Brunnen sind für viele Gärtner die perfekte Quelle für Gießwasser. Grundwasser ist unter jedem Grundstück vorhanden und von guter Qualität. Wir stellen Ihnen drei verschiedene Brunnentypen vor, die zur Förderung infrage kommen.
Kosten und Nutzen abwägen
Der eigene Wasserverbrauch entscheidet darüber, ob sich der Aufwand für einen Brunnen lohnt. Dazu müssen Sie den Verbrauch und die anfallenden Kosten kennen oder abschätzen. Entscheidend für die Baukosten sind der Grundwasserspiegel und damit die nötige Bohrtiefe.
Den Grundwasserstand seiner Region kann man meist im Internet einsehen. Mehr als 6 bis 8 m sollten es in kleinen Gärten nicht sein, dann wird es rasch zu teuer. Nur für große Flächen darf der Brunnen ruhig tiefer sein. Zusätzlich zum Bau können weiterere Gebühren dazukommen, fragen Sie vorher die Behörde.
Die Bestimmungen prüfen
Eine Genehmigung für einen Brunnen kann, muss aber nicht erforderlich sein. Sie müssen ihn aber in jedem Fall bei den Behörden anmelden und über den Bau informieren, sonst drohen Strafen. In Wasserschutzgebieten sind Brunnen verboten. Zusätzliche Genehmigungen sind erforderlich, wenn der Brunnen nicht nur den Garten bewässern, sondern auch die Hauswasserversorgung teilweise oder ganz übernehmen soll.
Den Brunnentyp auswählen
Wer an einen Brunnen denkt, hat meist klassische Schachtbrunnen wie auf Ritterburgen im Kopf, bei dem ein breiter Schacht bis zum Grundwasser und noch tiefer darüber hinaus geht. Die Fördermenge ist allerdings gering und die Baukosten hoch, sodass man diese Brunnen kaum noch baut. Die mit ca. 200 Euro günstigste Variante sind Rammbrunnen, bei denen ein Rohr mit Filteraufsatz in die Erde geschlagen wird. Das Grundwasser darf aber nicht tiefer als 7 m sein, die Fördermenge ist für kleine Gärten ausreichend, Handpumpen sind ideal, bei zu hoher Entnahme mit einer Pumpe kann der Filter durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit verstopfen. Bei Bohrbrunnen bohrt man durch die grundwasserführende Schicht bis zur Sperrschicht und setzt ein Rohr ein. Tiefen von 20 m und mehr sind möglich. Die Brunnen haben die höchste Ausbeute und Lebensdauer, die Preise beginnen bei 1.000 Euro. Im Rohr wird eine Tiefwasserpumpe versenkt, die das Wasser nach oben drückt.
Probleme mit Bächen kennen
Verführerisch bequem: Kann man Gießwasser einfach aus einem angrenzenden Bach nehmen? Manchmal ja, manchmal nein. Die Bestimmungen dazu sind – eigentlich wie üblich – regional unterschiedlich, weshalb Sie sich in jedem Fall bei der Gemeinde informieren sollten. Es gibt aber eine allgemeine Tendenz: Mit Handgefäßen ist es erlaubt, mit Pumpen nur mit Sondergenehmigung, da von größeren Wassermengen ausgegangen wird. Der Grund: Führen Gewässer bei Hitze wenig Wasser, kann ein zusätzlicher Wasserentzug deren ökologisches Gleichgewicht beeinträchtigen.
© Thomas Hess, KOSMOS Verlag
Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
Thomas Hess
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ISBN 978-3-440-16764-9
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