Topinambur
Volkstümlicher Name: Topinambur, Indianerknolle, Erdbirne (Achtung, volkstümlich heißen auch Yacón und Helianthi Erdbirne), Jerusalem-Artischocke. Botanischer Name: Helianthus tuberosus. Familie: Asteraceae.

Topinambur, den man auch Indianerknolle oder Erdbirne nennt, ist eine vergessene Gemüseart, die unsere Teller zurückerobert. Die Wurzel sieht aus wie ein Mischling aus Ingwer und Kartoffel. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, trägt die Pflanze den Namen eines amerikanischen Ureinwohnerstammes, der zeitgleich mit dem Gewächs in Frankreich bekannt wurde. Die Wurzel wurde während des Zweiten Weltkrieges in großen Mengen verzehrt und landete danach wegen der Verknüpfung mit diesen unschönen Erinnerungen auf der schwarzen Liste. Die Knollen sind ballaststoffreich, was die Verdauung anregt, sowie reich an Vitamin B und Inulin, was anders als bei Stärke den Blutzuckerspiegel von Diabetikern nicht beeinflusst.
Anbau
Pflanzung: Pflanzen Sie die Knollen im Frühling oder Herbst im Abstand von etwa 80cm aus, die Reihen sollten 1m Abstand haben.
Standort: Volle Sonne und keine unmittelbaren Nachbarn, also keine Pflanzengesellschaft möglich.
Winterhärte: Keinen Winterschutz vorsehen, damit man den Nagern nicht die Arbeit erleichtert. Da die Pflanze aus Nordamerika stammt, hat sie keine Probleme mit dem europäischen Winter. Am bekanntesten ist die rote Sorte, doch kann man auch die violette Züchtung aus Rennes, die rote aus dem Limousin oder die gezähnte Sorte ausprobieren.
Pflege: Sie kostet nach dem Auspflanzen in tiefgründigem Boden nur wenig Mühe. Manchmal ist es jedoch nötig, das Grün im Sommer auf halbe Höhe einzukürzen, um das hässliche Stützen zu vermeiden. Das bremst die Wüchsigkeit, ohne die Entwicklung der Wurzeln zu beeinträchtigen.
Schädlinge: Manchmal kommen Nager, die sich gütlich tun. Sonst können Sie aber alle Mittel, auch die biologischen, getrost wegräumen.
Vermehrung: Topinambur vermehrt sich ausschließlich durch Knollen, von denen die Pflanzen so viele produzieren, dass genug zum Essen, Vermehren und sogar zum Verschenken an Freunde da sein werden. Sie haben die Wahl zwischen roten, etwas rundlichen und weißen, länglichen Knollen, die einfacher zuzubereiten sind.
Ernte: Ab November graben Sie die Wurzeln aus. Belassen Sie einige für die nächste Ernte im Boden.
Verwendung
Was wird geerntet: Sprossknollen. Aber nichts überstürzen: Man muss warten, bis die alljährliche Vegetationsruhe einkehrt, und erntet dann von November bis März. Man kann die Knollen auch nicht lagern, höchstens wenige Tage im Kühlschrank, deshalb erntet man portionsweise nach Bedarf. Glücklicherweise macht der Frost den Knollen nichts aus.
Zubereitung: Der artischockenähnliche Geschmack wird Ihren Gaumen verzaubern, Sie können auch delikate Cremesuppen daraus machen und sie wie ein Meisterkoch in kleinen Gläschen servieren.
Unsere persönliche Anmerkung
Diese wunderbare Pflanze, ein Opfer negativer Assoziationen aus den 1940er-Jahren, wird nun durch die großen Küchenchefs der Gegenwart neuerlich geadelt – ein Ruf, den sie niemals hätte verlieren dürfen. Vielleicht kann man aus diesem Grund ohne Schwierigkeiten mehr als 30 verschieden Sorten im Handel finden.
Kleine Tipps
Die Wurzeln werden erst in kochendem Wasser blanchiert und dann in gesalzenem Wasser gargekocht, fügen Sie wegen der besseren Verdaulichkeit einige Salbeiblätter hinzu.
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Der Inhalt aus diesem Artikel ist aus dem Buch:
Philippe Collignon | Bernard Bureau
Mehrjähriges Gemüse – Einmal pflanzen – dauernd ernten
EUR [D] 19,90 | EUR [A] 20,50 | CHF 26,90
ISBN 978-3-8001-0297-6
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