Rhabarber – Saisonstart für das beliebte Stangengemüse
Der Frühling ist da – und mit ihm endlich wieder Rhabarber! Als einer der ersten Frühlingsboten im Gemüsebeet bringt er mit seinen rot-grünen Stangen Farbe in die Küche. Von April bis Ende Juni ist Saison, dann heißt es: ernten, genießen, haltbar machen! Erfahre hier alles über Herkunft, Sorten, Anbau und Tipps zur Verarbeitung dieses vielseitigen Gemüses.

Herkunft und Geschichte: Ein asiatischer Weltenbummler
Rhabarber ist ein Gemüse mit einer erstaunlichen Geschichte. Ursprünglich stammt Rheum rhabarbarum aus der Himalaya-Region, wo seine Wurzeln schon vor über 5000 Jahren als Heilmittel verwendet wurden. Im 16. Jahrhundert gelangte er ins russische Zarenreich und von dort nach Westeuropa – über Frankreich und Holland bis nach Großbritannien. Erst 1848 begann der gewerbliche Anbau in Deutschland, genauer gesagt in Hamburg-Kirchwerder. Seitdem ist Rhabarber aus der norddeutschen Küche nicht mehr wegzudenken.
Gemüse oder Obst? Ein Klassiker der Irrtümer
Obwohl Rhabarber gerne zu Kuchen, Kompott oder Marmelade verarbeitet wird, gehört er botanisch gesehen zum Gemüse. Der Grund: Es handelt sich nicht um Früchte, sondern um Blattstiele. Verwandt ist die mehrjährige Pflanze mit dem Sauerampfer – ebenfalls ein Knöterichgewächs.
Sortenvielfalt: Von Holsteiner Blut bis Himbeer-Rhabarber
Der Geschmacksunterschied zwischen den Sorten ist groß. Besonders beliebt ist der Himbeer-Rhabarber, der durchgehend rote Stiele mit grünem Inneren hat und mit seinem fruchtigen Beerenaroma sowie einem geringen Säuregehalt überzeugt. Praktisch: Er muss nicht geschält werden!
Weitere bekannte Sorten:
- Holsteiner Blut – rotfleischig, mild
- Sutton – ebenfalls eher mild und ideal für den Hausgarten
Anbau und Pflege im eigenen Garten
Rhabarber liebt sonnige bis halbschattige Plätze und wächst am besten auf lehmig-sandigen, gut wasserversorgten Böden. Alle acht bis zehn Jahre sollte man die Pflanze verjüngen, indem man Wurzelstecklinge abtrennt und an anderer Stelle neu einpflanzt.
Ein paar Tipps:
- Die Ernte erfolgt durch Herausdrehen, nicht Schneiden – das schützt die Pflanze.
- Pro Pflanze sollten nicht mehr als fünf Stangen gleichzeitig geerntet werden.
- Die Pflanze benötigt nach der Erntezeit eine Regenerationsphase.
Rhabarber richtig ernten und lagern
Die Erntezeit beginnt im April und endet traditionell am 24. Juni (Johanni). Danach sollte der Rhabarber nicht mehr geerntet werden, damit er sich für das nächste Jahr erholen kann.
Reife Rhabarberstangen erkennst du an:
- Glatter Oberfläche ohne Wellen
- Saftigen Schnittstellen
Zur Lagerung:
- Eingewickelt in ein feuchtes Tuch bleibt Rhabarber im Kühlschrank mehrere Tage frisch.
- einfrieren – roh oder verarbeitet.
Tipps zur Verarbeitung & Gesundheit
Rhabarber sollte nicht roh verzehrt werden, da er Oxalsäure enthält, die in hohen Mengen unverträglich ist. Durch Kochen oder Blanchieren reduziert sich der Säuregehalt erheblich. Eine Kombination mit süßen Früchten, Bananen oder Milchprodukten mildert die Säure zusätzlich.
Fazit: Rhabarber ist nicht nur ein saisonaler Leckerbissen, sondern auch ein geschichtsträchtiges Gemüse mit vielen gesunden Eigenschaften. Jetzt ist die perfekte Zeit, um ihn zu genießen – ob als Kompott, Marmelade oder fruchtige Kuchenfüllung.