Mit der neuen Lust aufs Land werden Cottage-Gärten bei uns immer beliebter. Sie üben durch ihre Pflanzenvielfalt sowie die Mixtur aus Eleganz und ungezähmter Wildheit eine besondere Anziehungskraft aus. Die gemütlichen grünen Oasen haben etwas verträumt Nostalgisches und man assoziiert mit ihnen ältere englische Ladys wie Miss Marple, die hier ihre Rosen schneiden. Und tatsächlich waren es die gartenvernarrten Engländer, die den einfachen Bauerngarten zum Cottage-Garten erhoben: Der im 19. Jahrhundert vom Architekten John Nash entwickelte Stil eines rustikalen Landhauses wurde auf der Insel ebenso schnell populär wie der dazugehörige Gartentypus.
Der richtige Rahmen für üppige Blütenpracht
Alte Mauern oder Hecken bilden oft den formalen Rahmen für Cottage-Gärten. Sie sind ein dunkler, ruhiger Hintergrund, vor dem Pflanzen mit hellen Blüten besonders gut zur Geltung kommen. Hecken dienen auch dazu, einzelne Gartenräume zu gestalten und dadurch Abwechslung und Spannung zu schaffen. Die so entstandenen Räume können einer Pflanzengruppe oder einem Thema gewidmet sein – z.B. einer Farbe oder einer bestimmten Jahreszeit. Hecken sind natürlich auch ideal, um dahinter eine verträumte kleine Sitzecke anzulegen.
Als hohe Schnitthecken eignen sich unter anderem die immergrünen Eiben (Taxus) oder auch laubabwerfende Gehölze wie Hainbuchen (Carpinus betulus) sowie Rotbuchen (Fagus sylvatica). Für niedrige Beeteinfassungen sind Buchsbaum (Buxus) oder viele englische Lavendelsorten (z.B. Lavandula angustifolia ‘Elizabeth‘) ideal. Durch üppig wachsende Pflanzen in den Beeten wirkt das Gesamtbild nicht zu streng und formal, sondern locker und ungezwungen. Romantische Gartenbilder entstehen auch, wenn Kletterpflanzen wie Clematis oder Trompetenblumen (Campsis radicans) Mauern überwuchern oder Wände begrünen.
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Hier dient eine nostalgische Schubkarre als stilvoller Blickfang.
Rosen und Stauden neben Obst und Gemüse?
Selbstverständlich gehören Rosen zu einem Garten im englischen Country-Stil. Es müssen aber nicht unbedingt Englische Rosen sein, denn auch viele andere haben gefüllte Blüten und bezaubern mit ihrem Duft. Romantische Impressionen entstehen z.B. auch mit Strauchrosen oder mit Kletterrosen, die als blühender Willkommensgruß die Gartenpforte oder einen Rosenbogen umrahmen. Schöne Begleiter für die Königin der Blumen sind blau-violett blühende Stauden wie Katzenminze (Nepeta) oder Halbsträucher wie Lavendel (Lavandula), deren Blütenfarbe bei Rosen nicht vorkommt. Aus diesem Grund lassen sie sich gut mit ihnen kombinieren, ohne dass farbliche Disharmonien entstehen.
In den meisten Cottage-Gärten finden sich viele Stauden, unter anderem das Sonnenauge (Heliopsis) und die Stauden-Sonnenblume (Helianthus) mit ihren leuchtend gelben Blüten. Wildblumenhaften Charme versprüht die Sonnenbraut (Helenium), von der es zahlreiche Sorten gibt. Ihr Farbenspektrum reicht von strahlendem Gelb über Orange und Kupferrot bis hin zu samtigem Braunrot. Eine prachtvolle hohe Staude für den hinteren Bereich eines Beetes ist der Rittersporn (Delphinium) mit großen, weithin sichtbaren Blütenständen in den unterschiedlichsten Blautönen. Erfrischend wirken die Sommermargeriten (Chrysanthemum maximum) mit ihren weißen Strahlenblüten, die an überdimensional große Gänseblümchen erinnern.
Obstbäume dürfen in einem richtigen Cottage-Garten natürlich auch nicht fehlen. Sie werden einfach dort gepflanzt, wo sie besonders pittoresk wirken. Will man den Country-Charme des Gartens noch deutlicher hervorheben, kann man dies mit Rhabarber, Holunderbüschen (Sambucus) und Johannisbeer- oder Himbeersträucher tun. Ganz unkonventionelle Gartenbesitzer lassen sogar Mangold, Rotkohl oder den dekorativen Rosenkohl ins Blumenbeet pflanzen.

Dunkle Mauern sind ein ruhiger Hintergrund, vor dem Pflanzen mit hellen Blüten besonders gut zur Geltung kommen.
Liebevoll ausgewählte Details
Neben den farbenfrohen Beeten und den durch Hecken und Mauern entstandenen Räumen spielen auch die unterschiedlichsten Gartenaccessoires eine wichtige Rolle im Cottage-Garten. Je nach Größe der Anlage können eine umrankte Pergola, eine Laube oder ein Wasserbecken als stilvoller Blickfang dienen. Kleinere Gärten oder einzelne Gartenräume bekommen durch eine Sonnenuhr, Skulpturen, bepflanzte Schalen oder eine Vogeltränke zusätzlichen Reiz. Vor allem natürliche Materialien finden hier Verwendung: Gebrannte Ziegel, Natursteine, Eisen, Holz, Spaliere und Wegeeinfassungen aus Weidengeflecht – sie alle verändern sich durch die Witterungseinflüsse und wirken dann besonders durch ihre Patina.
Die größte Herausforderung für Gartenbesitzer ist es, dass man dem Cottage-Garten die Planung und Arbeit, die darin steckt, nicht ansehen sollte. Der Garten darf nie perfekt sein, sollte lieber etwas vernachlässigt und verwildert wirken. Typisch britisches Understatement eben – das macht seinen Reiz aus.
TEXT: BGL
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