Handtellergroß oder klein wie Kirschen, kugelrund, flaschenförmig, gestreift, gerippt, rot, gelb, sogar rosa – die Vielfalt an Tomaten ist so verführerisch, dass man am liebsten ein ganzes Gewächshaus für die aromatisch duftenden Pflanzen mit ihren farbenfrohen Früchten reservieren möchte. Dann nichts wie ran, auch auf der hellen Fensterbank lassen sich prima Tomatenpflanzen aussäen – die Anzucht ist nicht schwer!
Unter den richtigen Bedingungen zieht der Gärtner mindestens genauso schöne Tomaten heran wie die Jungpflanzen, die es im Handel zu kaufen gibt. Die lichthungrigen Tomaten werden im März im Minigewächshaus oder auf der warmen Fensterbank vorgezogen. Am besten eignen sich dafür Aussaatschalen oder ein flaches Gefäß, das bis 1 cm unter den Rand mit Aussaaterde gefüllt wird. Man kann auch sogenannte Multitopfplatten oder kleine Töpfe verwenden. Das erleichtert später das Pikieren. Die Schale samt Aussaaterde auf den Pflanztisch stoßen, damit sich die Erde setzt, sich Hohlräume schließen und die Wurzeln der keimenden Samen in der Erde auch Halt finden. Jetzt wird die Erde mit einer Blumenspritze oder einem Wassersprüher befeuchtet. Und dann sind die Saattütchen an der Reihe: Die Samen in eine Glasschale oder in die hohle Hand streuen und die Tomatensamen einzeln und sorgfältig von Hand auf die Erde legen. Ein Abstand von etwa einem halben bis einem Zentimeter ist ratsam. Dann lassen sich die Sämlinge später besser vereinzeln.
Wenn alle Saatkörnchen liegen, werden sie mit einer leichten, samenkorndicken Decke aus einem Erde-Sandgemisch abgedeckt; aber nicht zu dick, sonst keimen sie nicht. Dann werden sie vorsichtig angegossen, am besten auch wieder mit einer Blumenspritze, damit sie nicht weggespült werden. Anschließend werden die Schalen oder Töpfe mit Klarsichtfolie oder dem Deckel des Minigewächshauses abgedeckt. Jetzt muss mit dem Wasser aufgepasst werden: die jungen Tomaten mögen nicht zu feucht stehen, dürfen aber aber auch nicht austrocknen. Nach circa 10 Tagen entwickeln sich die ersten Triebe mit zwei Keimblättern. Zum Keimen benötigen die Tomatensamen Temperaturen um 24 Grad. Werden die Keimblätter sichtbar, stellt man die Sämlinge hell und etwas kühler, dann wachsen die Keimlinge kompakter heran. Sobald sich auch das erste echte Tomatenblättchen zeigt, können Sie die Jungpflanzen pikieren, also auseinander setzen und in größere Gefäße pflanzen.
Dazu füllen Sie Ton- oder Plastiktöpfe mit Blumenerde. Wunderbar geeignet sind auch Anzuchttöpfe aus Zeitungspapier, die man mit dem Eco-Potmaker ganz schnell und günstig selber machen kann. Die Jungpflanzen werden mit dem Pikierholz oder einem Bleistift vorsichtig aus der Aussaatschale gehoben. Achten Sie darauf, dass Sie die kleinen Wurzeln nicht beschädigen. Zu lange Wurzeln können Sie einkürzen. Mit dem Pikieren werden die Pflänzchen angeregt, neue Wurzeln zu bilden und den Wurzelballen zu verdichten. Die beste Voraussetzung für ein gesundes Wachstum Ihrer Tomaten und einer grandiosen Ernte von ‘San Marzano Lungo‘, ‘Tigerella‘, ‘Sungold‘ und Co!
Die Jungpflanzen bleiben bis Mitte Mai im Wintergarten oder auf der Fensterbank. Tomaten sind sehr frostempfindlich und dürfen erst nach den Eisheiligen ins Freie. Tomaten anbauen ist nicht schwer und auch für Gartenneulinge leicht zu bewältigen.
TEXT: Martina Raabe
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