Paprika (Capsicum annuum)
Das knallige Rot, Gelb oder Grün der Paprikaschoten verbindet man sofort mit Wärme, Sommer und Süden. Doch auch bei uns lässt sich das knackig-süße Gemüse anbauen, wenn man ihm genügend Licht und Wärme zur Verfügung stellt. Der hohe Vitamin-C-Gehalt und der süße Geschmack macht die Paprika zu einem gesunden und vielseitigen Gemüse, ideal für den Salat, roh, gefüllt, gegrillt oder eingelegt.

Pflanzzeit – Wann am besten?
Aussäen sollten Sie am besten von Februar bis April geschützt im Haus. Je nach Region können die Jungpflanzen zwischen April und Mai, am besten erst nach den Eisheiligen (11. Bis 15. Mai) ins Freie gepflanzt werden. Paprika-Pflanzen leiden sehr unter Frösten – sie können einen Wachstumsstopp einlegen oder gar ganz eingehen.
Paprikaanbau – Wie geht das?
Am besten für die Pflanzen ist der Anbau in einem Gewächshaus oder unter Folie, da unterhalb von 19 Grad keine Früchte ausgebildet werden. Bei der Aussaat im Haus sollten Sie die Sämlinge nach circa einem Monat in einen Topf umpflanzen. Ab einer Größe von 10 cm können die Jungpflanzen – nach vorheriger Abhärtung – ins Beet gesetzt werden. Der Abstand zwischen den Saatlöchern sollte 50 cm betragen und mit frischer Komposterde aufgefüllt werden. Auch großzügiges Gießen und das Aufbinden von höheren Sorten ist sehr wichtig für das Gedeihen der Früchte. Für eine gute Nährstoffversorgung können Sie einmal die Woche mit Tomatendünger düngen.
Standort – Wo am besten?
Am wohlsten fühlt sich die Paprika auf tiefgründigem, humosen, nährstoffreichen und lockeren Boden. Außerdem sollte er leicht erwärmbar und mit ausreichend Wärme und Sonne versorgt sein.
Pflege – Was ist zu tun?
Drei Wochen nach der Aussetzung sollten sie die Pflänzchen ein wenig anhäufeln und mulchen. Wichtig: Die erste Blüte, die sogenannte Königsblüte, die sich in der Gabelung zwischen dem Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb befindet, sollte herausgebrochen werden. Dadurch wird das Blatt- und Triebwachstum angeregt und es wird ein höherer Fruchtertrag erzielt. Regelmäßiges Gießen und Düngen kommt der Entwicklung der Pflanze zugute. Achten Sie aber darauf, dass sich keine Staunässe bildet. Am besten gießen Sie mehrmals am Tag eine kleine Wassermenge. Außerdem sollte die Paprika-Pflanze unbedingt mit Stäben abgestützt werden.
Ernte – Was ist zu beachten?
Erntezeit ist bei der Paprika von August bis November. Sie können sie entweder grün oder ausgereift ernten, aber bitte immer mit Stiel. Die ausgereiften Früchte sind oft süßer und aromatischer als die grünen. Tipp: Rechtzeitiges ernten regt die Pflanze zur Produktion von neuen Früchten an.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Auberginen, Tomaten, Gurke, Knoblauch, Basilikum und Okras passen gut zu Paprikapflanzen.
Botanik – Was ist das überhaupt für eine Pflanze?
Die Paprikapflanze zählt zu den einjährigen Nachtschattengewächsen und besitzt eine große Vielfalt an Sorten. Die größten Unterschiede findet man vor allem in der Farbe, der Form und der Größe. Im Gegensatz zu seinen engen Verwandten, der Chili und der Peperoni, enthält die Gemüsepaprika kaum Capsaicin und ist daher eher mild anstatt feurig im Geschmack.
Die Blütezeit der Paprikapflanze ist von Mai bis Juni. Erst danach reifen die Früchte heran. Bei der Gemüsepaprika reifen die Früchte von Grün nach Rot oder Gelb. In unseren Gärten kann die Pflanze eine Größe von 80 cm erreichen.
Kulturgeschichte – Wie kam die Paprika zu uns?
Mit Christoph Kolumbus gelangte die Paprika per Schiff nach Spanien, von wo sie sich im Mittelmeerraum bis nach Indien und Südostasien verbreitete. Auch archäologische Funde beweisen, dass die Frucht schon seit Jahrtausenden im Tropischen Mittelamerika angebaut wurde.
Über die Türkei gelangte die Paprika im 16. Jahrhundert auch nach Ungarn, wo sie sich im Laufe der Jahre zu einem charakteristischem Teil der Nationalküche. Später brachten vertriebene „Volksdeutsche“ aus Ungarn, Rumänien und Bessarabien die Paprika mit nach Mitteleuropa und begannen sie auch hier zu kultivieren.
Heute findet man vor allem Blockpaprika aus holländischer oder spanischer Produktion auf unseren Märkten. Diese ist dickwandig und gedeiht nur in warmen Klimaten oder im Gewächshaus. Es gibt jedoch auch dünnwandige Sorten, die aus Russland oder Ungarn stammen und in kühlerem Klima zurechtkommen.
Insgesamt stieg der weltweite Paprikaanbau um 30%, als man vermehrt milde und süße Paprikasorten zu züchten begann.
TEXT: Merle Hildebrandt