Mit der richtigen Planung und cleveren Tipps gelingt auch Neulingen der eigene Gemüseanbau. Wir zeigen Ihnen, was für eine reichte Ernte auf kleinem Raum wichtig ist.
Platzbedarf
Ein Gemüsegarten mit Hoch- und Frühbeeten muss nicht unbedingt groß sein. Bereits eine Fläche von 10 bis 20 Quadratmetern reicht aus, um verschiedene Beete zu platzieren. Selbst ein Gewächshaus findet in kleinen Gärten Platz. Eine Größe von 7 bis 10 Quadratmeter ermöglicht die Anzucht von Jungpflanzen und den Anbau einiger Gemüsepflanzen. Für eine ordentliche Ernte sollte das Gewächshaus schon eine Größe von 10 bis 15 Quadratmeter haben. Besonders für den Gemüseanbau ist auch die Höhe des Gewächshauses entscheidend, damit die Pflanzen Platz haben zu wachsen.
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Als Mischkultur bezeichnet man die Kombination verschiedener Arten und Sorten auf einer Fläche. Damit sorgst du nicht nur für Artenreichtum und Abwechslung im Beet und auf dem Teller. Im Vergleich zu einer Monokultur wachsen die Pflanzen im gemischten Beet in der Regel auch gesünder und üppiger.
Ein Beispiel für eine gute Mischung sind Möhren und Zwiebeln. Möhren wurzeln tief, Zwiebeln hingegen bilden flache Wurzeln. Sie machen sich im Boden den Platz nicht streitig.
Kleinwüchsige Gemüsearten
Auf den Saatguttütchen ist meistens angegeben, mit welchem Abstand die jeweilige Sorte gesät wird und welche Größe sie erreicht. Von kleinwüchsigen Arten wachsen entsprechend viele Pflanzen auf engem Raum. So kannst du in einer Reihe von einem Meter Länge etwa 30 bis 40 Radieschen, 20 Frühlingszwiebeln oder 20 bis 30 Erbsenpflanzen säen. Feldsalat, Rucola oder Pflücksalat werden ohnehin sehr dicht gesät. Wohingegen auf der gleichen Fläche nur zwei bis drei Kohlpflanzen oder vier Kopfsalate Platz hätten. Optimal ist eine Kombination aus unterschiedlich großen Arten. Kleinwüchsige Gemüse eignen sich auch gut als Zwischen- oder Unterpflanzung, um möglichst viel auf geringer Fläche anzubauen.
Rankende Gemüsearten
Gurken, Melonen oder Kürbisse benötigen viel Platz im Gemüsegarten. Sie bilden allerdings lange Ranken und können sehr gut an den Rand der Beete gepflanzt werden. Dadurch wachsen die Ranken aus dem Beet hinaus. Auch wenn sie im Beet selber nur wenig Platz für ihr Wurzelsystem in Anspruch nehmen, sind dies Arten, die viele Nährstoffe benötigen. Gute Erde und regelmäßiges Düngen sind bei rankenden Arten sehr wichtig für ein üppiges Wachstum.
Schnellwachsendes Gemüse
Durch den Anbau schnellwachsender Arten kannst du vor oder nach der Hauptkultur zusätzlich ernten.
Arten mit grosser Erntemenge
Es gibt Gemüse, die an nur einer Pflanze so viele Früchte tragen, dass man von einer Schwemme reden kann. In einem kleinen Gemüsegarten sind diese besonders wichtig, da du deine Erntemenge oft mit nur einer oder wenigen dieser Pflanzen enorm erhöhst. Zu diesen ergiebigen Gewächsen gehören vor allem Gurken und Zucchini, aber auch Bohnen, Physalis und Tomaten. Mit Ausnahme der Bohnen benötigen die genannten Arten pro Pflanze allerdings auch recht viel Platz.
Empfehlungen für ertragreiche Sorten
→ Gurke ‛Vorgebirgstraube’: Einlegegurke, die viele kleine dunkelgrüne Früchte mit festem Fleisch trägt
→ Tomate ‛Green Zebra’: sehr schmackhafte, gelb-grüne Tomate
→ Tomate ‛Ruthje’: sehr fruchtige Sorte, deren Früchte etwas größer werden als Cocktailtomaten
→ Zucchini ‛Black Beauty’: Sorte mit dunkelgrünen, länglichen Früchten
Tipp
Dein Ertrag von Gurken und Zucchini ist umso größer, je öfter du erntest. Lass die Früchte nicht zu groß werden und pflücke sie regelmäßig. Ist die Pflanze gesund und wird ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt, erntet man von Juni bis weit in den September hinein.
Kombinierst du über das ganze Jahr hinweg kleinwüchsige, rankende, schnellwachsende und reichtragende Arten in deinen Beeten miteinander, nutzt du vorhandene Flächen optimal aus und holst den größtmöglichen Ertrag aus deinem Gemüsegarten.
Hohe und niedrige Pflanzen
Ein Hochbeet hat den Vorteil, dass du aufrecht stehend in der Erde buddeln kannst. Du kannst bequem säen, harken und gießen. Jedoch ändert sich das, wenn die Pflanzen sehr hoch werden und du kaum noch ernten kannst, weil Bohnen, Erbsen und Tomaten weit über deinen Kopf hinausragen. Von daher ist auch die zu erwartende Wuchshöhe in der Beetplanung zu berücksichtigen.
Während sich das Hochbeet mehr für niedrige bis mittelgroße Pflanzen eignet, ist hochwachsendes Gemüse im bodentiefen Rahmen- oder Frühbeet besser aufgehoben. Im Gewächshaus kommt es bezüglich der möglichen Höhen der Pflanzen ein wenig auf die gewählte Beetgestaltung und die Firsthöhe an. Pflanzt du direkt in den Erdboden, stellt der Anbau großer Pflanzen kein Problem dar. Hier ist lediglich die maximale Dachhöhe der limitierende Faktor.
Tipp
Im Gewächshaus können sehr hohe Pflanzen, wie Tomaten oder solche mit langen Ranken, auch schräg unter den Scheiben entlanggeführt werden, sodass sich ein grünes Dach bildet.
Die richtige Erntemenge
Für die Beetplanung ist es sinnvoll zu wissen, mit welcher Erntemenge pro Pflanze zu rechnen ist. Insbesondere, wenn du dich mit deinem Nutzgarten zu einem gewissen Teil selbst versorgen möchtest. Die Erntemenge von Wurzel- und Knollengemüse, vielen Kohlsorten sowie kopfbildenden Salaten ist ziemlich einfach zu bestimmen: ein Stück pro Pflanze.
Ungleich schwerer ist es dagegen bei Frucht- und Blattgemüse. Das kann nicht einfach pauschal beantwortet werden. Jede Sorte und jede Pflanze entwickelt sich unterschiedlich. Viele Tomatensorten tragen beispielsweise etwa zwei bis fünf Kilogramm Früchte, wohingegen ich schon Pflanzen hatte, die weit mehr als fünf Kilogramm trugen.
Wie ist denn aber eine Mengenabschätzung für die Pflanzplanung machbar? Ich halte mich an mittlere Erfahrungswerte, also das, was eine Gemüsepflanze im Durchschnitt bringen soll. Und freue mich umso mehr, wenn der Ertrag höher ausfällt.
In der Regel wird die durchschnittliche Erntemenge in Kilogramm pro Quadratmeter angegeben. Das finde ich hinsichtlich der Planung von Hoch- und Frühbeeten sowie für das Gewächshaus schwierig, da ich oft nur eine oder zwei Reihen Platz habe für eine bestimmte Art. Wenn ich das nun immer auf die Fläche umrechnen müsste, w.re der Taschenrechner wohl mein ständiger Begleiter. Daher habe ich aus eigenen Erfahrungswerten die folgenden Angaben für Frucht- und Blattgemüse in Kilogramm pro Pflanze zusammengestellt.
Mengenplanung für Frucht- & Blattgemüse pro Pflanze
Asia-Salat: 0,1–0,2 kg
Bohnen: 0,2–0,5 kg
Erbsen: 0,1 kg
Grünkohl: 0,5–1 kg
Gurken: 1–3 kg
Kartoffeln: 0,5–2 kg
Kürbis: 5–50 kg (je nach Sorte)
Mais: 0,5–1 kg
Mangold: 0,5–1 kg
Melonen: 1–5 kg (je nach Sorte)
Paprika: 0,5–2 kg
Peperoni: 0,1–0,5 kg
Rosenkohl: 0,2–0,5 kg
Spinat: 0,1 kg
Süßkartoffeln: 1–2 kg
Tomaten: 2–5 kg
Zucchini: 3–5 kg
Notizbuch
Notiere dir, was du wann ins Beet pflanzen willst und welches Gemüse als Nachfolger vorgesehen ist. So kannst du auch später nachvollziehen, welche Kombinationen gut funktionieren. Mir hilft eine solche Übersicht auch dabei, den Überblick über meine vorgezogenen Jungpflanzen zu behalten. Schließlich möchte ich Lücken in meinen Beeten möglichst über das ganze Jahr hinweg vermeiden.
© EMF/ Sandra Jägers
Alle Inhalte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Sandra Jägers
Ernte gut, alles gut!
– Gemüsegärtnern im Hochbeet, Frühbeet und Gewächshaus
ISBN: 978-3-7459-0277-8
Preis 18,00 Euro
EMF Verlag
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