Reihen- und Einfamilienhäuser haben heute in der Regel recht knapp bemessene Grundstücke. Die Gärten sind zumeist kleiner als es den Besitzern lieb ist. Mit einigen Tricks und der richtigen Pflanzenauswahl ist es aber durchaus möglich, so ein begrenztes Areal optisch größer erscheinen zu lassen. Am besten gelingt dies, wenn man schon beim Anlegen des Gartens einige Regeln beachtet.
Unüberschaubar
Die meisten kleinen Gärten bestehen nur aus einer Rasenfläche, die im besten Fall mit Sträuchern oder einer Rabatte eingefasst ist. Ein solcher Bereich wirkt im wahrsten Sinne des Wortes sehr überschaubar. Wird der Garten hingegen untergliedert und lässt sich auf Anhieb nicht komplett einsehen, erscheint er deutlich größer. Unterteilungen erreicht man beispielsweise mit kleinen Hecken oder mit bewachsenen Flechtzäunen oder Rankgittern. Auch mit einzelnen Sträuchern oder hohen Gräsern kann man gezielt optische Barrieren setzen. Die neu geschaffenen Gartenbereiche lassen sich ganz individuell gestalten. Hier können z.B. kleine Themengärten verwirklicht werden, wie eine Spielecke für die Kinder oder ein Japangarten als Ruheoase. Schon mit einem Japanischen Ahorn, einer Steinskulptur und einer Kiesfläche lässt sich eine fernöstliche Atmosphäre schaffen.
Beetspaten
62,90 €Gartenkralle
18,90 €
Mehr Länge oder Breite
Offen gestaltete Seiten sorgen dafür, dass ein schmaler Garten perspektivisch breiter erscheint. Wer ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn hat, sollte deshalb auf hohe Hecken oder Zäune an den Grundstücksgrenzen verzichten. Sind beide Parteien einverstanden, reicht ein Beet oder eine lockere Strauchbepflanzung als Begrenzung aus. Auch ein schöner Durchgang zu Nachbars Garten bereichert das Bild. Beispielsweise kann ein Torbogen mit Geißblatt (Lonicera) oder Kletterrosen nebeneinanderliegende Grundstücke verbinden. Solch eine grüne Tür weckt die Illusion, der Garten ginge dahinter noch weiter.
Die richtige Anlage von Wegen ist für die spätere Wirkung eines Mini-Gartens entscheidend. Um ein schmales Areal harmonisch erscheinen zu lassen, empfehlen Landschaftsgärtner einen in sanften Bögen angelegten Pfad. Bei breiten, kurzen Gärten heben sie in der Regel die Längsachse hervor und bei quadratischen Flächen empfehlen die Experten diagonal verlaufende Wege. Lässt man diese am Ende des Gartens etwas schmaler werden und dann auslaufen, unterstützt dies die gewünschte Tiefenwirkung. Höhenunterschiede lockern die Gartenlandschaft zusätzlich auf. Durch einen tiefer gelegten Weg bekommt die Fläche automatisch mehr Raum und auch durch ein Hochbeet oder eine Kräuterspirale lassen sich verschiedene, interessante Ebenen kreieren. Sitzplätze sollten in kleinen Gärten möglichst rund angelegt werden, das lässt den Raum insgesamt größer wirken.
Für Bodenbeläge setzen Landschaftsgärtner in Mini-Gärten vor allem auf kleine Platten oder Steine. Abwechslung und reizvolle Muster ergeben sich, wenn verschiedene Materialien miteinander kombiniert werden, z.B. Betonplatten mit Pflastersteinen. Aber Vorsicht: Durch einen zu großen Material- und Mustermix kann ein kleiner Garten schnell überladen wirken. Wasserflächen – z.B. Wasserbecken, Brunnen oder gar ein Teich – lassen sich nicht in jeden kleinen Garten integrieren. Wo es aber möglich ist, kann man durch sie aber auch zusätzliche Weite vermitteln.
Richtige Pflanzenauswahl
Für den hinteren Teil eines Mini-Gartens sollte man Pflanzen in dunklen, kräftigen Farben wählen, dies erzeugt optische Tiefe. Helle, pastellfarbene Blumen im vorderen Bereich lassen das Gelände zusätzlich weiter erscheinen. Verschiedene Blattpflanzen sorgen ebenfalls für einen frischen Eindruck. Zum Einsatz können z. B. Funkien oder Farne kommen.
Gerade bei begrenztem Platz muss man bei der Auswahl der Pflanzen auf die Endgröße achten, die die Gewächse erreichen können. Auf einen Hausbaum muss man aber dennoch nicht verzichten. In Frage kommen beispielsweise kleine rundkronige Bäume wie der Kugel-Trompetenbaum (Catalpa bignonioides ‚Nana‘) oder der Kugel-Ahorn (Acer platanoides ‚Globosum‘).
Da in einem kleinen Garten nicht so viele verschiedene Gewächse Platz finden, ist es ideal, wenn eine Pflanze gleich mehrere Zieraspekte bietet. Das können eine schöne Blüte im Frühjahr, dekorative Früchte oder buntes Herbstlaub sein. Deshalb sind Sträucher wie die Felsenbirne (Amelanchier), Blumen-Hartriegel (Cornus) oder ein Zier-Apfelbaum (Malus) für Mini-Gärten ideal.
Ist der Platz begrenzt, sind auch Kletterpflanzen eine gute Wahl, denn sie erobern die dritte Dimension. Weinreben, Clematis und Kletterrosen sind dekorativ und mit Rankhilfen aus Holz oder Metall vielseitig einsetzbar. Kletternde Gemüsearten wie Stangenbohnen, Kürbis oder Gurken können ebenfalls ohne weiteres im eigenen Garten angebaut werden. Vor allem in Stadtgärten ist es beliebt, die begrenzte Grünfläche auf die Häuserwände auszudehnen. Für diesen Effekt eignen sich vor allem Efeu und wilder Wein, da beide ohne Hilfe an den Mauern in die Höhe wachsen. Wer eine Kletterhilfe anbringen lässt, kann auch zu Blauregen oder Knöterich greifen.
Bei aller gärtnerischen Freude und allem Eifer sollte man bei einem kleinen Garten aber immer darauf achten, dass er nicht zu dicht bepflanzt ist. Schnell wirkt er sonst überladen.
TEXT + FOTO: BGL