Die Sonne scheint; was lockt da mehr als ein Spaziergang im Grünen? Nehmen Sie doch einfach mal die Natur in Form eines wilden Straußes mit zu sich nach Hause.
Weißer Blütenduft
Maiglöckchen (Convallaria majalis), Waldmeister (Galium odoratum)
Wer weiß nicht, wie wunderbar das Maiglöckchen duftet? Das Maiglöckchen war schon bei Großmutter der Duft, der im kleinen Fläschchen auf der Kommode stand. Es steht für Glück, Liebe und eine heile Welt. Da passt es fast nicht, dass es eigentlich giftig ist. Man findet es im Halbschatten, an Gehölzen, in Waldlichtungen und in Parks. Die Blütenstängel lösen sich leicht aus ihrem Blätterschaft, und aus dem Rhizom treibt zuverlässig im nächsten Jahr eine neue Blüte aus.
Der Waldmeister ist, wie sein Name schon sagt, im Wald zuhause, bildet aber auch im Garten einen zuverlässigen Bodendecker im Baumschatten. Er entfaltet seinen Duft am wirkungsvollsten, wenn er leicht angewelkt ist. Deshalb hängt man die Waldmeistersträußchen, die man in der Küche verwenden will, zuerst mal einen Tag lang auf. Für die berühmte Maibowle erntet man ihn sogar vor der Blüte, dann duftet er am meisten. In der Blüte und pflückfrisch, so wie er hier verwendet wird, ist sein Duft kaum wahrnehmbar. Er besticht dafür durch seine feinen weißen Blütensternchen, die wunderbar zum zarten Maiglöckchen passen.
Sträußchen mit Bachnelkenwurz
Bachnelkenwurz (Geum rivale), Gräser, Margeriten (Leucanthemum), Brunnenkresse (Nasturtium), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Wolfsmilch (Euphorbium)
Die Blütenköpfchen des Bachnelkenwurzes (Geum rivale) sehen einfach, bescheiden und lieblich aus. Der Name rivale bedeutet „am Bach wachsend“, und überall, wo es sehr feucht ist, kann man die zarten Glöckchen von April bis Juni auch finden, ob am Bachufer oder auf der nassen Wiese. Die Wurzeln der Pflanze dienten früher als Ersatz für Gewürznelken, daher kommt auch ihr Name. Der Bachnelkenwurz wird jedoch auch Blutströpfchen, Herrgottsbrot, Herzwurz und Kaminfegerchen genannt.
Besonders schön kommen die zarten Blüten des Bachnelkenwurzes zur Geltung, wenn man sie mit hellen, zarten Blüten und Blättern zusammenstellt. Hier ist er locker kombiniert mit Gräsern, Margeriten, Brunnenkresse, Spitzwegerich und Wolfsmilch. Wer nicht gerade einen englischen Rasen pflegt, wird den Spitzwegerich leicht auf der eigenen Wiese finden. Dort lässt sich übrigens auch die Margerite gut aussähen, wenn man ihr eine „Insel“ reserviert, die der Rasenmäher verschont.
Blumen von der Bachwiese
Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon) Wiesensalbei (Salvia pratensis), Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), Sauerampfer (Rumex acetosa), Wolfsmilch (Euphorbia), Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Glockenblume (Campanula), Margerite (Leucanthemum vulgare), Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), weiße Taubnessel (Lamium album), gelber Klappertopf (Rhinantus), Blechdose, Einmachglas
Dieser lockere Strauß wurde beim Spaziergang am Bach gepflückt. Gebunden wurde er erst gar nicht, sondern gleich wild und locker in die alte schöne Blechdose gesteckt. Da diese nicht dauerhaft wasserdicht ist, steht in ihrem Inneren noch ein Einmachglas.
Verwendet wurde die Goldnessel, die von Mai bis September vor allem am Waldrand blüht, der Wiesensalbei und das Taubenkropf-Leimkraut.
Das Taubenkröpfchen hat zwar den ganzen Tag seine Blüten geöffnet, riecht aber erst in der Nacht. Deshalb lockt es vor allem Nachtfalter. Ein wenig erinnert der Geruch an Klee. Es blüht den ganzen Sommer, und früher hat man aus seinen Wurzeln Seifenlauge gekocht. In der Blumenvase hält sich das Leimkraut lange.
Dann wurden noch der Sauerampfer, die Wolfsmilch und der Wiesenknopf mit arrangiert. Der Wiesenknopf hat kleine, dunkel-rötliche Blüten, wie kleine Köpfchen. Und auch die Glockenblume, Margerite, den Wiesenkerbel, die weiße Taubnessel und den gelben Klappertopf findet man in der alten Dose.
Alle Texte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Sabine Zeller
Wilde Sträuße- Selbst gepflückt und arrangiert
ISBN: 978-3-7995-0523-9
Preis: € 16,99 [D] / € 17,50 [A] / sfr 24,50
Üppige und fantasievolle Blumensträuße auf dem Tisch, und das zu jeder Jahreszeit – dafür braucht man keinen dicken Geldbeutel und auch keinen Luxusgarten. Die Natur schenkt uns alles, was wir dazu brauchen, schon auf einem kleinen Spaziergang durch die nächste Umgebung, mit offenen Augen für die Blumen am Wegrand und auf der Wiese: Mal stehen ein paar Blumen vom Bauernmarkt wie Löwenmäulchen oder Gladiolen im Mittelpunkt, mit denen scheinbares Unkraut einen wundervollen Strauß bildet, mal sind es unreife Brombeeren, getrocknete Disteln, Getreideähren oder die dekorativen Fruchtstände der Waldrebe, die einem Strauß oder Kranz das gewisse Etwas geben.
Für jeden Monat werden mehrere Sträuße mit stimmungsvollen, ganzseitigen Fotos gezeigt, zu jedem werden die verwendeten Pflanzen auf einem Extrabild vorgestellt und erklärt, wo man sie findet und wie man mit ihnen umgeht.