Wer es ausprobiert, wird schnell feststellen: Wildkräuter sind unglaublich lecker! Beim Spaziergang im Wald kostet man sich durch, hamstert, was man findet. Auf dem Nachhauseweg entstehen schon die besten Ideen für tolle Kombinationen: Pimpinelle in den Apfel-Gurken-Salat, geröstete Beinwellstängel zum Kartoffelpüree. Die Natur hält so viele Schätze für uns bereit. Also auf zur Schatzsuche, raus in die Natur!
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
Im Volksmund wird der Kleine Wiesenknopf auch „Italienische Pimpinelle“ genannt. Ein wenig nach Gurke schmeckt sie, die freche Pimpinelle, ansonsten frisch und nussig. Von Mai bis September findest du sie an trockenen, sonnigen Plätzen. Die Blätter sind als Gewürz lecker oder auch als Verfeinerung für Salate.
Und die Pimpinelle ist ein genialer frischer Snack beim Wandern. Man erkennt die Blätter gut am gezähnten Rand, sie sind klein und eher rundlich. Die Bätter stehen immer genau gegenüber voneinander und haben am Ende des runden Stiels ein Endblättchen.
Im August und September kannst du auch die „Knöpfe“, die Früchte des Wiesenknopfs, essen oder den Salat damit verfeinern!
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Brennnessel (Urtica dioica)
Wer richtig was auf den Teller bekommen möchte, packt beim nächsten Spaziergang einen Sack Brennnessel ein. Sie schmeckt herrlich würzig und spinatig- frisch, und supergesund ist sie sowieso. Vitamin A, C, E, Magnesium, Kalium, Eisen – die Brennnessel ist vollgepackt mit allem, was uns guttut.
Fast das ganze Jahr über kannst du den grünen Allrounder am Wald- oder Wiesenrand ernten – wenn man weiß wie. Am besten berührst du die Blattunterseite einer Brennnessel und achtest darauf, dass du von unten nach oben streichst. Beim Abpflücken der Pflanze packst du dann fest zu, das erspart dir unangenehmes Brennen an den Fingern. Und ab damit in den Beutel.
Daheim dann mit viel Butter, Knoblauch und Zwiebel zu Spinat verkochen. Kartoffeln dazu. Fertig! Wer unterwegs schon naschen will, kann die Blätter zwischen einem Taschentuch oder auch nur mit den Fingern zusammenknüllen, dann brechen die mit Kieselsäure gefüllten Härchen auf und es brennt nicht mehr auf der Zunge. Bei einer größeren Erntetour packst du am besten dicke Gartenhandschuhe ein.
Die Brennnessel kannst du übrigens auch hervorragend für Tee trocknen, in Suppen oder Smoothies mixen oder im Garten als Jauche ansetzen und als Dünger verwenden.
Vogelmiere (Stellaria media agg.)
Ein knackiger Frühlingssalat – ganz ohne Gartenarbeit! Rundherum ist die halbe Welt noch im Winter-Modus, die Vogelmiere kannst du aber schon ernten – und sie bleibt dir auch das restliche Jahr bis in den Oktober als feiner, bescheidener Salatbegleiter erhalten. Oft als Beikraut missachtet, findest du den kleinen Bodendecker im Garten, auf Äckern oder am Wegrand, immer eher an kargen Standorten.
Du erkennst die Vogelmiere an den kleinen weißen Blüten, den zugespitzten Blättchen und vor allem durch einen Spezialeffekt am Stängel: Wenn du ihn vorsichtig auseinanderziehst, zeigt sich ein dünner, dehnfähiger Faden, der die Teile der Pflanze zusammenhält.
Die Vogelmiere ist mild wie Kopfsalat aus dem Laden, hat aber doppelt so viel Kalzium, dreimal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen. Also: alles andere als Unkraut. Rein damit in deinen Salat!
Giersch (Aegopodium podagraria)
Vom Giersch findet man meist richtig viel. Er ist etwas herb und freut sich in der Salatmarinade über einen Extra-Löffel Honig als Gegenspieler. Auch die Blüten und Früchte kannst du essen.
Wichtig ist beim Giersch die exakte Bestimmung: Es gibt giftige Pflanzen, deren Blüten sehr ähnlich aussehen, aber die Blätter sind ganz anders, daran kannst du ihn also leicht erkennen. Die Blätter laufen spitz zu, ihr Rand ist gezahnt, das Gesamtblatt verzweigt sich dreiteilig: Je drei Blätter gehen nach vorne, links und rechts weg.
Die Blüten sind weiß mit 12- bis 18-strahligem Blütenstand (direkt unter dem Blütenstand dürfen keine Blättchen sitzen). Die Stängel sind etwas kantig, nicht behaart, nicht gefleckt, im unteren Bereich hohl. Erkannt? Dann ab in den Beutel damit und guten Appetit!
Beinwell (Symphytum officinale)
Beinwell gehört zu den Borretsch-Gewächsen und ist von unserem Wildkräuter- Speiseplan kaum mehr wegzudenken. Du findest ihn in der Nähe von Gewässern, am Waldrand und auf nährstoffreichen Wiesenböden.
Der Beinwell ist leicht zu erkennen: Die ganze Pflanze ist behaart und fühlt sich rau an, der lange Stängel ist kantig, er hat 1–2 cm lange glockenförmige rosa Blüten und wird 25–70 cm hoch.
Er ist ein absoluter Alleskönner: Du kannst die Blätter bis in den Juli hinein für Salate verwenden oder auch als Spinat kochen. Die Stängel können, solange sie noch elastisch sind, auch in den Salat oder kurz angebraten mit in die Gemüsepfanne – fast wie Spargel. Die bunten Blüten sind eine perfekte Verfeinerung und Dekoration – oder einfach zum Naschen für unterwegs.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Wenn man nichts auf der Wiese findet – Spitzwegerich gibt es immer. Der Name ist Programm: Er wächst neben Wegen und hat spitze Blätter, bei denen starke Blattadern der Länge nach verlaufen.
Die frischeren Blätter kannst du ernten und über den Salat geben, auch die Blütenknospen kannst du knabbern.
Er ist übrigens eine der ältesten Heilpflanzen. Unglaublich, welche Tipps man rund um den Spitzwegerich findet. Schau mal ins Kräuterlexikon!
© Fotos Daniel Zangerl
Der Text und die Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Theresa Mai
Wie wir leben könnten
Autark wohnen, Unabhängigkeitspüren, Gemeinschaft entdecken
Preis 24,90 €
ISBN 978-3-7066-2684-2
Löwenzahn Verlag
Mit diesem Buch möchte Theresa Mai zeigen, dass sich Autarkie Schritt für Schritt und in das Leben integrieren lässt. Ganz nach nachindividuellen Bedürfnissen: Darf es vielleicht eine Solaranlage auf dem Dach sein? Oder erst einmal nur das Gemüse aus dem eigenen Garten? Jede*r bestimmt, wie autark es werden darf.