Erdbeeren – die Glücklichmacher der Saison! Erdbeeren sind der Inbegriff von sommerlicher Süße. Ihr unwiderstehliches Aroma lockt alljährlich ganze Familien auf die Erdbeerfelder zum Selberpflücken. Oder man erntet in den eigenen Reihen zuhause im Garten oder auf dem Balkon. Der Erdbeeranbau ist gar nicht schwer, wenn man ein paar Regeln beherzigt.
Tipps und Tricks für meine kleine Erdbeerfarm!
Erdbeeren lieben einen Platz an der Sonne und einen lockeren, nährstoffreichen Boden mit ausreichend Platz. Setzen Sie die Jungpflanzen im Abstand von 25 bis 30 cm in Reihen, die ca. 60 cm voneinander entfernt sind. Die Pflanzen so tief einsetzen, dass ihr Herz über der Erdoberfläche liegt und die Wurzeln nicht geknickt werden. Die beste Pflanzzeit ist Ende Juli bis Mitte August. Lockern Sie den Boden tiefgründig und arbeiten Sie reifen, abgelagerten Kompost ein. Wechseln Sie alle 2-3 Jahre den Standort für Ihre Erdbeerreihen, da das Obst großen Nährstoffhunger hat.
Verteilen Sie eine zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht aus Stroh rund um die Pflanzen. Das hält die Feuchtigkeit im Boden, was dem hohen Feuchtigkeitsbedarf der Pflanzen besonders bei der Fruchtbildung zugutekommt. Außerdem hält es Unkräuter fern, und die empfindlichen Früchte bleiben schön sauber und trocken und werden so nicht so leicht von Pilzkrankheiten wie etwa Grauschimmel befallen. Und ganz nebenbei mögen Schnecken nur ungerne über die pieksigen Strohhalme kriechen!
Schutzmaßnahmen ergreifen
Die frühesten Sorten setzen bereits im April/Mai Blüten an. Drohen Spätfröste, kann es passieren, dass man Ende Mai vergeblich auf die süßen Früchte wartet. Schützen Sie die blühenden Pflanzen also am besten mit einem Gärtnervlies, wenn die Eisheiligen kommen. Ebenso sollte man rechtzeitig Vogelschutzmaßnahmen ergreifen, um ungebetene Gäste vom Naschen abzuhalten. Stecken Sie ein paar Holzpflöcke in die Erde, Blumentopf drauf, Netz drüber – fertig!
Nachwuchs fördern
Erdbeeren bilden reichlich Ableger und zwar zur Freude des Gärtners auch sortenrein. Diese sollte man aber nur von gesunden, wüchsigen Mutterpflanzen nehmen; die „Neulinge“ tragen im Idealfall schon 3-4 kräftige Blätter. Sie können die Ableger direkt ins Beet setzen oder in Töpfen vorziehen und dann auspflanzen. Die Nachwuchsförderung macht gleich doppelt Sinn: Zum einen schont man mit den eigenen Ablegern den Geldbeutel. Zum anderen tragen Erdbeeren im ersten Jahr eher spärlich, im zweiten reichlich und im dritten Erdbeerjahr lässt ihre Energie nach. Insofern ist es sinnvoll, wenn man rechtzeitig für Nachschub an Jungpflanzen gesorgt hat. Wer allerdings definitiv keine Jungpflanzen braucht, schneidet die Ableger trotzdem ab. Sie entziehen der Mutterpflanze unnötig Kraft, die sie doch besser für einen kräftigen Fruchtansatz gebrauchen kann.
Komfortzone einrichten
Üblicherweise werden Erdbeeren immer in Reihen gepflanzt, wo man sich nach den süßen Früchten bücken muss. Heben Sie ihre Erdbeerkultur doch einfach auf ein anderes Niveau und pflanzen sie in Balkonkästen, Blumenampeln oder ins Hochbeet. Alternativ kann man Erdbeeren auch prima in Pflanzsäcken ziehen und diese auf eine selbstgebaute Holzstellage legen. In entsprechender Höhe können Sie Ihre Erdbeeren bequem und rückenfreundlich im Stehen pflegen und ernten.
Gesunder Genuss mit Bio-Erdbeeren
Viele Erdbeerhöfe bauen nach Bioland-Richtlinien an. Hier ein paar Ökotipps von den Profis, die auch im eigenen Garten funktionieren!
Was gilt es beim Erdbeer-Anbau zu beachten?
Man muss vor allem das Unkraut in Schach halten, gerade wenn die Erdbeerpflänzchen noch klein sind. Im Bio-Anbau geht das ohne chemischen Pflanzenschutz mit der Maschinenhacke. Die Feinarbeiten müssen aber auch per Hand erledigt werden. Wenn das Frühjahr sehr trocken ist, das Wässern nicht vergessen! Nach etwa 3- 4 Jahren sollte man das Beet wechseln, da sonst der Ertrag sinkt.
Hilft auch eine Strohschicht gegen Unkraut?
Unbedingt, am besten streut man das Stroh aber erst nach den Eisheiligen ein. Der dunkle Boden dient nämlich als Wärmespeicher und kann bei Spätfrösten Frostschäden verhindern.
Warum pflanzt man sogenannte „Erdbeerfrigos“?
Erdbeerfrigos werden in den Wintermonaten von November bis Februar geerntet, bei minus zwei Grad eingefroren und können im Frühjahr gepflanzt werden. Für den Erwerbsanbau sind Erdbeerfrigos interessant, weil die Erträge im Folgejahr höher sind als bei der klassischen Sommerpflanzung. Für den Privatgärtner sind sie ideal, weil man noch im selben Jahr, etwa nach neun Wochen, Früchte ernten kann.
Wie kann ich Erdbeeren aufbewahren?
Für kurze Zeit ungewaschen im Kühlschrank. Als Vorrat Früchte gleich nach dem Pflücken pürieren und portionsweise einfrieren. So ist immer frisches Erdbeermark für Marmelade und Süßspeisen parat. TIPP: Gewaschen werden Erdbeeren grundsätzlich mit Stiel, damit kein kostbarer Saft verloren geht.
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Wussten Sie, dass die Erdbeere eigentlich gar keine Beere ist? Botanisch gesehen ist die Erdbeere eine Sammelnussfrucht; die kleinen gelben Kerne sind die einzelnen Nüsschen, was wir verzehren, ist der fleischig verdickte Blütenboden. Ihr botanischer Name „Fragaria“ leitet sich übrigens vom lateinischen Wort „fragare“ ab, was „duften“ bedeutet. Die Gattung Fragaria gehört zur großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Und hätten Sie gedacht, dass die Erdbeere das einzige Obst ist, das als Staude wächst? Die mehrjährige Pflanze bildet weichbehaarte, langstielige, fünfteilig gefingerte Blattrosetten aus und trägt hübsche weiße Blüten. Da Erdbeeren nicht nur ausgesprochen lecker sind, sondern auch als Pflanze attraktiv sind, gibt es auch reine Zierformen – mit rosa oder pinkfarbenen Blüten, die kaum fruchten, dafür eine lange Blütezeit haben wie etwa die leuchtende Zier-Erdbeere ‘Lipstick‘ (Fragaria ananassa).
Der lange Weg unserer Kulturerdbeeren
Obwohl bereits die römischen Dichter Vergil, Ovid und Plinius den Geschmack der kleinen aromatischen Walderdbeeren priesen und man schon im Mittelalter Tricks kannte, den Erntezeitraum zu verlängern, konnte man doch (trotz Zucht) nichts an ihrer geringen Größe ändern. Die Vorfahren unserer Erdbeeren stammen daher allesamt aus Übersee. Französische Seefahrer brachten die ersten Ableger kanadischer Scharlach-Erdbeeren und großfruchtiger chilenischer Erdbeeren mit nach Europa. Am Hofe von Ludwig dem XIV. wurde dann durch Kreuzung der beiden Arten der Grundstock aller heute bekannten Erdbeersorten gelegt. Über Holland und England gelangten um 1750 die ersten Exemplare schließlich an den Hof von Georg II. von Hannover. Sie gewannen schnell an Beliebtheit und wurden gern in den botanischen Gärten Europas kultiviert. Man entdeckte später noch andere Formen der amerikanischen Scharlach-Erdbeere, sodass es um 1820 bereits 70 verschiedene Sorten gab. Doch erst 1840 begann man in Deutschland mit dem erwerbsmäßigen Anbau der fantastischen Frucht, von der es mittlerweile mehr als 1000 Sorten gibt.
Wunderbare Erdbeervielfalt auf einen Blick
Mit der richtigen Sortenauswahl können Sie die leckeren Vitaminbomben den ganzen Sommer über ernten und genießen – auch auf Balkon und Terrasse
Sorte – Geschmack
- ‘Honeoye’ – Sehr aromatisch, nicht so süß – frühe Ernte
- ‘Kent’ – Sehr aromatisch, nicht zu süß – früh
- ‘Lambada’ – Sehr aromatisch, sehr süß – früh
- ‘Korona’ – Aromatisch, süß – mittlere Ernte
- ‘Mieze Schindler’ – Aromatisch, besonders süß und zart – mittel
- ‘Polka’ – Sehr aromatisch, süß – mittel
- ‘Florence’ – Aromatisch, wohlschmeckend – späte Ernte
- ‘Sonata’ – Saftig und süß – spät
- ‘Salsa’ – Sehr aromatisch und saftig – spät
- ‘Mara de Bois’ – Feine Süße – mehrmals tragend
- ‘Ostara’ – Aromatisch – mehrmals
- ‘Selva’ – Aromatisch, saftig – mehrmals
- ‘Elan’ – Süß und saftig – Balkon- und Ampelpflanzung
- ‘Seascape’ – Aromatisch süß – Balkon
- ‘Toscana’ – Aromatisch und sehr süß – Balkon
- ‘Alexandria’ – Kleine aromatische Walderdbeere – besondere Sorte
- ‘Florika’ – Erdbeerwiese, für Tritt geeignet – besonders
- ‘White Dream’ – Weiße Ananas-Erdbeere, aromatisch süß – besonders
- ‘Alpine Yellow’ – Weiße Walderdbeere, aromatisch süß – besonders
TEXT: Martina Raabe
FOTOS: Fotolia (5), iStockphoto (4)