Nach dem Pflanzen wird gemulcht
Der Mulch macht’s – Abgelagerter Rindenmulch hält die obere Bodenschicht feucht und verhindert gleichzeitig, dass Wildkräuter aufkeimen. Man sollte die Schicht getrost einige Zentimeter dick auf dem Boden verteilen, damit die Wirkung länger als nur eine Saison hält.

Mulchen
Als Mulch bezeichnet man eine Abdeckschicht auf dem Boden. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bezeichnet unverrottetes organisches Material. Es ist ein Schutz für die obere Bodenschicht. Der Mulch hat dabei zahlreiche Funktionen. Zunächst wird verhindert, dass die obere Schicht austrocknet und durch Wind abgetragen wird. Gleichzeitig wird vermieden, dass der Boden, bei Regen verschlämmt. Dadurch dass die Mulchschicht, die gut fünf Zentimeter hoch sein sollte, wie eine geschlossene Decke die Zwischenräume zwischen den Kulturpflanzen abdeckt, wird die Ansiedlung von Wildkräutern und unerwünschten Sämlingen verhindert. Das organische Material zieht die Lebewesen aus dem Boden an und so beginnt allmählich eine Umsetzung. Der Mulch wird quasi an Ort und Stelle kompostiert. Nach und nach vermischt sich die obere Bodenschicht mit den verrottenden Pflanzenresten durch die Aktivität von Regenwürmern und anderem Bodengetier. Die Umsetzung hat natürlich auch zur Folge, dass Nährstoffe in eine für Pflanzen verfügbare Form umgewandelt werden.
Ein gebräuchliches Mulchmaterial im Garten ist eine Mischung aus Rasenschnitt mit gehäckseltem Strauch- und Staudenschnitt. Diese Dinge fallen laufend an und können so immer wieder ausgebracht werden. Die Mischung der verschiedenen Teile ist ein besonderer Trick. Das geschnittene Gras verrottet verhältnismäßig schnell und kurbelt so die Aktivität in der Mulchschicht an. Verwendet man es aber ausschließlich, kleben die Blätter schnell aneinander – insbesondere wenn das Schnittgut etwas feucht ist. Durch die gröberen Strukturen erreicht man eine lockere Lagerung und damit eine Durchlüftung der Mulchschicht. Es gibt darüber hinaus auch Rindenmulch, der im Fachhandel in verschiedenen Größen angeboten wird. Er besteht aus Baumrinde, die nicht fermentiert ist. Das heißt, die Gerbstoffe sind enthalten. Daher verrottet das Material auch sehr langsam. Je gröber es ist, desto länger bleibt es auf dem Boden liegen. Unter den Rindenstücken hält sich die Feuchtigkeit sehr gut. Auch hier ist eine Ausgleichsdüngung mit Stickstoff zu empfehlen. Neben den organischen Mulchmaterialien kann man auch mineralische verwenden. Bewährt haben sich kleinkörniger Kies und Splitt. Sie schützen den Boden vor Austrocknung, haben aber den Vorzug, dass sie im Bereich des Austriebs und der Basis der Pflanzen für Trockenheit sorgen. Das ist vor allem für Pflanzen, die von trockenen Standorten stammen, von Bedeutung, weil es sonst zu Fäulnis kommen kann. Das gilt beispielsweise für Salbei (Salvia), Lavendel (Lavandula) und Thymian (Thymus). Aber auch wenn Schneckenfraß beim Austrieb ein Problem ist, wie bei vielen Astern (Aster), Glockenblumen (Campanula) und Funkien (Hosta), hat sich ein mineralischer Mulch vorzugsweise aus scharfkantigem Splitt bewährt. Natürlich hält der mineralische Splitt auch Wildkräuter aus den Beeten, aber man muss wirklich eine mindestens fünf Zentimeter hohe Schicht auf dem Boden verteilen. Farblich haben dunkle Materialien den Vorteil, dass sich der Boden leichter erwärmt. Heller Kies oder Splitt reflektieren das Licht, was in halbschattigen Bereichen eine hübsche Wirkung erzielt. Vorsicht mit einem mineralischen Mulch ist im Bereich von Gehölzen mit empfindlichen oder flach an der Oberfläche wachsenden Wurzeln gegeben. Der Mulch verleitet nämlich auch die Gartenbesitzer dazu, die Fläche zu betreten. Die Belastung kann beispielsweise für Eiben (Taxis) und Fächerahorn (Acer palmatum) viel zu groß sein, so dass die Pflanzen nur schwach wachsen und für Krankheiten anfällig werden. Hier ist es dann besser, mit Hilfe von organischem Mulch oder einer Bepflanzung mit Bodendeckern den Boden zu schützen.
Ausgleichsdüngung:
Bevor eine organische Mulchschicht auf dem Boden verteilt wird, sollte eine sogenannte Stickstoffausgleichsdüngung vorgenommen werden. Es ist nämlich so, dass die Bodenorganismen, die die Pflanzenreste in Humus verwandeln, bei diesem Prozess Stickstoff aus dem Boden verbrauchen. Sie werden quasi zu Konkurrenten für die Pflanzen. Um Mangelerscheinungen zu verhindern, verteilt man zunächst eine Mischung aus Hornmehl und -spänen auf dem Boden. Eine Menge von etwa 70 g pro Quadratmeter ist ausreichend.

Der Inhalt aus diesem Artikel ist aus dem Buch:
Dorothée Waechter
Gärtnern (fast) ohne Gießen – Mit wenig Wasser zum Gartenglück
ISBN: 978-3-7995-0526-0
Preis: € 22,99 [D] / € 23,70 [A] / sfr 32,90
Jan Thorbecke Verlag
Ohne Wasser gedeiht kein Garten. Sorgloses Gießen wird im Hinblick auf den Klimawandel aber mehr und mehr zu einem Luxus der Vergangenheit. Die Gartenbau-Ingenieurin Dorothée Waechter hat sich in „Gärtnern (fast) ohne Gießen. Mit wenig Wasser zum Gartenglück“ aus dem Jan Thorbecke Verlag intensiv damit beschäftigt, wie sich ein Garten mit wenig Wasser planen und pflegen lässt.