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Wer tapst denn da?

Seltsame Geräusche im Dunkeln? Das könnte ein Igel sein. Die stacheligen Gesellen geben sich keine Mühe ruhig zu sein und scheinen keine Manieren zu haben: Sie schmatzen, schnarchen, schnaufen und rumoren was das Zeug hält. Da erschreckt sich schnell so mancher Gärtner. Aber schätzen Sie sich glücklich, wenn Sie einen Igel im Garten haben: es gibt kaum eine bessere Waffe gegen Schnecken!

Wer tapst denn da?
© goldfinch4ever – 123RF

Igelkunde

Weltweit gibt es mehrere Igelarten, in Deutschland sind die Braunbrust-Igel (Erinaceus europaeus) zu finden. Ihr Aussehen besitzen die Stacheltiere schon seit 15 Millionen Jahren, ihre Vorfahren lebten sogar schon vor etwa 65 Millionen Jahren. Entwicklungstechnisch gehören sie zu den ältesten noch existierenden Säugetieren. Das Stachelkleid besteht aus bis zu 8000 zwei bis drei Zentimeter langen Stacheln. Dieses schützt ihn vor Räubern. Ein Stachel fällt ungefähr nach 1,5 Jahren aus, dafür wächst ein neuer nach. Zusammengerollt kann ein Igel sich sogar von 1 bis 2 Meter hohen Mauern fallen lassen, ohne sich weh zu tun. Igel können ein Alter von sieben bis acht Jahren erreichen, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt allerdings nur bei zwei bis vier Jahren.
Ihr Versteck verlassen die putzigen Burschen zur Nahrungssuche zwischen Dämmerungsbeginn und Morgengrauen. Bei ihren nächtlichen Beutezügen sind Igel vor allem auf ihren Geruchssinn angewiesen. Sie verfügen über das Jacobson-Organ, ein zweites Riechorgan zwischen Nasen- und Mundhöhle. Dadurch nehmen sie viele Geräusche bis weit in den Ultraschallbereich wahr. Auf das Klicken eines Feuerzeugs oder eines Lichtschalters, Zungenschnalzen oder Fingerschnippen reagieren sie etwa mit Zusammenzucken oder gar Einrollen. In der Gegenwart von Igeln sollten sie also am besten leise sprechen.

Was ist denn da los?

Igel sind recht laute Tiere. Beim Laufen geben sie manchmal leise Schnaufgeräusche von sich oder niesen. Beim Fressen schmatzen sie laut, kommt man ihnen zu nahe können sie laut fauchen und bei großer Gefahr können sie sogar durchdringend schreien. Kein anderes Tier im Garten gibt solch menschenähnliche Geräusche von sich. Er muss seine Anwesenheit aber auch nicht verstecken; schließlich ist er ein Insektenfresser und diese sind ja bekanntlicherweise taub. In der Regel lassen sich Igel nicht von Menschen stören – außer man kommt ihnen zu nahe! Dann ziehen Sie sich ganz schnell zu einer Stachelkugel zusammen oder trippeln schnell von dannen.

Speiseplan

Zur Nahrungssuche legt ein Igelmännchen nächtlich etwa zwei bis drei Kilometer zurück – dabei werden sogar Flüsse durchschwommen. Neben Würmern, Insekten und deren Larven verputzen sie auch liebend gerne Aas und andere kleine Wirbeltiere. In kleinen Mengen gehören auch Wurzeln, Samen und Früchte zu ihrem Speiseplan. Pflanzliche Kost ist eher zweite Wahl und wird nur zufällig mitgefressen, oder wenn das andere Angebot zu schlecht ist. Auch Schnecken werden von Igeln verspeist – bestehende Schneckenplagen kann ein Igel prima eindämmen! Zum Öffnen der Schneckenhäuser kommen ihm seine spitzen und scharfkantigen Zähne zugute. Igel dürfen übrigens keine Milch trinken, sie vertragen den hohen Lactoseanteil in der Milch nicht. Richten Sie in ihrem Garten besser Wasserstellen ein. Flache und standfeste Schalen retten die Igel besonders in trockenen Sommern vor dem Verdursten!

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Nachwuchs

Igel sind Einzelgänger, sie interessieren sich nur in der Paarungszeit für ihre Artgenossen. Das Igelmännchen wirbt mit dem sogenannten „Igel-Karussell“ um das Weibchen, dabei umkreist er es oft stundenlang, welches sich zur Abwehr ebenfalls dreht. Hat es mit der Brautwerbung geklappt, bringt das Weibchen nach etwa 5 Wochen 4 bis 7 Junge auf die Welt, die sie alleine aufzieht. Bei der Geburt sind sie taub und blind, nach zwei Wochen öffnen sich Augen und Ohren. Igel-Babys werden im August und September geboren. Die putzigen kleinen Igelchen verlassen mit etwa 25 Tagen erstmals das Nest, um kleinere Ausflüge zu unternehmen. Das Dumme dabei ist, dass Sie noch keine Gefahren kennen und sie nicht von Ihrer Mutter begleitet werden. In diesen Monaten sollte man also besonders aufpassen.

Winterschlaf

Jetzt im Herbst rüstet sich der Igel für seinen Winterschlaf. Dabei ist er im Normallfall nicht auf menschliche Hilfe angewiesen. Er vergräbt sich an einem warmen, weichen Ort und hält dort seinen wohlverdienten Schlaf. Dafür baut er sich ein kugelförmiges Nest oder sucht sich einen Reisighaufen. Im Herbst fressen sie sich noch schnell ein Fettpolster an, das im Winter als Energiespeicher dient. Normalerweise wiegen die possierlichen Tierchen 500 bis 700 Gramm, nach dem Anfressen der Fettreserven werden mehr als 1 Kilogramm erreicht. Der Winterschlaf kann bis zu einem halben Jahr dauern. Dabei werden die Körperfunktionen auf ein Minimum herabgesetzt, die Temperatur sinkt von normalen 36° Grad auf etwa 5° Grad ab, ist aber immer höher als die Umgebungstemperatur. Das Herz klopft statt normalerweise 180 mal nun noch etwa 8 mal pro Minute und der Igel atmet nur noch drei bis viermal pro Minute.
Auch Igelhäuser eignen sich prima zum Überwintern. Stellen Sie es an einen schattigen und gut geschützten Platz und füllen es mit Stroh und Laub, damit der Igel sich daraus sein Winterbett bauen kann. Lassen Sie auch noch ein wenig Laub in der Nähe des Hauses liegen. So kann der Igel es sich bei Bedarf noch damit gemütlich machen. Der Eingang sollte immer zur wetterabgewandten Seite zeigen.

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© nikma1953g – 123RF

Igelfreundlicher Garten

Ein naturnah gestalteter Garten mit vielen Büschen und Hecken bietet den Igeln einen idealen Unterschlupf, Nistgelegenheiten und Nahrung. Mit einfachen Mitteln wird Ihr Garten zum Paradies für die kleinen Gefährten. Lassen Sie das Herbstlaub und abgetrennte Äste liegen, darin tummeln sich viele Insekten, die als Nahrung dienen. Verzichten Sie am besten auf bodentiefe Drahtzäune, dort können Igel sich verfangen! Greifen Sie besser zu Lattenzäunen oder Hecken. Da Igel bei der Nahrungssuche große Gebiete durchstreifen, sollten Sie auch in Mauern Durchschlüpfe zum Nachbargarten ermöglichen. Tagsüber verstecken Igel sich gerne in Kompost- oder Reisighaufen oder einer Hecke.

Igelhilfe

Igel sind streng geschützte Wildtiere und dürfen weder gefangen, verletzt oder getötet werden. Ausnahmen gelten nur für kranke, verletzte und hilflose Tiere. Hilfsbedürftige Igel erkennen Sie meist daran, dass sie tagsüber unterwegs sind, sie abgemagert erscheinen oder sich apathisch verhalten. Findet man im Oktober oder oft noch bis Ende November bei normalem Witterungsverlauf (Jung)-igel im Garten, kann man sie gerne draußen füttern. Nur in den seltensten Fällen, also bei offensichtlichen Krankheiten oder Wunden, ist es für den Igel förderlich, ins Haus geholt zu werden.
Igel können zugefüttert werden, dürfen aber niemals einseitig ernährt werden. Katzenfutter – gemischt mit Haferflocken oder Weizenkleie – eignet sich prima um einen Igel aufzupäppeln, außerdem gibt es spezielles Igelfutter zu kaufen. Dieses sollte ebenfalls nur beigemischt werden und ist nicht als Alleinfutter geeignet. Auch hartgekochte Eier und durchgegartes Hackfleisch eignen sich als Grundnahrungsmittel. Füttern Sie auf keinen Fall Speisereste, nichts Süßes und nichts Gewürztes.

TEXT: Victoria Wegner

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