Aus der reichhaltigen Blütenvielfalt des Sommergartens binden wir uns einen traumhaften Sommer Blumenstrauß! Blumensträuße zu binden ist Übungssache – nicht umsonst dauert die Ausbildung zur Floristin mehrere Jahre. Mit Geduld und Ausdauer können Sie sich sich diese Kunst durchaus selbst aneignen. Wir zeigen wie es geht!
Das brauchen wir für unseren traumhaften Sommer Blumenstrauß
Sommerblumen
Gartenschere
Natur-Bast
Vorbereitung
Als Grundprinzip gilt, dass die feinen Stiele beim Binden nicht abknicken oder abbrechen dürfen, damit jede Blume in der Vase mit Wasser versorgt wird. Außerdem sollten im Wasser der Vase keine Blätter sein. Die Blätter würden schnell faulen und dadurch die Haltbarkeit der Schnittblumen enorm verkürzen.
Stiele putzen
Los geht’s! Im ersten Schritt bereite ich mir meine Slowflowers und mein Schnittgrün zum Binden vor. Hierbei putze ich die Stiele, d.h., ich befreie mindestens die untere Hälfte des Stiels, meist jedoch zwei Drittel, von Blättern und Verzweigungen.
Eckpunkte festlegen
Wenn alle Stiele geputzt sind, lege ich die Eckpunkte meines naturnahen Sommerbouquets fest. Hierfür kreuze ich zwei Blütenstiele vor dem Oberkörper und verschiebe die Blüten nach oben und unten, bis ich meine optimalen Außenkanten für den Strau. gefunden habe.
Strauß binden
Das Bouquet füllen
Im nächsten Schritt lege ich die Blumen immer von rechts oben nach links unten an. Hierbei ist wichtig, dass immer die gleiche Richtung beibehalten wird, damit sich die Stiele nicht gegenseitig abknicken.
Zugegebenermaßen, dieser Schritt braucht etwas Übung, damit er flüssig von der Hand gehen kann. In jedem Fall hilft es, sich auf eine Anlegerichtung festzulegen und sich dann penibel daran zu halten. Immer von rechts oben nach links unten, von rechts oben nach links unten usw.
Sobald 12 bis 15 Stiele im Strauß eingearbeitet sind, entsteht eine Spirale. Spätestens jetzt ist es Zeit, zu überprüfen, ob versehentlich ein Stiel gegen die Richtung eingearbeitet wurde. Das Bouquet kann jetzt auch in der Hand gedreht werden, sodass die Blumen von allen Seiten an den Strauß gelegt werden können.
Den Spaß nicht vergessen
Beim Blumenbinden gilt, immer locker bleiben und die Hände, Arme und Schultern aktiv entspannen. Sträuße zu binden darf Spaß machen! Mit etwas Übung kann dieser besondere Designprozess sogar zur meditativen Übung werden.
Die aufmerksame Anordnung der Farben, Formen und Düfte bereitet mir außerordentlich viel Freude.
Die Komposition abrunden
Bei all der Freude über das wachsende Bouquet werfe ich auch immer wieder einen kritischen Blick auf den Strauß. Hier und da schneide ich störende Blätter, Stiele oder Blüten ab. So entsteht nach und nach eine individuelle Komposition aus Blatt und Blüte.
Das Ende finden
Nun ist es wichtig, zum Ende zu kommen, den Prozess abzuschliessen. Dass das nicht immer einfach ist, haben mir die Menschen in meinen Workshops und bei anderen Gelegenheiten berichtet.
Ich persönlich verlasse mich auf meine Intuition und ermutige, es mir gleichzutun. Es gibt einen klaren Punkt, an dem der Strauß nach meinem Empfinden fertig ist. Die goldene Regel lautet: Ein Strauß muss nicht perfekt sein, sondern gefallen. Das entscheidet der Bauch oft besser als der Verstand.
Den Strauß binden
Es folgt das Abbinden. An der Stelle, an der die Hand den Strauß gehalten hat, lege ich ein Band aus Naturbast an und wickle es zweimal straff um den Strauß. Danach wird es mit einem Doppelknoten fixiert.
Meist wickle ich den Rest des Basts auch noch um den Strauß, da mir die dickere Bindestelle gut gefällt. Ich achte dabei darauf, den Bast straff zu ziehen und ihn erneut mit einem Doppelknoten zu fixieren.
Der Überstand wird mit der Schere dicht am Knoten abgeschnitten. Für mich ist es selbstverständlich, meine Bouquets ausschließlich mit Naturmaterialien abzubinden. Zum einen finde ich Naturbast, Leinen- oder Baumwollbänder ästhetisch sehr ansprechend. Zudem ist es einfach praktisch, wenn ich den verblühten Strauß inklusive Naturbast im Kompost entsorgen kann, statt die verblühten oder gar verfaulten Stängel aus dem Plastikband herauszufummeln.
Die Stiele einkürzen
Im nächsten Schritt werden die Stiele auf einer Höhe abgeschnitten. Zudem überprüfe ich, ob unter dem Bast auch wirklich keine Blätter mehr vorhanden sind.
Empfehlung
Nach dem Abschneiden wird das fertige Bouquet in eine Vase mit frischem Wasser gestellt. Die Blumen sollten weiterhin kühl und schattig stehen. Ich empfehle, die Blumen unbedingt einmal, im Idealfall täglich, anzuschneiden und in eine saubere Vase mit frischem Wasser zu stellen.
Das Sommerbouquet kann auf dem Wohnzimmertisch stehen und Leben in die Wohnung bringen oder eine festliche Sommertafel schmücken. Jetzt ist es Zeit, unser naturnahes Sommerbouquet mit den eigenen Slowflowers zu genießen!
Blumen als Geschenk
Außerdem ist ein selbst gebundener Strauß das ideale Geburtstagsgeschenk. Wenn es verschenkt werden soll oder einen längeren Transport vor sich hat, wird das Bouquet eingepackt.
Eines ist garantiert: Ein selbst gebundener Blumenstrauß aus dem eigenen Garten erfreut Empfänger*in und Schenkende gleichermaßen!
Fotos: © Grit Hartung
Alle Inhalte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Chantal Remmert
Slowflowers – Wilde Gärten und ungezähmte Bouquets
Preis 34,00 €
ISBN 978-3-258-08293-6
Haupt Verlag
Schmutzige Hände, natürlich gewachsene Pflanzen und ein wildes Blütenmeer – das zeichnet Slowflowers aus dem eigenen Garten aus. DIYs und Tipps, von der Aussaat bis zur Ernte, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Techniken für das Binden von duftenden Sträußen und das Zusammenstellen von atemberaubenden Arrangements. Dieses Buch vereint Nachhaltigkeit mit der Freude an Blumen und am Gärtnern.