Bienen sind für die Bestäubung der Pflanzen von großer Bedeutung und sie haben zudem faszinierend vielfältige Lebensweisen. Lesen Sie hier wie Sie wilde Hummeln erkennen und was Sie Ihnen Gutes tun können.
Hummeln (Bombus)
Sie gehören zur Honigbienen-Verwandtschaft und sind wohl die bekanntesten Wildbienen. Aber dass es über 40 heimische Arten gibt, wissen die wenigsten.
Hummeln sind allseits bekannt und beliebt – wegen ihrer Friedfertigkeit und ihrer pelzigen, pummeligen Gestalt. Viele glauben, Hummeln könnten nicht stechen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, sie können wirklich schmerzhaft stechen. Sie tun es allerdings äußerst selten und nur, wenn man versehentlich auf sie tritt oder sie fängt.
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28,90 €In Deutschland leben etwa 30 soziale Hummelarten. Im Gegensatz zu den Honigbienen, bei denen das ganze Volk überwintert, überleben bei den Hummeln nur die jungen Königinnen den Winter und gründen jeweils allein einen neuen Staat, meist in einem Hohlraum im Boden.
Mit der Zeit schlüpfen Arbeiterinnen und sammeln Nektar und Pollen, ziehen Larven auf und sorgen für den Staat. Im Hochsommer schlüpfen schließlich neue Königinnen und Männchen (Drohnen), die sich dann paaren. Im Spätsommer zerfällt der Hummelstaat und nur die jungen Königinnen überwintern.

Kuckuckshummeln haben komplett behaarte Hinterbeine, wie man an dieser rotschwarzen Kuckuckshummel gut sieht.
Kuckuckshummeln
Neben den sozialen Hummeln gibt es bei uns auch neun schmarotzende Arten von Kuckuckshummeln, die keine eigenen Nester bauen und keinen eigenen Staat gründen, sondern in bestehende Nester von sozialen Arten eindringen und dort die Königin vertreiben oder töten. Von Kuckuckshummeln gibt es keine Arbeiterinnen, sondern nur Königinnen und Drohnen. Sie werden von den Arbeiterinnen der vertriebenen Königin versorgt und lassen ihre eigenen Nachkommen von ihnen aufziehen.
Um zu wissen, ob es sich um eine soziale Hummel oder eine Kuckuckshummel handelt, lohnt sich ein Blick auf die Hinterbeine der Weibchen. Siehst du dort Pollen, ist es eine soziale Hummel. Bei fehlendem Pollen musst du am „Schenkel“ des Hinterbeins schauen, ob er behaart oder kahl und glänzend ist. Falls das Bein komplett behaart ist, handelt es sich um eine Kuckuckshummel.
Besonders auffällig ist die große Rotschwarze Kuckuckshummel (Bombus rupestris), die durch ihre dunkel gefärbten Flügel ins Auge fällt. Sie sieht daher den Holzbienen ähnlich, nur mit einem roten „Po“.
Natürliche Nistplätze
Soziale Hummeln nisten meist in vorhandenen Hohlräumen im Boden, zum Beispiel in verlassenen Nestern von Mäusen und anderen Nagern. Manche nisten auch oberirdisch in Gras- und Moospolstern. Garten- oder Steinhummeln findet man manchmal auch in Scheunen oder Dachböden. Die Baumhummel baut ihre Nester in Baum- höhlen oder manchmal in Vogel-Nistkästen.
Hummelkästen
Man kann den Hummeln einen künstlichen Hum melkasten zur Verfügung stellen. Man sollte aber wissen, dass dort nicht sicher eine Hummelkönigin einziehen wird. Falls der Kasten besiedelt wird, muss er jedes Jahr gründlich gesäubert werden. Außerdem sollte man auf einen Befall mit Wachs motten achten.
Neben den Holzbeton-Hummelkästen aus dem Handel kann man einen Hummelkasten aus Kar ton oder Holz selber bauen. Wer sich das Halten von Hummeln zutraut, findet Anleitungen dazu in den empfohlenen Büchern im Info-Teil.
Nahrungspflanzen
Hummeln sind meist polylektische Wildbienen, können also Nektar und Pollen von vielen Pflanzen nutzen. Sie profitieren damit von einem blütenreichen Garten. Eine Ausnahme ist die alpine Eisenhut-Hummel (Bombus gerstaeckeri). Mit ihrem sehr langen Rüssel ist sie perfekt an den giftigen Eisenhut als Nahrungspflanze angepasst.
Hummeln helfen bei der Bestäubung
Hummeln sind wertvolle Bestäuber. Sie sind gut an kältere Bedingungen angepasst, weil sie ihre Flugmuskulatur aktiv aufheizen können und dicht behaart sind. Deshalb bestäuben Hummeln, auch bei kälterer Witterung, unsere Obstbäume. Auch für die Bestäubung von Tomatenpflanzen sind sie wichtig; sie werden dazu kommerziell in Gewächshäusern eingesetzt. Im Zuge dessen werden gezüchtete Hummelvölker – mitsamt ihrer Krankheitserreger – um die ganze Welt geschickt. Leider entwischen sie zum Teil in die Freiheit und treten in Konkurrenz zu heimischen Wildbienen. Deshalb sollte man den Handel von Hummelvölkern auf keinen Fall unterstützen.
© Neumayer, Günter, Köck
Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
Sebastian Hopfenmüller, Eva Stangler
Bienen retten
Wildbienenfreundliche Projekte für Balkon, Terrasse und Garten. #machsnachhaltig
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ISBN 978-3-8186-1227-6
Ulmer Verlag 2021
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