Sie verleihen dem Garten einen besonderen Flair und bestechen mit leckeren Früchten, die sich hervorragend als Naschobst eignen, aber ebenso gut zu Gelee oder Marmelade weiterverarbeitet werden können: Weintrauben sollten auch in Ihrem Garten nicht fehlen! Und ganz nebenbei: Es gibt kaum eine Frucht, um deren Saft sich mehr Sagen, Geheimnisse und Lieder ranken. 
Anbau – Wie geht das?
Mit der Pflanzung von Weinreben sollten Sie am besten bis zum Frühling warten. Denn Weinreben gehören zu den wärmeliebenden Obstgehölzen. Wählen Sie am besten einen Zeitpunkt im März/April, wenn nicht mehr mit starken Frösten zu rechnen ist. Denn niedrige Wintertemperaturen, Spätfröste und extreme Wintertrockenheit sind für frischgepflanzte Weinreben eine wahre Gefahr.
Beim Anbau die Pflanze bis auf das erste Auge zurückschneiden und die Veredlungsstelle leicht mit Erde bedecken.
Standort – Wo am besten?
Ein geeigneter Boden für Ihre Weinreben sollte folgende Eigenschaften mitbringen: durchlässig, weder staunass noch extrem trocken, nährstoffreich und dazu noch etwas kalkhaltig. Als Standort bevorzugen Weinreben sonnige und windgeschützte Standorte. Am besten eignet sich die Haltung als freistehendes oder Wandspalier mit einer Ausrichtung nach Süden, Südosten oder Südwesten. Dabei sollten zwischen Spalier und Wand immer mindestens 20 cm Abstand bleiben. Rechnen Sie sonst mit einem Platzbedarf von 1,5 mal 2 Meter und einer Höhe zwischen 2 und 6 Metern.
Pflege – Was ist zu tun?
Der richtige Zeitpunkt für einen Schnitt sind frostfreie Tage im Februar und März. Regelmäßiges Schneiden regt die Bildung von Blütenknospen an, was eine gleichmäßige und reiche Ernte garantiert. Zu schneiden sind diejenigen Triebe, die im Jahr davor gewachsen sind. Wenn Sie sich fragen, welche Zweige das sein mögen, achten Sie doch mal auf die Rinde. Sie werden feststellen, dass die der Einjährigen heller ist. Am besten Sie schneiden die Triebe auf circa zwei bis drei Augen zurück. An den darauf wachsenden Seitentrieben werden Ihre Weinreben dann die Früchte tragen.
Um die Pflanzen vor Vögeln, die es ebenfalls auf die süßen Früchte abgesehen haben, zu schützen, ist es ratsam, ein Netz über die Pflanzen zu spannen.
Reben brauchen außerdem sehr viele Mineralstoffe, daher sollte vor dem Austrieb unbedingt mit Volldünger gedüngt werden. Im Herbst bietet es sich dann an, das gesamte Beet mit schon gut verrottetem Kompost anzureichern.
Ernte – Was ist zu beachten?
Zwischen August und Oktober beginnt die Traubenernte auch in Ihrem Garten. Zu den frühreifen Sorten gehören: Lakemont, Boskoop’s Glory, Regent und Piroschka. Es ist zu empfehlen, die ganzen Trauben mit einer Gartenschere abzuschneiden. Generell ist mit der ersten Ernte ab dem 3. Standjahr zu rechnen. Egal ob sie dann frisch verzehrt oder zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet werden, eine köstliche Belohnung für all die Arbeit vorher, bieten die Trauben auf jeden Fall.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die selbstbefruchtende Weintraube gehört zur Familie der Weinrebengewächse. Sortenabhängig eignen sich manche Früchte besser für die Kelterei (Wein), andere für den Frischverzehr (Tafeltrauben) und wieder andere zum Trocknen (Rosinen).
Blaue Weinrebe: Die Blaue Weinrebe ist eine sommergrüne, kräftige Wilde Weinrebe. Ursprünglich stammt diese holzige Kletterpflanze aus Südeuropa und zählt zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt.
Kulturgeschichte – Wie kam die Weintraube zu uns?
Bereits im Altertum begann der Weinanbau mit seiner Erfolgsgeschichte und gelangte nach und nach zu mehr Beachtung. Dies führte zur erheblichen Ausbreitung und so wurde Wein bald fast überall wo es die klimatischen Bedingungen zuließen angebaut. In Vorderasien wurde Weinbau sogar schon seit dem 6.Jahrtausend vor Chr. betrieben.
Ursprüngliche Heimat ist vermutlich der Südrand des Kaspischen und des Schwarzen Meeres. Heute kommen Weintrauben aus dem gesamten Mittelmeerraum zu uns.
Sorten – Welche sind empfehlenswert?
Blaue Tafeltrauben:
- Blauer Portugieser: mittelgroße Früchte, süß, stark wachsend, ertragreich, für warme, trockene Lagen
- Regent: mittelgroße Früchte, auch rauere Lagen, mehltautolerant
- Boskoop’s Glorie: auch rauere Lagen, mehltauresistent
- Dornfelder: große, aromatische Beeren, stark wachsend, sehr ertragreich, nicht zu trocken
- Muskat Bleu: fast kernlos, auch rauere Lagen, mehltauresistent
- Magdalena: große, kernlose Beeren, mehltautolerant
Weiße Tafeltrauben:
- Königin der Weingärten: große, süße Beeren mit Muskat-Aroma, sehr stark wachsend, sehr ertragreich, nicht zu kalkhaltig
- Weißer Gutedel: große, süße Beeren, würziges Aroma, mittelstark wachsend, ertragreich
- Bianca: mehltauresistent, sehr ertragreich
- Zala Gyöngye: mehltauresistent
Rote Tafeltrauben:
- Chamäleon-Traube Piroschka: Beeren zuerst rot, dann grün, dann wieder rosafarben
- Roter Gutedel: mittelgroße, süße Beeren, sehr würzig, mittelstark wachsend, Standort sollte nicht zu trocken sein
Gelbe Tafeltrauben:
- Lakemont: kernlos, besonders langtraubig, mehltautolerant
- Phoenix: starkwüchsig, ertragreich, mehltauresistent, sehr frosthart