Meine Pflanze gehört mir! Denken Sie das auch manchmal, wenn Sie in Ihr Gemüsebeet oder an Ihre Obststräucher schauen und dort gefräßige Schädlinge entdecken, die sich an Ihrer Ernte gütlich tun? Dann lesen Sie unsere Tipps für einen ökologisch verantwortungsvollen Pflanzenschutz.
Verantwortungsvoller Pflanzenschutz
Wenn Sie es weder mit Räubern noch durch regelmäßige Kontrollen schaffen, Schädlinge fernzuhalten, schützen Sie Ihre Pflanzen mit biologischen Mitteln oder anderen umweltfreundlichen Methoden.
Nutzpflanzen wie Kohl, Möhren und Obst werden besonders häufig von Insekten und Vögeln geschädigt und brauchen eine spezielle Behandlung.
Seien Sie nachsichtig, wenn Vögel die Früchte fressen, vor allem wenn genug für alle da ist. Sind die Himbeeren jedoch geplündert, bevor sie richtig reifen konnten, kann das durchaus frustrierend sein
Nützlinge einsetzen
Als Nützlinge bezeichnet man winzige Gegenspieler von Schädlingen. Man kann sie kaufen und auf empfindlichen Pflanzen ausbringen. Sie stören das ökologische Gleichgewicht nicht und sind für den biologischen Anbau geeignet.
Die bekanntesten sind Nematoden, mikroskopisch kleine Tiere, die sich von einer Vielzahl an Schädlingen ernähren, sowie Schlupfwespen, die Blattläuse fressen. Beide schaden anderen Tieren im Garten nicht.
Achten Sie darauf, dass Sie die passende Art für Ihren Schädling kaufen. Manche Nematodenarten sind auf Schnecken oder Dickmaulrüssler spezialisiert. Außerdem gibt es Mischungen, die Fruchtfliegen, Möhrenfliege, Zwiebelfliege, Stachelbeerblattwespen und Apfelwickler bekämpfen.
Lagern Sie die Nützlinge bis zur Ausbringung im Kühlschrank und lesen Sie die Anwendungshinweise sorgfältig. Nützlinge in den Garten zu setzen, ist von Frühjahr bis Herbst am wirksamsten. Manchmal muss man sie in einer Anbausaison mehrmals ausbringen. Das kann ins Geld gehen.
Opfer- und Lockpflanzen
Werden Nutzpflanzen von bestimmten Schädlingen befallen, können Sie andere Arten als Köder in die Nähe pflanzen. Das funktioniert gut mit Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) zwischen Dicken Bohnen. Die Blattläuse befallen dann eher die Kapuzinerkresseblüten als die Bohnen.
Andere Pflanzen ziehen Räuber an, die sich von Schädlingen ernähren. Die Ringelblume (Calendula) ist sowohl Opfer- als auch Lockpflanze. Sie lockt Blattläuse zu ihren Blüten und zieht Schwebfliegen und Florfliegen an, die sich von den Läusen ernähren.
Weitere Lockpflanzen, die Nützlinge anziehen, sind Studentenblume (Tagetes), Minze (Mentha) und Sonnenblume (Helianthus annuus), aber auch blühende Nutzpflanzen wie Sellerie, Dill und Pastinake. Ob Pflanzen wie Minze und Salbei Schädlinge mit ihren Düften verwirren, ist nicht wirklich erwiesen, aber manche Gärtner sind davon überzeugt, dass dieser Schutzmechnismus funktioniert.
Barrieren bauen
Viele Schädlingen können mit einfachen Barrieren davon abgehalten werden, Nutzpflanzen zu schädigen. Ein Käfig oder Netz für Obstgehölze lohnt sich, wenn Sie (Beeren-) Obst anbauen möchten. Kaufen Sie aber nur Netze, die als vogelsicher gekennzeichnet sind.
Die sehr feinen Gemüsenetze verhindern, dass die Möhrenfliege ihre Eier im Boden ablegt und dass Kohlgewächse vom Kohlweißling geschädigt werden. Wurzelfliegenarten wie die Kleine Kohlfliege halten Sie mit sogenannten Kohlkragen fern. Sie können sie selbst fabrizieren: Schneiden Sie dazu aus Pappe oder alter Folie Kreise mit 10–15 cm Durchmesser aus. Schneiden Sie die Kreise an einer Stelle bis zur Mitte ein, um sie eng um die Haupttriebe der Kohlpflanzen zu legen. So verhindern Sie, dass die Fliege ihre Eier in der Nähe der Pflanzen ablegt.
Mit Schafwolle lassen sich Schnecken von Jungpflanzen ferngehalten. Auch Kies oder Kaffeesatz sind einen Versuch wert, denn Schnecken mögen die Struktur dieser Materialien nicht und kriechen deshalb nicht darüber hinweg. Solche Barrieren halten allerdings meist nicht sehr lange. Und es gibt auch Schnecken, die sie ignorieren.
Fallen stellen
Bierfallen sind eine traditionelle und günstige Methode, den Garten vor Schnecken zu schützen. Versenken Sie ein Marmeladenglas oder ein ähnliches efäß bis zur Oberkante im Boden und füllen Sie Bier hinein. Die Schnecken werden angezogen und ertrinken, wenn sie hineinfallen.
Stecken Sie außerdem mit Stroh gefüllte Blumentöpfe umgekehrt auf senkrecht stehene Stöcke, um Ohrkneifer von Dahlien fernzuhalten.
Gut zu wissen
Mit biologischen Spritzmitteln, die natürliche Stoffe wie Pyrethrum (ein Produkt aus Chrysanthemen und Tanacetum coccineum) als Öl oder Lauge enthalten, können Sie schädliche Insekten wie Blattläuse und Blasenfü.e bekämpfen.
Biologische Spritzmittel schädigen viele Organismen, auch Nützlinge wie Schwebfliegen und Marienkäferlarven. Gehen Sie verantwortungvoll damit um!
© DK Verlag
Alle Fotos und Inhalte in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Zia Allaway
Grünes Gartenwissen. Ökologisch gärtnern
Preis 12,95 €
ISBN 978-3-8310-4391-0
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