Das biologische Bewirtschaften eines Gartens benötigt Zeit und auch etwas Geduld. Ist das ökologische Gleichgewicht im Biotop aber erst gefunden, erfüllt er jeden Gartenfreund mit Stolz.
Biologisch gärtnern
Biologisch gärtnern bedeutet Natur pur – eine Vielfalt an Arten und Abwechslung im Garten ganz im Sinne der Lebensabläufe. Also nicht nur einfach alles wild wachsen zu lassen, sondern die Kräfte der Natur zu nutzen und den organischen Kreislaufs im heimischen Gartenparadieses wieder herzustellen.
Finden Sie Ihren Gartenbodentyp heraus
Seinen eigenen Gartenboden zu kennen ist sehr wichtig für das biologische Gärtnern, denn durch falsches Bearbeiten oder Bepflanzen des Bodens kann sich der Garten nicht richtig entwickeln und die Pflanzen nicht wachsen.
Über zwei ganz einfache und schnelle Verfahren, können Sie herausfinden, welchem Typ Ihr Boden angehört und wie Sie ihn entsprechend behandeln bzw. mit ihm vorgehen müssen.
Zum einen können Sie Ihren Boden „erfühlen“. Nehmen Sie dazu etwas Erde in die Hand und zerreiben Sie sie zwischen den Fingern. Während Sandboden sehr leicht und einfach durch die Finger rieselt, können Sie aus Lehmböden knetartige kleine Klumpen formen. Humusreicher Boden enthält besonders viele Nährstoffe und ist krümelig-locker in der Konsistenz. Um Ihren ersten Eindruck zu bestätigen, gibt es noch einen zweite Methode, die Sie anwenden können. Rühren Sie dazu eine Handvoll Gartenerde in ein Glas mit Wasser ein, lassen Sie es einige Minuten stehen und schauen Sie was passiert. Haben Sie sandigen Boden, wird die Gartenerde schnell auf den Boden sinken und das Wasser färbt sich klar, fast durchsichtig gegenüber dem Bodensatz ab. Ein Zeichen für lehmigen Gartenboden ist, wenn sich das Wasser erdbraun verfärbt, trübt und nur ein kleiner Anteil Bodensatz zu sehen ist. Humusreicher Gartenboden würde sich zwar genauso wie sandiger auf dem Boden absetzen, aber das darüberlegende Wasser mit einfärben. Zusätzlich würde auf der Wasseroberfläche eine dunkle Humusschicht schwimmen.
So starten Sie Ihren Biogarten
Humusreicher Boden eignet sich am besten für das biologische Gartenprojekt. Lehmige und sandige Böden sollten mit Humus und Kompost angereichert werden, um bessere Ergebnisse zu erzielen und die Mängel des Bodens auszugleichen bzw. diesen zu verbessern und aufzulockern. Nachdem Sie Ihren Boden erkannt und bearbeitet haben, versorgen Sie ihn mit Kompost. Als nächstes verteilen Sie Mulch und bilden so eine schützende Decke für Ihren Boden.
Kompost, Mulch und Co.- das Gärtnergold
Ein fruchtbarer und gesunder Gartenboden ist das A und O. Das schonende Lockern der Erde sowie Mulchen und Kompostieren gehören zu den wichtigsten Pflegearbeiten eines jeden guten Biogärtners.
Ein Garten ohne Kompost ist wohl kaum vorstellbar. Er gibt dem Boden neue Kräfte, denn so werden die Gartenabfälle wieder in den organischen Lebenskreislauf des Gartens eingebunden und es müssen nur die Nährstoffe und Mineralien ergänzt werden, die durch die geernteten Früchte entzogen wurden. Das Mulchen schützt und verbessert den Boden zugleich (siehe auch unseren Bericht über das Mulchen). Es ist ein schützender Mantel gegen Frost, Winderosion, Nährstoff- und Wärmeverlust. Somit haben Sie Ihren Garten optimal versorgt und für das Projekt vorbereitet. Danach ist es recht einfach, denn von nun an können Sie Ihre Beete in Ruhe lassen, da die Bodenorganismen die Arbeit übernehmen. Sie vermehren den Humus, indem sie den Kompost und die Mulchdecke langsam abbauen. Daneben sorgen sie noch für mürben Boden.
Kein lästiges Umgraben mehr nötig
Der Biogärtner gräbt seine Beete nicht um, da ansonsten die Humusschicht und das von den Bodenlebewesen mühselig aufgebaute und fein abgestimmte Arbeitssystem wieder zerstört werden. Der Boden wird nur noch schonend gelockert, um ihn zu belüften und die natürliche Bodenschichtung nicht zu beschädigen. Ideale Gartengeräte für den biologischen Garten sind dabei der Sauzahn und die Grabegabel.
Wertvolle Tipps und Tricks
1) Viele Küchenkräuter wirken als natürliche Insektizide. Pflanzen Sie deshalb in regelmäßigen Abständen verschiede Kräuter. So halten Sie unliebsame Gäste fern.
2) Gemüse als Zaunwächter: Pflanzen Sie eine Reihe Gemüse um Ihren Biogarten. Die ausgeschiedenen Wurzelsekrete vergraulen und vertreiben viele Schädlinge.
3) Spitzmäuse und Igel sind die besten Freunde eines Biogärtners. Die kleinen Helferchen vertilgen täglich so viele Schnecken, Larven, Insekten und Raupen wie sie selber wiegen. Marienkäfer und Ohrwürmer ernähren sich von Blattläusen in großer Zahl; also freuen Sie sich über ihren Anblick im heimischen Gartenparadies. Sogar der Regenwurm hilft mit. Er lockert den Boden und ist gleichzeitig ein wertvoller Düngerlieferant.
Auf gute Nachbarschaft!
Mischkulturen tragen zum Wohl der Pflanzen bei. Nebeneinander wachsen unterschiedliche, miteinander verträgliche und sich fördernde Arten friedlich zusammen. Durch solche Pflanzungen können sich die Erträge erheblich steigern, das Wachstum wird begünstigt und der Krankheitsbefall verringert, da sich die Pflanzen gegenseitig schützen.
Gute, begünstigte Nachbarschaften sind zum Beispiel: Erdbeeren, Kohlrabi, Salat und Knoblauch oder Möhren, Lauch, Zwiebeln und Ringelblumen sowie Gurken, Dill und Erbsen, eine Kombination von Tomaten, Sellerie und Kohl oder Buschbohnen, Rote Beete und Bohnenkraut. Es gibt einige wenige Ausnahmen, die nicht zusammengepflanzt werden dürfen. Diese sollten Sie sich merken und dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Schlechte Nachbarschaften sind Erbsen oder Zwiebeln in Verbindung mit Bohnen, oder aber Kohl mit Zwiebeln, Erdbeeren und Senfsalat. Tomaten sollten nicht mit Fenchel, Kartoffeln oder Erbsen gepflanzt werden Und Kartoffel nicht direkt neben Sonnenblumen oder Sellerie.
Um Ihren Boden nicht durch Monokulturen zu ermüden und auszulaugen, sollte ein Fruchtwechsel eingeplant werden. Also eine jährliche Änderung der Pflanzenarten mit unterschiedlichen Bodenansprüchen für ein und denselben Standort .
TEXT: Swantje Holtmann
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