Schwarzwurzel
Die nicht allzu bekannte Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), auch Winterspargel genannt, zählt zu den wertvollsten Wintergemüsen. Sie ist eng mit der Haferwurzel verwandt, besitzt aber einen noch feineren Geschmack. Im Gegensatz zu ihrer dunklen Schale ist das Fruchtfleisch weiß, zart und lässt sich in vielfältiger Weise zubereiten.

Pflanzzeit – Wann am besten?
Von Mitte März bis zum frühen Mai ist die beste Saatzeit für Schwarzwurzeln.
Schwarzwurzelanbau – Wie geht das?
Für die Aussaat sollten Sie Saatrillen im Abstand von gut 20 Zentimeter und einer Tiefe von zwei Zentimetern ziehen. Geben Sie die Samen in die Rillen und bedecken Sie sie gut mit Erde. Auch das Gießen sollte nicht vergessen werden.
Wenn die Pflanzen zwei oder drei Blätter gebildet haben, vereinzeln Sie die Pflanzen im Abstand von gut 10 cm.
Standort – Wo am besten?
Ideal sind tiefgründige, humose Böden, die vor der Saat gut durchgelockert wurden. Auch gutes Wasserspeichervermögen ist von Vorteil. Steine oder zu schwere Böden vertragen Schwarzwurzeln hingegen nicht gut.
Pflege – Was ist zu tun?
Gießen Sie regelmäßig und hacken Sie zwischen den Reihen, um Unkraut fern zu halten.
Auch etwas Dünger in Form von Kompost oder organischem Fertigdünger bekommt den Wurzelpflanzen gut. Eine Düngung mit frischem Stallmist mögen sie jedoch nicht sehr gerne.
Ernte – Was ist zu beachten?
Die Erntezeit von Schwarzwurzeln ist von Oktober bis März. Wenn sie eine Länge von
30 cm erreicht haben, werden die Pflanzen mit der Grabegabel vorsichtig aus der Erde genommen.
Sie können gesäubert und in Papier eingeschlagen im Kühlschrank einige Tage gelagert werden. Das Wurzelkraut kann man als Salat verwenden.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Es eignen sich vor allem Lauch, Karotten, Bohnen, Kohl, Salat, Spinat und Zwiebeln, um sie im Beet neben der Schwarzwurzel anzupflanzen.

Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Schwarzwurzeln gehören zur Familie der Korbblütler und sind einjährig kultivierte, krautige Pflanzen. Sie bilden schwarze, innen weiße Wurzeln mit bis zu 40 cm Länge und können eine Höhe von bis zu 100 cm erreichen. Die Laubblätter sind grün und lang-oval mit spitzen oder runden Enden.
Die Blütenstände sind körbchenförmig und haben eine gelbe Färbung.
Schwarzwurzeln enthalten viele Mineralstoffe und Vitamine, außerdem gelten sie als leicht verdaulich. Zudem ist das enthaltene Inulin ein besonders für Diabetiker geeigneter Zucker, da er wenig Glucose enthält.
Kulturgeschichte – Wie kam die Schwarzwurzel zu uns?
Die Urform der Schwarzwurzel stammt ursprünglich aus Südeuropa. Dort war sie seit dem 17. Jahrhundert eine bekannte Kultur- und Heilpflanze, die vor allem gegen Schlangenbisse eingesetzt wurde. Zuerst wurde sie hauptsächlich in Frankreich, Italien und der Schweiz angebaut, einige Zeit später war sie aber auch hier in Deutschland weit verbreitet. Dennoch erreichte der „Winterspargel“ nie besonders große Popularität, da andere milde Gemüsesorten wie die Kartoffel mehr sättigen und leichter anzubauen waren.
Auch heute ist die Schwarzwurzel eher ein Liebhabergemüse, das überwiegend in Frankreich und den Niederlanden angebaut wird. Hierzulande bekommt man sie meist auf dem Wochenmarkt oder gut sortierten Lebensmittelgeschäften.
TEXT: Merle Hildebrandt
