In manchen Wäldern kann man beim Frühjahrs-Spaziergang sein blaues Wunder erleben. Entdecken Sie den Zauber des Hasenglöckchens.
Blau so weit das Auge reicht
Zwar sind Hasenglöckchen eine Zierde in vielen Parks und Privatgärten, wild wachsend sind sie in den hiesigen Breiten aber nur selten zu finden. In Deutschland gibt es nur wenige Stellen, an denen das Atlantische Hasenglöckchen in der freien Natur wächst. Am bekanntesten ist das kleine Wäldchen zwischen Baal und Doveren im Kreis Heinsberg im äußersten Westen von Nordrhein-Westfalen. Je nach Witterung herrschen dort von Mitte April bis Mitte Mai „englische Verhältnisse“. Dann gibt es dort ein Blütenmeer aus zigtausend blauen Blumen zu bestaunen, den sogenannten “Wald der blauen Blumen“. Der Waldboden ist großflächig mit einem dichten blau-grünen Teppich aus Hasenglöckchen bedeckt, die dazu noch betörend duften. Dieser derartig große Bestand ist in Deutschland einzigartig. Besonders schön ist es, wenn die Sonnenstrahlen durch die Baumkronen blitzen und so den blau gefärbten Boden in ein tolles Licht tauchen. Im Wald Gillenbusch bei Glimbach kann man das Schauspiel der Hasenglöckchen ebenfalls bewundern. Und auch im Wäldchen zwischen Jüllich-Barmen und Floßdorf kann man das „Blaue Wunder“ erleben.
Die Heimat der Bluebells
Da die Hasenglöckchen ein mildes Klima bevorzugen, erstreckt sich ihre eigentliche Heimat entlang der Atlantikküsten von Portugal, Spanien und Frankreich bis nach Irland, England und Schottland. In England sind die blauen Blütenteppiche, die den Waldboden bedecken, der Inbegriff für den Frühling. Die sogenannten Bluebells (Blauglöckchen) gelten aber nicht nur als Frühlingsboten, sie sind in einigen Regionen auch ein Symbol für Bescheidenheit und Dankbarkeit. Und aufgepasst, wer beim Spazierengehen auf eine der blauen Blumen tritt oder sie pflückt, bekommt es laut Volksmund mit dem Ärger der Feen zu tun. Das Hasenglöckchen ist die typische Blume der englischen Buchenwälder. Dort befinden sich fast 50 Prozent des weltweiten Bluebell-Vorkommens. In den sogenannten Woodlands (dt. Waldgebieten) befinden sich die schönsten Bluebell-Teppiche der Welt – ein wahrer Angriff auf die Sinne! Häufig sind Hasenglöckchen Indikatoren für alte Wälder. Selbst wenn die Wälder nicht alt sind oder es dort überhaupt keine Bäume gibt, ein Vorkommen von Bluebells kann darauf hindeuten, dass dort vor langer Zeit mal ein Wald gewesen ist.
Take a walk on the wild side
Im Frühling sind die Bluebells bei herrlichen Waldspaziergängen zu bestaunen. In der weitläufigen Gartenanlage des “Lanhydrock House“ in Cornwall finden sich unzählige Bluebells. Der Garten des berühmtesten Herrenhauses in Cornwall ist bekannt für seinen farbigen Teppich im Frühling. Mitten durch die zarten Hasenglöckchen geht es auch im Waldgebiet von “Ashridge Estate“ in Hertfordshire. Nur wenige Kilometer entfernt vom Zentrum Londons finden Sie in den Buchenwäldern der Chiltern Hills eine wundervolle Ansammlung von Bluebells unter dem hellgrünen Buchen-Baldachin. Das 106 Hektar große Waldgebiet „Blakes Wood“ in Essex läutet den Frühling ebenso mit Unmengen von blauen Blumenteppichen ein wie der wilde Garten und Wald im „Park Blickling“ in Norfolk. Die zwei Hektar erstrahlen im Frühling in einem atemberaubenden Blau. In der Nähe von Manchester blühen die blauen Blumen am schönsten im Gebiet von “Hardcastle Crags“. Und das sind nur einige der Gebiete in England, wo die Blüte der Bluebells uns verzaubert.