Aurikel (Primula auricula)
Eine Staude mit Suchtfaktor – bestechend durch ihre Farbvielfalt und das charakteristische Äußere, wird jeder leicht vom Aurikelfieber infiziert. Die Aurikel gehört zu den Primelgewächsen. Natürlicherweise kommt sie nur in höhergelegenen Alpenregionen vor und selbst dort ist sie sehr selten und steht unter Naturschutz. Die kleine, früh blühende Pflanze ist im Volksmund auch unter dem Namen „Platenigl“ oder „Alpenschlüsselblume“ bekannt. Aurikeln sind Symbole des Frühlings und begeistern in ihrer großartigen Farbenpracht jedes Jahr aufs Neue. Neben ihrem schönen Äußeren und dem Blickfang im Beet, besticht die Aurikel das Gärtnerherz aber auch mit ihrem zarten Duft. Sie ist ein idealer Gartenbegleiter für Steinanlagen und Freiflächen. Die einfach zu kultivierende Pflanze wächst jedoch im Garten genauso gut wie im Topf. So kann sich jeder ein Stück der Alpen direkt nach hause holen und an ihr erfreuen.

Wuchsform
Die Aurikel ist eine immergrüne Pflanze. Sie besitzt eiförmig bis rundliche, ledrig- fleischige Blätter mit knorpeligem, gezähntem Rand. Die Blätter sind rosettenförmig angeordnet und manchmal von einer leichten Mehlschicht überzogen. Sie können zwischen 2 und 12 cm lang werden. Die Wachsschicht auf den Blättern schützt sie vor der Sonne und dem Austrocken. Die Staude wird bis zu 25 cm hoch und ungefähr ebenso breit.
Blüte
Die Blütezeit beginnt im April/Mai. Die Blüten stehen in Dolden zusammen; teilweise bis zu 30 Stück auf einem Stängel. Die gold- bis blass gelblichen Blüten besitzen ein meistens klar abgegrenztes, mehlig bepudertes Auge, welches in der Farbe etwas heller ist als die Blütenblätter. Die Farbpalette der Züchtungen reicht aber von Weiß über Gelb und Rosa bis hin zu Rot- und Violetttönen. Die Blütenköpfe sind zwischen 1,5 und 2,5 cm groß.
Standortansprüche
Gepflanzt werden sollte im September oder Oktober. Wenn Sie die Pflanze aus Samen ziehen, sollte die Aussaat bereits im Sommer (Juni/Juli) in Saatschalen erfolgen. Die Aurikel benötigt frischen, kompostverbesserten, nährstoffarmen Boden. Ein schotterhaltiger, kalkreicher Boden ist perfekt. Beim Standort sollte darauf geachtet werden, dass die Staude nicht direkter Sonne ausgesetzt wird. Eine leicht sonnige bis halbschattige Lage ist am besten geeignet. Pro Quadratmeter werden ca. 25 Pflanzen benötigt.

Pflege
Die winterharte Aurikel ist sehr anspruchslos in der Pflege. Eine Teilung der Pflanze sollte entweder gleich nach der Blüte oder im zeitigen Frühjahr (Februar/März), nachdem die ersten Blätter erschienen sind, erfolgen. Obwohl sie frosthart ist, wird eine Winterabdeckung zur besseren Weiterentwicklung im Folgejahr empfohlen. Die Aurikel muss vor Mittagssonne und Staunässe geschützt werden. Der Boden sollte stets gleichmäßig feucht, jedoch keinesfalls nass sein, da Staunässe zu Wurzelfäule führt. Als Faustregel gilt: Immer erst gießen, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Die Aurikel ist leider nicht nur bei den Gärtnern sondern auch bei den Schnecken beliebt. Deshalb sollte auf Schneckenbefall geachtet werden. Die Staude ist auch zur Kultur im Topf bestens geeignet und bei Liebhabern sogar bevorzugt. Sie darf nicht oder nur sehr wenig gedüngt werden, da sie sonst blühfaul wird.
TEXT: Swantje Holtmann
