt ins Freiland.
Hilfsmittel
Nutzen Sie für die Ernte auf jeden Fall eine eigene saubere Schere, die am besten auch täglich gereinigt wird. Dreckige Scheren könnten Tomaten mit Krankheitskeimen belasten und so die Haltbarkeit beeinflussen. Nehmen Sie jede Tomate einzeln in die Hand und schneiden Sie sie oberhalb der Kelchblätter ab. Drehen Sie die Früchte nicht einfach ab! Dadurch kann es leicht zu einer Wunde am Fruchtansatz kommen, was die Haltbarkeit ebenfalls beeinträchtigt.
Lagerung
Lagern Sie Tomaten am besten nebeneinander ohne direkte Sonneneinstrahlung bei etwa 16 Grad; werden sie übereinander gelagert, kann es leicht zu Druckstellen kommen. Frisch geerntete Tomaten sollten keinesfalls in den Kühlschrank gelegt werden. Sie verlieren so ihr Aroma und reife Tomaten können dort ein Gas (Ethylen) bilden, welches benachbarte Gemüsesorten verderben lässt oder ihren Geschmack verändert.
Nachreifen
Alle Tomaten sollten unbedingt vor den ersten Nachtfrösten geerntet werden, auch wenn sie noch nicht reif sind! Legen Sie die unreifen Früchte auf Teller oder Tabletts an einen warmen Ort. Auch noch komplett grüne Tomaten reifen so wunderbar nach und können oft noch spät im Herbst genossen werden. Wenn Sie den Reifeprozess beschleunigen möchten, legen Sie die Tomaten neben Äpfel. Diese geben Acetylen ab, welches das Reifen der Tomaten fördert. Licht brauchen Tomaten zum Nachreifen nicht, nur möglichst warme Temperaturen. Tipp: Die reifenden Früchte sollten sich gegenseitig nicht berühren. Ist eine Tomate krank, überträgt sie die Krankheit schneller auf ihren Nachbarn.
Auch bei Gefahr, dass sich die Krautfäule ausbreitet, oder bei Fruchtschäden werden die Früchte am besten noch unreif gepflückt. Sie können ebenfalls im Haus nachreifen.
Tomaten selbst vermehren
Geht es Ihnen auch so, dass Sie nächstes Jahr genau die leckere Tomatensorte auch wieder auf dem Balkon haben möchten? Zum Glück lassen sich aus Tomaten relativ leicht Samen gewinnen. Wir verraten wie es geht:
Wählen Sie nie die ersten oder die letzten Früchte und nur die schönsten, ausgereiftesten Exemplare. Schaben Sie zunächst die Samen samt Fruchtfleisch aus der Hülle. Geben Sie diese in ein Glas und füllen Sie es mit Wasser auf. Nach etwa zwei Tagen haben sich die Samen aus ihrer glitschigen Hülle gelöst und sind auf den Boden des Glases gesunken. Unter fließendem Wasser werden die Samen nun von den letzten Resten des Fruchtfleisches gelöst. Jetzt müssen sie nur noch getrocknet werden; am besten auf einem Stück Küchenpapier. Wenn sie vollkommen durchgetrocknet sind, werden sie trocken und dunkel, am besten in kleinen Samentütchen, gelagert. So halten Sie sich locker fünf bis sechs Jahre und Sie können immer wieder Ihre Lieblingstomaten anbauen oder verschenken.
Vermehrung über Stecklinge
Tomaten lassen sich auch über Stecklinge vermehren. Stecken Sie einfach im Frühsommer ausgegeizte Seitentriebe in die Erde und halten Sie diese gut feucht. Die Triebe schlagen Wurzeln, die Pflanzen wachsen und zum Herbst hin kann geerntet werden.
TEXT: Victoria Wegner
Fotos: 123RF (3), Gartenzauber (1)