Wie ein leises Glockengeläut scheinen die zarten Blüten über den Gräsern zu schweben. Kaum eine Blüte gleicht der anderen. Und doch bilden die weißen, rosa bis dunkelvioletten oder blauen Blütenrispen ein harmonisches Ensemble. Welch lieblicher Anblick!
Von Elfenhandschuhen und Teufelsglocken
Wunderschöne Einzelblüten schweben im Ausklang des Frühlings (Mai, Juni) an zart verzweigten Stängeln. Oft langgespornt, in leuchtenden Farben oder zarten Pastell-Tönen, und manchmal wie ein Petticoat-Rock gefüllt. Die zauberhaften Blüten werden volkstümlich als „Elfenhandschuh“, „Teufelsglocke“ oder „Schwizerhose“ bezeichnet. Der botanische Name Aquilegia ist wahrscheinlich von „aquila“ – Adler – abgeleitet und bezieht sich auf die Form der Blütensporne. Hier ist durchaus eine Ähnlichkeit mit Adlerkrallen sichtbar. Andere Erklärungen gehen in Richtung „Aqualegium“ – Wasserbehälter –, denn in den seltsam geformten Blüten sammelt sich Regenwasser oder Morgentau.
Liebling in Klostergärten
Akeleien gehören zu den Hahnenfußgewächsen und sind giftig. Im Mittelalter wurden die Pflanzen als Heilmittel verwendet. Auch als Zugabe eines Liebestranks und als Mittel gegen Impotenz hatte die Pflanze einen guten Ruf. Nicht zuletzt waren die Samen ein Bestandteil der Flugsalbe der Hexen. Bereits im 16. Jahrhundert gab es eine Reihe von Sorten, die zu Zierzwecken in Klostergärten angebaut wurden. Vor allem die gefüllten Akeleien wie die zweifarbige, altrosa-weiße ‘Nora Barlow‘ oder die traumhaft dunkelrote ‘Ruby Port‘ mit ihren altmodischen Röckchen tragen diesen Charme auch heute in unsere Gärten.
Stauden-Spaten
53,90 €Staudenstütze
60,90 €Gespornt oder gefüllt
Da Akeleien auf der gesamten Nordhalbkugel von China bis Kanada vorkommen, gibt es eine große Vielfalt von Wildarten. In unseren Gärten finden sich hauptsächlich Sorten aus zwei Hauptgruppen. Die langgespornten Akeleien (A.-caerulea-Cultivare) haben namensgebend sehr ausdrucksstarke, langgespornte Blüten. Bekannte Sorten sind zum Beispiel die Saatmischung ‘Biedermeier‘ (verschiedene Farben, 40 cm) und die gelbrote ‘Kansas’ (ca. 70 cm). Viele Akeleien haben nur sehr kurze oder gar keine Sporne (A.-vulgaris-Cultivare), sind aber oft gefüllt. Lohnende Sorten sind ‘Christa Barlow‘ (dunkelviolett mit hellen Spitzen, vollgefüllt, 60 cm) oder die fast schwarze ‘Black Barlow‘ (gefüllt, 60 cm).
Echte Nachwuchskünstler
Das Schönste an Akeleien ist ihre Unbeirrtheit in der Verbreitung. Durch die Selbstaussaat entstehen neue Farbvarianten, keine Blüte gleicht der anderen. Die Fähigkeit, selbst in der kleinsten Ritze Fuß zu fassen und heranzuwachsen, macht sie zu Überlebenskünstlern, die an immer neuen Stellen im Garten auftauchen, wenn man sie nur lässt.
Die richtige Partnerwahl
Auch wenn Akeleien sich selbst aussäen, sollte man bei der Pflanzung nicht nur die Wahl eines hellen Schattenplatzes bedenken, sondern auch Nachbarstauden sorgsam auswählen. Denn nach der Blüte sind Akeleien nicht mehr attraktiv. Daher bieten sich Kombinationen mit Sterndolden, Storchschnäbeln oder immergrünen Lenzrosen an. Ein Rückschnitt der Saatstände bringt den Pflanzen ein längeres Leben und verhindert das Überhandnehmen von Sämlingen.
Das sollten Sie wissen
Wuchs:
kurzlebige (ca. 5 Jahre) Stauden, die horstig, also ohne Ausläufer wachsen – reichlich Saat (siehe Foto), führt durch Kreuzung zu bunten Farb- und Formenmischungen
Standort: lichter Schatten vor und unter Gehölzen, ebenso vor Mauern an Nord-Ost-Seiten
Boden: frisch, nährstoffhaltig
Achtung: Die Pflanze ist in allen Teilen giftig!
FOTOS: 123RF (5), Fotolia (1), Katja Hildebrandt (1), iStock (5)
TEXT: Susanne Peters, Martina Raabe