Mit ihren außergewöhnlichen Talenten als Stimmimitator und eleganter Formationskünstler sind Stare keine gewöhnlichen Allerweltsvögel und zu Recht zum „Vogel des Jahres 2018“ gekürt worden.
Aussehen:
Von weitem betrachtet könnte man meinen, Stare tragen ein langweiliges braunes Federkleid. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass das Gefieder im Frühling und Sommer purpur- oder grünviolett-schimmert und helle Perlen auf dunklem Grund erstrahlen. Im Winter trägt er sein Schlichtkleid, dann ist der Schnabel dunkler und das die Federn nutzen sich ab. Sie werden dunkler und die weißen Punkte verschwinden. Pünktlich zur nächsten Brutsaison beeindrucken die Stare aber wieder mit ihren prächtigen Glanzeffekten. Das Gefieder von Männchen und Weibchen sieht gleich aus, sie unterscheiden sich durch Größe und Gewicht. Die Jungvögel kleiden sich in ein dezentes Erdbraun. Der Schnabel ist im Winterkleid sowie bei Jung- und Altvögeln dunkel, zur Brutzeit ist er auffällig gelb.
Stimme:
Was die Stimme angeht, werden Stare ihrem Namen gerecht. Sie sind in der Lage, andere Vögel perfekt zu imitieren und verfügen über ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Lautrepertoire. Neben dem eigenen Repertoire haben Stare eine Vielzahl weiterer Melodien im Petto. Vernimmt man ein durchdringendes Schnarren in Starumgebung, handelt es sich hierbei vermutlich um ein bettelndes Jungtier. Aber auch Handyklingeltöne oder Hundebellen werden in den Gesang eingebaut.
Vorkommen:
Stare bevorzugen offene Flächen mit kurzer Vegetation, weshalb sie in geschlossenen Wäldern nicht zu finden sind. Außerdem braucht der Star zum Brüten Nisthöhlen, was baum- und gebäudelose Agrarlandschaften für ihn ebenfalls unattraktiv macht. In menschlicher Umgebung hat sich der Star als sehr anpassungsfähig bewiesen. Die hier beheimateten Stare überwintern in West- und Südeuropa, kehren aber sehr früh zu uns zurück. Im Frühjahr und Herbst beeindrucken sie bei ihrer Wanderung ins Winterquartier und zurück mit atemberaubenden Flugformationen. Tausende Stare gleiten in riesigen schwarzen Schwärmen perfekt aufeinander abgestimmt durch die Luft und bilden Trichter, Spiralen oder Wolken.
Lebensweise/Verhalten:
Aufgrund ihrer frühen Rückkehr ist es den Staren möglich, bereits im März die besten Brutplätze zu besetzen. Dabei sind sie nicht besonders wählerisch, jede halbwegs größere Höhle stellt eine potentielle Kinderstube dar. Er ist ein geselliger Vogel, der sich auch in kleineren Truppen auf Futteresuche begibt.
Nahrung/Fütterung:
Bei der Wahl der Nahrung sind Stare sehr flexibel: Zur Brutzeit wird nahrhafte, tierische Nahrung wie Insekten, Spinnen, Schnecken oder Würmer bevorzugt. Besonders interessant ist es mitanzusehen, wie Stare die fetten Ameisenköniginnen in der Luft fangen. Im Sommer und Herbst, wenn die ersten Beeren reif sind, wird meist auf pflanzliche Kost umgestiegen.
TEXT: Carina Neve/Victoria Wegner
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