Die Zwiebel ist eine sehr alte Kulturpflanze und dank ihrem würzigen Geschmack aus unserer Küche kaum wegzudenken. Der unkomplizierte Anbau macht sie zu einem idealen Gewächs für Hobbygärtner, die mit wenig Pflege einen guten Ertrag erzielen wollen.
Pflanzzeit – Wann am besten?
Braune und rote Zwiebeln sollten im Februar und März ausgesät werden, da sie schon bei einer Temperatur von leicht über 0 Grad keimen. Zu nass darf der Boden jedoch nicht sein. Weiße Zwiebelsorten werden erst im August und September ausgesät.
Zwiebelanbau – Wie geht das?
Bei der Frühjahrszwiebel sollte der Abstand zwischen den Saatreihen 20 cm betragen und die Saatrillen eine Tiefe von 2 cm besitzen. Die ausgesäten Samen werden dann mit Erde bedeckt und festgedrückt. Nach einiger Zeit wird der Reihenabstand erst auf 5 Zentimeter und dann auf 10 Zentimeter vereinzelt.
Die Herbstsorten werden in eine flache Furche gegeben und breitflächig ausgesät. Später werden dann die Blattspitzen gekappt und die Wurzel bis auf einen Zentimeter pro Zwiebel gekürzt. Dann können Sie die Zwiebeln auf 5 bis 8 Zentimeter vereinzeln.
Standort – Wo am besten?
Am liebsten mögen Zwiebeln leichte, durchlässige und nicht zu feuchte Böden. Vor der Aussaat graben Sie im Boden bestenfalls gut verrotteten Kompost unter. Eine sonnige Lage des Beetes ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
Pflege – Was ist zu tun?
Wichtig für die optimale Entwicklung der Zwiebeln ist das regelmäßige Hacken und Jäten des Beetes. Auch Wachstumskonkurrenz können Zwiebeln nicht ausstehen.
Der Nährstoffbedarf liegt im mittleren Bereich, daher reicht eine Düngung mit Kompost oder Brennnesseljauche im Verlauf der Wachstumszeit. Gießen Sie lieber sparsam; zu viel Feuchtigkeit hemmt die Wachstumsgeschwindigkeit und begünstigt Krankheiten.
Ernte – Was ist zu beachten?
Braune und rote Zwiebeln erntet man erst, wenn ihre Blätter zu welken beginnen, was meist von Juli bis September der Fall ist. Hierfür ziehen Sie die Zwiebeln mit der Hand aus dem Beet und lassen die großen Knollen vor der Lagerung noch einige Tage in der Sonne trocknen. Am besten werden die Knollen danach am Laub zu Zöpfen geflochten und für die längere Lagerung aufgehängt. Im Gegensatz dazu werden weiße Zwiebeln von April bis Ende Juni mit Blättern aus der Erde geholt und frisch verwendet.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Am besten eignen sich Tomaten, Erdbeeren, Salat, Gurken und Karotten als angrenzende Pflanzen im Beet. Meiden sollten Sie hingegen Erbsen, Bohnen, Kohl und Kartoffeln.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Zwiebel zählt zu der Pflanzengattung Lauch. Sie ist grob zu gliedern in die eigentliche „Zwiebel“, das Speicherorgan, und in die daraus entspringenden Laubblätter und den Spross. Diese Sprossblätter erreichen eine Länge zwischen 20 und 120 cm. Die Blüte der Zwiebel ist eine Scheindolde, die nahezu rund ist und aus unzähligen Einzelblüten besteht. Die Farbe der Speicherknolle kann je nach Sorte Weiß, Rot oder Braun annehmen.
Zwiebeln enthalten sehr viele Mineralstoffe wie Kalium, Mangan, Cobalt und Magnesium sowie Vitamin A , B und C. Daher werden sie in der Küche als wahre Wunderhelfer bezeichnet: wenn es im Linderung von bestimmten Leiden wie zum Beispiel Entzündungen oder Bluthochdruck geht, haben sie einen guten Ruf.
Kulturgeschichte – Wie kam die Zwiebel zu uns?
Die Zwiebel ist eine sehr alte Kulturpflanze. Die heutigen Zwiebelsorten stammen vermutlich von Wildarten ab, die aus Mittel- und Ostasien stammen. Von dort ist sie über Indien in den Mittelmeerraum und nach Ägypten gelangt, wo das Knollengemüse von den alten Ägyptern schon mehrere tausend Jahre vor Christi Geburt auf künstlich bewässerten Feldern angebaut wurde. Auch im antiken Rom waren die Zwiebeln ein beliebtes Nahrungsmittel. Durch die Römer verbreitete sich die Zwiebel vermutlich auch nördlich der Alpen. Erst im frühen Mittelalter wurde sie in Deutschland bekannt. In den darauffolgenden Jahrhunderten setzte sich die Verbreitung in ganz Mitteleuropa fort. Schon zu diesem Zeitpunkt waren unterschiedliche Sorten mit verschiedenen Knollenfärbungen bekannt. Die Zwiebel hatte den Ruf einer Arzneipflanze, sie sollte für bessere Fruchtbarkeit sorgen, zur Blutreinigung beitragen und Entzündungshemmend wirken.
Heute wird die Zwiebel hauptsächlich in China, den USA und Indien angebaut. Aus unserer täglichen Küche ist sie nicht wegzudenken und ist durch ihren würzigen Geschmack und den hohen Vitamingehalt ein wertvoller Beitrag einer ausgewogenen Ernährung.
TEXT: Merle Hildebrandt