Seit dem Jahr 2007 breitet sich der ostasiatische Buchsbaumzünsler in Mitteleuropa aus. Doch was kann man tun, wenn dessen Raupen sich von Buchsbaumblättern ernähren?
Es bleibt nur ein Gerippe
Junge Raupen fressen nur die oberste Blattschicht, ältere Raupen die ganzen Blätter bis aufs Gerippe oder Stiel. Auch vor der grünen Rinde machen sie nicht Halt – deshalb sterben alle Pflanzenteile oberhalb der Fraßstellen ab. Bei starkem Befall färbt sich der Buchs hellbeige, treibt aber oft wieder aus. Typisch sind die Gespinste, in denen grüne Kotkrümel hängen. Achten Sie auf diese Zeichen!
Gefrässige Raupen in Gespinst
Drei bis zehn Wochen lang – je nach Temperatur – fressen die Raupen des Buchsbaumzünslers im Innern der Pflanzen. Dabei schützen sie sich durch ein feines Gespinst. Nach sechs bis sieben Häutungen verpuppen sich die nun etwa 5 cm langen Raupen zu Schmetterlingen. Im Spätsommer gibt es eine zweite Generation, bei der die kleinen Räupchen in einem Gespinstz-Ablage im Buchsbaum überwintern.
Von der Puppe zum Falter
Der Buchsbaumzünsler gehört zu den nachtaktiven Faltern. Zünsler sind eine der artenreichsten Schmetterlingsfamilien: Bei uns sind etwa 300 Arten heimisch. Meist hält sich der Falter während seines einwöchigen Lebens auf anderen Pflanzen auf, den Buchs sucht er gezielt nur zur Eiablage auf.
Was tun?
Kontrollieren Sie Ihre Buchsbäume im Sommerhalbjahr auf einen Befall mit den Raupen (Achtung, die Raupen können sich schnell an selbst gesponnenen Fäden abseilen) und Puppen, die Sie dann absammeln, mit einem Hochdruckstrahler absprühen und in einer untergelegten Folie aufsammeln oder mit Bacillus thuringiensis bekämpfen. Befallene Pflanzenteile sollten Sie entfernen. Um der weiteren Verbreitung Einhalt zu gebieten, ist es wichtig, die befallenen Pflanzen oder Pflanzenteile mit dem Restmüll zu entsorgen – dies betrifft auch Pflanzenreste von Friedhöfen, für die an manchen Orten Extra- Abfallbehälter aufgestellt werden. Mittlerweile verzehren verschiedene Singvögel wie Spatzen die Raupen oder verfüttern sie an ihre Küken. Vorbeugend sollten Sie beim Kauf auf gesunde Pflanzen achten: Untersuchen Sie den Buchs gründlich auf einen Befall mit Buchsbaumzünsler. Oder Sie wählen, auch angesichts verschiedener Pilzkrankheiten, die nur Buchs befallen, Pflanzen, die nicht vom Zünsler befallen werden: Beispielsweise verschiedene kleinblättrige, schnittverträgliche Gehölze, wie Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia ‘Nana’), Edel-Gamander (Teucrium), Hecken-Myrthe (Lonicera nitida ‘Elegant’ oder ‘Maigrün’), Graues Heiligenkraut (Santolina), Lavendel (Lavandula) oder Buchsblättrige Stechpalme (Ilex crenata ‘Convexy’, ‘Rotundifolia’, ‘Stokes’ oder ‘Green Hedge’).
Nicht verwechseln
Beim Buchs treten drei weitere Pilzkrankheiten auf, die man nicht mit dem Buchsbaumzünsler verwechseln sollte:
Triebsterben durch Cylindrocladium buxicola: orange- bis graubraune Blattflecken, weißer Sporenbelag auf der Blattunterseite, Blätter und Triebe sterben ab.
Volutella-Zweigsterben: punktförmige rosa Pilzspuren auf der Blattunterseite, verfärbte und vertrocknete Blätter, später sterben die Zweige ab.
Buchswelke durch Fusarium buxicola: Triebe oder ganze Pflanzen sterben ab.
Steckbrief
Wisenschaftlicher Name: Cydalima perspectalis
Lebensform: Insekt / Schmetterling / Zünsler
Größe: Flügelspannweite 4 bis 4,5 cm, Raupe bis zu 5 cm lang
Auftreten: März bis Oktober
Vorkommen: Buchsbaum (Buxus sempervirens), auch Spindelstrauch (Euonymus) und Stechpalme (Ilex purpurea)
FOTOS: Frank Hecker Naturfotografie, Panten-Hamme
Der Text und die Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Bärbel Oftring
Bist du noch zu retten?
Preis: € 16,99 [D] € 17,50 [A] / CHF 21,50
ISBN 978-3-440-15968-2
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