Ein schön gestalteter Vorgarten ist wie eine Visitenkarte für Haus und Garten. Er verrät viel über die Vorlieben der Hausbewohner: Der eine hat einen Hang zur Romantik, der andere mag es abwechslungsreich, der nächste pflegeleicht und wieder ein anderer möchte einen repräsentativen Garten. Meistens handelt es sich um eine relativ kleine Fläche zwischen Haus und Straße, die von jedermann gut eingesehen werden kann. Mit dem Vorgarten steht und fällt also der erste Eindruck, den man als Besucher von einem Haus bekommt.
Harmonisches Miteinander
Ein gelungener Vorgarten ist auf die Architektur des Hauses abgestimmt. Er sollte den Charakter des Hauses also verstärken oder abmildern. Experten raten dazu, bestimmte Materialien des Hauses – Klinker, Holz, Sandstein oder Granit – auch im Vorgarten zu verwenden. Beispielsweise für Beeteinfassungen oder kleine Ornamete im Wegepflaster. Das ergibt ein harmonisches Bild. Zum Backsteinhaus passt ein Vorgarten im klassisch romantischen Stil. Vor Reihenhäusern sorgen (meist zu beiden Seiten der Haustür) bunte Staudenbeete für schöne Abwechslung. Gepflasterte Flächen werden durch üppig und farbenfroh bepflanzte Kübel aufgelockert. Große und einnehmende Häuser brauchen eher ein harmonisches Gegenstatement. Dafür eignen sich breite Büsche wie Rhododendren oder hohe, üppig bewachsene Pergolen besonders gut.
Der Weg ist das Ziel
Achten Sie darauf, dass die Wege breit genug sind, gerade bei Nässe könnten einen sonst überhängende Blumen bedrängen. Als Bodenbelag eignen sich möglichst raue Oberflächen besonders gut, damit der Gang zur Haustür nicht zur Rutschpartie wird. Außerdem sollte der Eingangsbereich immer ausreichend beleuchtet sein. Vor der Haustür sollte etwas mehr Platz eingeplant werden, um zum Beispiel die Einkäufe abstellen zu können oder die Besucher mit schönen Topfpflanzen zu empfangen. Oft kann man den Vorgarten am Haus vorbei mit dem hinteren Gartenbereich verbinden. Nutzen Sie für die Wege die gleichen Steine wie die der Terrasse, um einen fließenden Übergang zum hinteren Garten zu bekommen. Tipp: Geschwungene oder abgewinkelte Wege wirken zwar interessanter, um Trampelpfade zu vermeiden, sollte aber stets der kürzeste Weg gewählt werden.
Klare Abgrenzung
Soll ein Vorgarten zur Straße hin abgegrenzt werden, hat man die Wahl zwischen einer Hecke, einem Zaun und einer Mauer. Je nach Höhe wird das Grundstück dadurch nicht nur vor unerwünschtem Zutritt, sondern auch vor fremden Blicken geschützt. Vorsicht: Hohe Hecken und Zäune wirken nicht nur abweisend, sie locken auch Einbrecher an. Auf dem Land werden Abgrenzungen auch oft ganz weggelassen. Kleine Gärten wirken dadurch deutlich größer. Die Hecken zu den Nachbarn sind hier meist nur als Rahmen gedacht, nicht als blickdichte Abgrenzung. Hüfthohe Hecken verleihen modernen Vorgärten Struktur.
Die richtige Bepflanzung
Pflanzen machen den Vorgarten erst lebendig. Verwenden Sie Sorten, deren Blütezeit lange dauert. Auch Pflanzen mit attraktiven Blättern, Blüten oder Beeren eignen sich besonders gut. Duftende Pflanzen sorgen schon beim Betreten des Grundstücks unbewusst für eine einladende Atmosphäre. Rosen mit Katzenminze sind eine schöne Kombination, auch Lavendel geht immer. Immergrüne Pflanzen und Gräser beleben den Garten und geben ihm auch im Winter Struktur und Farbe. Dank ihnen ist der Garten das ganze Jahr über attraktiv. Wählen Sie Gehölze, die kleinwüchsig sind oder einen Schnitt gut vertragen. Bodendecker sind eine prima Alternative zu Rasenflächen, die regelmäßig gemäht werden müssen. Sie bilden einen gleichmäßigen Teppich und gedeihen im Schatten viel besser als Rasen. An sehr schattigen Plätzen, wo Pflanzen nur bedingt wachsen können, bieten sich auch Kiesflächen oder Accessoires an. Schön ist es auch, die Farben der Hausfassade, der Haustür oder der Fensterrahmen bei der Gestaltung mit aufzugreifen.
Klein, aber oho!
Auch wenn nur wenig Pflanzfläche zur Verfügung steht, kann man den Besuchern einen blühenden Empfang bereiten. Haustüren können z.B. von Bögen mit Kletterrosen und Hochstämmchen, wie Blauregen oder Hochstammrosen, die links und rechts neben der Tür aus schmalen Beeten ragen, umrahmt werden. Wer bei winzigen Vorgärten auf Rasen verzichtet, kann die Fläche für blühende Beete und einen Sitzplatz nutzen. Kleine, bunt bepflanzte Vorgärten ziehen alle Blicke auf sich. Blühen dort das ganze Jahr Blumen, wirkt es wie ein netter Willkommensgruß. Zwiebelblüten starten in die Blütesaison, Stauden und kleine Gehölze schließen sich an. Für schattige Plätzchen eignen sich pflegeleichte Stauden wie Storchschnabel, Günsel, die immergrüne Elfenblume oder Farn besonders gut. Tipp: Sehr kleine Vorgärten am besten offen gestalten und hauptsächlich niedrig wachsende Pflanzen wählen. Statt einem Baum lieber Kletterpflanzen oder einen schmalen Strauch pflanzen.
Tipps & Tricks
• Es lohnt sich, auf Details zu achten. Falls Sie Mülleimer nicht in einen Schuppen stellen können, kaufen oder zimmern Sie ein Häuschen aus Holz. Darin sind sie perfekt getarnt. Auch mit Stellwänden lassen sich unansehnliche Gegenstände schnell verstecken. Mit Kletterpflanzen berankt sehen sie auch gleich noch viel schöner aus.
• Besonders pflegeleicht wird der Garten, wenn unter Kiesflächen Gartenvlies verlegt wird. Dieser kommt von der Rolle und wird einfach auf der geglätteten Fläche ausgelegt, bevor der Kies verteilt wird. Die Kiesfläche braucht dann kaum noch Pflege, da keine unerwünschten Pflanzen mehr sprießen können.
TEXT: Victoria Wegner
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