Kräuter sind eine beliebte Balkonbepflanzung. Sie gedeihen sowohl in der Sonne als auch im Schatten, duften wunderbar, schmecken prima und sind meistens auch noch pflegeleicht. Was will man mehr?
Schmackhafte Lieblinge
Kräuter lassen sich prima in Hängetöpfen, Blumenkästen oder in Töpfen ziehen und benötigen etwa auf Pflanztreppen auf mehreren Ebenen nur wenig Platz. Wählen Sie allerdings nicht zu kleine Töpfe, da die Wurzeln Platz brauchen um sich gut entwickeln zu können. Viele Ein- und Zweijährige wie Basilikum, Dill oder Petersilie entwickeln sich in Töpfen sogar besser als im Beet, da man sie so vor Schnecken oder Regen besser schützen kann. Die Samen brauchen einige Tage, manchmal auch Wochen, bis zur Keimung. Während dieser Zeit stehen die Töpfe am besten warm; der Boden sollte außerdem möglichst ständig feucht gehalten werden. Die ideale Erntezeit ist der frühe Morgen – die Kräuter sind dann am aromatischsten.
Das Angebot an verschiedenen Kräutersorten war noch nie so groß wie heute. Achten Sie beim Kauf aber auf die Qualität der Pflanzen. Mit Kräutertöpfen aus der Gemüsetheke hat man meist leider nur wenig Erfolg. Sie wurden in Gewächshäusern eilig herangezogen und haben kaum Dünger in der Erde. Möchten Sie eine dauerhafte Ernte, sollten Sie die Kräuter schnell in größere Töpfe mit frischer Erde setzen. Bei Staudengärtnern oder auf dem Markt bekommen Sie meist die besseren Stecklinge. Die Anzucht aus Samen ist zwar aufwendiger, dafür bringt es besonders viel Spaß, den Kräutern beim Wachsen zuzuschauen.
Die richtige Pflege
Fertige Kräutererde auf Torfbasis gibt es in Gartencentern zu kaufen. Wer selber Erde mischen möchte nimmt je ein Drittel lehmige Gartenerde, reifen Kompost und groben Sand. Tipp: Ernten Sie frühestens zwei bis drei Wochen nachdem Sie die Kräuter eingepflanzt haben und schneiden Sie immer die Triebspitzen ab. Dann haben die Kräuter genug Kraft gesammelt.
Pflanzen wie Minze und Oregano werden im Herbst zurückgeschnitten, Lavendel eher im Frühling. Kräuter wie Rosmarin oder Thymian sind Schwachzehrer und brauchen eigentlich nur gute Erde und eventuell etwas Hornspäne als Vorratsdünger. Je nach Witterung wird in kleinen Gaben gegossen. Starkzehrer wie Basilikum, Petersilie oder Schnittlauch vertragen auch mehr Wasser.
Ab in die Sonne
Mediterrane Kräuter wie Oregano, Lavendel, Thymian, Salbei und Rosmarin lieben die Sonne, brauchen nur wenig Wasser und vertragen keine Staunässe. Achten Sie bei diesen Kräutern also unbedingt darauf, dass die Töpfe oder Balkonkästen über einen Wasserabfluss verfügen. Auch etwas Sand in der Erde schafft Abhilfe. Basilikum, Zitronenmelisse und Dill stehen ebenfalls gerne in der Sonne, sollten aber an wärmeren Tagen etwas mehr gegossen werden.
Halbschattenkräuter
Im Halbschatten haben Kräuter drei bis fünf Stunden Sonne am Tag. Sie haben also viel Licht, stehen aber nicht lange in der prallen Sonne und müssen gleichmäßig feucht gehalten werden. Dazu zählen zum Beispiel Zitronenverbene, Kerbel, Schnittlauch, Ringelblumen oder Estragon.
Schattenkräuter
Der Ort, an dem sich die Sonne am Tag weniger als drei Stunden am Tag sehen lässt, bezeichnet man als Schatten. Und tatsächlich fühlen sich einige Kräuter dort richtig wohl. Dazu gehören Minze, Bärlauch und Kresse. Auch Rucola und Petersilie kommen gut mit Schatten klar, vertragen aber auch Halbschatten. Diese Kräuter sollten immer feucht gehalten werden.
Farbenfroh
Schnittlauch (Allium schoenoprasum), z. B. die Sorte ‘Staro‘ würzt nicht nur Quark und Salat mit seinem milden Zwiebelgeschmack, er begeistert auch mit seinen hübschen Kugelblüten in Lila. Er wird von März bis Juni entweder im Mini-Gewächshaus oder an einem sonnigen Ort im Freiland (7 mm tief und in Reihen mit 20 cm Abstand) ausgesät. Er ist mehrjährig und winterhart.
Die weißen Blütendolden des Bärlauchs blühen im April/Mai. Bärlauch mag es eher schattig unter sommergrünen Gehölzen. Auch Dill kann man zur Blüte kommen lassen; das sieht sehr hübsch aus und die Wildbienen freuen sich darüber.
Kräuter wie Lavendel, panaschierte Zitronenmelisse, Salbei oder Ysop blühen ebenfalls sehr dekorativ und können auch unter andere Blumen gemischt werden.
Kräuter trocknen
Dafür ernten Sie die Kräuter am besten im Frühsommer. Wenn sie kurz vor der Blüte stehen, haben sie den höchsten Gehalt an Aromastoffen. Zum Trocknen eignen sich Bohnenkraut, Lavendel, Majoran, Oregano, Salbei, Thymian oder Rosmarin. Am besten ernten Sie die Kräuter an einem sonnigen Vormittag. Binden Sie die Stiele zu lockeren Bündeln zusammen und hängen Sie diese an einem luftigen, trockenen und eher schattigen Platz zum Trocknen auf. Bei Teekräutern wie Minze oder Zitronenmelisse zupft man am besten die Blätter ab und breitet sie zum Trocknen auf einem Gitter aus.
TEXT: Victoria Wegner
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