Die Dahlie (Dahlia) ist die „Grande Dame“ unter den Zwiebelblühern und begeistert nicht nur mit einer unglaublichen Vielfalt an Farbe, Größe und Blütenform, sie bringt auch trübe Herbsttage zum Strahlen. Mit nur etwas Aufmerksamkeit entfalten die Spätsommerblumen ihr Feuerwerk der Farben von Juli bis zum ersten Frost.
Festival der Farben
Ihre prächtige Blüte besticht mit einer breiten Farbpalette von reinem Weiß über Gelb, Orange oder Rosa bis hin zu einem fast schwarzen Dunkelrot. Nur blaue Dahlien gibt es nicht! Sie blühen einfarbig, mehrfarbig, geflammt oder marmoriert oder auch in traumhaften Farbverläufen. Neben dem Spiel der Farben, ist auch die Form der Blüten sehr abwechslungsreich. Einige Blüten wirken wie riesige Pompons, andere erinnern wegen ihrer stark zugespitzten Blütenblätter an Kakteen.
Gut zu wissen
Die Dahlie stammt aus Mittelamerika, insbesondere aus Mexiko. Dort wurde sie schon in den großen Gartenanlagen der Azteken angebaut. Alexander von Humboldt brachte 1804 Dahliensamen von seiner Reise durch Mittel- und Südamerika mit nach Paris und Berlin und trug damit entscheidend zur Verbreitung bei.
Es gibt tausende von alten und neuen Dahliensorten, mehr als 20.000 Sorten sind heute im „International Register of Dahlia names“ aufgeführt. Dieses Register ist aber leider nicht vollständig, jedes Jahr kommen etwa 200 Neuzüchtungen hinzu. Angeblich gibt es weltweit sogar über 40.000 Sorten.
Die beste Pflanzzeit
Im zeitigen Frühjahr, ab Mitte April, werden die Dahlienknollen aus dem Keller geholt und gepflanzt. Die Eisheiligen müssen nicht abgewartet werden: Zwar ist der Austrieb durch Spätfröste gefährdet, den Knollen können sie aber nichts anhaben, da die Kälte nicht mehr tief genug in den Boden dringt. Anfang Juni ist die Pflanzzeit dann aber auch schon wieder vorbei. Ältere große Knollen können geteilt werden; dabei muss jedes Stück Augen (Triebansätze) am Wurzelhals haben. Die Pflanzen treiben dann kräftiger aus und bilden mehr Blüten. Tipp: Legt man die Knollen vor dem Pflanzen über Nacht ins Wasser, verbessert das ihre Startchancen. Wählen Sie eine möglichst sonnige und geschützte Stelle im Garten – als echte Mexikanerin liebt die Dahlie die Sonne! Für eine optimale Entwicklung brauchen sie einen gut wasserdurchlässigen und nährstoffreichen Boden. Schwere, lehmige Böden sind genauso wenig geeignet wie Sandböden. Die Knolle wird in ein ausreichend großes Loch, etwa 5 cm tief (nicht tiefer, so erleichtern sie den Dahlien das Austreiben) gesetzt und mit einer Handbreit Erde abgedeckt. Späte Fröste können das empfindliche Grün gefährden. Schützen Sie es daher am besten mit umgestülpten Blumentöpfen oder Zeitungspapier.
Als Partner eignen sich besonders gut Blumen, die den Dahlien nicht die Schau stehlen und stets die gleichen Standortansprüche haben. Dazu gehören Stauden mit zierlichen Blüten, wie etwa Eisenkraut (Verbena) oder Rittersporn (Delphinium) oder aber auch winterharte Ziergräser.

Im zeitigen Frühjahr werden Dahlien gewöhnlich als Knollen gehandelt und etwa ab Mitte April gepflanzt. Später als Ende Mai sollten Sie nicht mehr unter die Erde gebracht werden.
So bleiben sie lange schön
Wenn anderen Blumen schon die Puste ausgeht, lodert das Dahlienfeuer noch bis zum ersten Frost. Um die volle Blütenpracht zu entfalten, benötigen Dahlien viel Pflege und Zuwendung. So muss die Dahlie regelmäßig mit frischem Wasser gegossen werden; am besten morgens und abends! Vermeiden Sie Staunässe, da die Wurzelknollen leicht faulen. Tipp: Gießen Sie ab September weniger, das regt die Knolle an Wasser zu speichern und die Dahlie kommt besser über den Winter. Geben Sie der Blume im Sommer ausreichend Halt. An Pflanzstäben festgebunden, brechen die Blüten bei Wind und Wetter seltener ab. Verwelkte Blüten müssen regelmäßig ausgeputzt, also herausgeschnitten werden, das regt die Pflanze dazu an, sich neu zu verzweigen und immer wieder neue Blüten zu bilden. Tipp: Die Triebe lassen sich auch sehr gut mit Daumen und Zeigefinger ausbrechen; Sie brauchen also nicht unbedingt eine Schere.
Winterschlaf
Da Dahlien frostempfindlich sind, müssen sie im Haus überwintern. Bei den ersten Frösten verschwindet die ursprüngliche Farbe der Blüten und sie färben sich braun-gelb. Dann können Sie die Pflanze auf fünf bis sechs cm herunterschneiden. Lassen Sie die Knollen noch einige Tage in der Erde, damit sie aus den Stängeln noch genug Nährstoffe zum Überwintern aufnehmen können. Dann haben die Knollen genügend Zeit richtig auszureifen und blühen im nächsten Jahr umso kräftiger. Ein paar leichte Frostnächte schaden der Pflanze nicht. Wenn Sie die Pflanze ausbuddeln, sollte die Erde möglichst trocken sein, da sie sich dann leichter von den Knollen löst. Untersuchen Sie die Knollen vor dem Einlagern auf faule Stellen und schneiden Sie diese gegebenenfalls heraus. Zum Überwintern ist ein nicht zu feuchter, aber auch nicht zu trockener frostfreier Raum mit einer Durchschnittstemperatur von etwa +6 Grad optimal. Es empfiehlt sich, die Knollen mit Etiketten zu versehen, auf denen die Farben und Sorten stehen. Diese können Sie im Mai dann gezielt nach Farben wieder einpflanzen.
Eine Klasse für sich
Da können schon manchmal Zweifel aufkommen: Gehören die unterschiedlichen Geschöpfe alle zu ein und derselben Familie? Einige sehen pieksig aus, andere wie Scheiben, einige Blüten sind richtig kugelig. Auch in der Größe variiert die Dahlie erheblich: Einige haben einen Durchmesser von 4 bis 5 cm, die Riesenexemplare erreichen einen Blütendurchmesser von 30 cm und mehr. Für jeden Trend können Züchter eine passende Dahlie hervorbringen. Je nach Gestalt ihrer Blüten unterscheidet man dreizehn verschiedene Dahlien-Klassen.
- Einfach blühende Dahlien: Sie tragen ungefüllte oder nur schwach gefüllte Blüten. Die Mitte bildet eine flache runde Scheibe. Sie ähneln am ehesten ihren wilden Verwandten aus Mexiko. Sie trotzen auch regnerischem Wetter.
- Anemonenblütige Dahlien haben Blütenköpfe mit einem oder mehreren äußeren Ringen von meistens flachen Blütenblättern. Im Zentrum steht eine dichte Gruppe von langen Röhrenblüten.
- Halskrausen-Dahlien sind ähnlich aufgebaut wie die einfachblühenden Dahlien, tragen dazu aber noch einen Ring aus kleineren Einzelblüten. Dieser hebt sich farblich von den unteren Blütenblättern ab.
- Seerosen- Dahlien ähneln sehr der Wasserpflanze. Sie haben (ähnlich wie Dekorative Dahlien)gefüllte Blüten. Charakteristisch sind große Blütenblätter, die gerade oder um ihre Längsachse leicht nach innen oder außen gerollt sind.
- Dekorative Dahlien werden auch als Schmuckdahlien bezeichnet. Sie haben dicht gefüllte Blüten, die keine Scheibe zeigen.
- Ball-Dahlien haben dicht gefüllte Blüten, die Ball-förmig rund sind. Die Blütenblätter sind an der Spitze abgerundet und über mehr als die Hälfte ihrer Länge eingerollt. Als perfekt gilt die Form eines abgeflachten Apfels. Sie sind deutlich größer als Pompon-Dahlien.
- Pompon-Dahlien bilden mit ihren dicht eingerollten Blättern kompakte, homogene Kugeln, die noch stärker gerundet und wesentlich kleiner als die Ball-Dahlien sind.
- Kaktus-Dahlien: Ihre Blütenblätter sind nach außen gedreht, dünn und spitz. So manche Kaktusdahlie begeistert mit tellergroßen Wuschelköpfen.
- Semi-Kaktus-Dahlien fallen durch ihre spitzen, länglich zusammengerollten Blütenblätter auf. Bei der Semi-Kaktus-Dahlie sind die Blütenblätter etwas schmaler als bei den Dekorativen, aber breiter als bei den Kaktus-Dahlien.
- Diverse Dahlien sind alle Dahlien, die keiner anderen Klasse zugeordnet werden können, z.B. päonienförmige Dahlien.
- Hirschgeweih-Dahlien ähneln in ihrem Flor oft Kaktus- oder auch Semi-Kaktus-Dahlien. Ihre gespaltenen Blütenenden sind ausgefranst.
- Orchideenblütige Dahlien einfach haben nur einen Blütenkranz, der sternförmig angeordnet ist (daher werden sie auch Stern-Dahlien genannt). Die Blüten sind meist nach oben gebogen.
- Orchideenblütige Dahlien gefüllt sind von graziler Form. Die komplett gefüllten Blüten sind nach oben oder unten eingerollt. Ebenso wie die einfache Orchideenblütige Dahlie ist die gefüllte Variante eine Liebhaber-Sorte.
Geballte Schönheit
Um die Pracht der Dahlien genießen zu können, braucht man nicht unbedingt einen Garten. Sie gedeihen auch prima in Kübeln oder Balkonkästen und sorgen für einen nostalgischen Touch. Meist handelt es sich dabei um niedrige Sorten mit eher kleinen Blüten. Je höher die Sorte wird, desto größer sollte auch das Gefäß sein. Getopfte Dahlien können zu jeder Zeit in die Beete gesetzt werden. Da Dahlien viele Nährstoffe brauchen, ist es ratsam beim Pflanzen Langzeitdünger in die Blumenerde zu mischen.
Auch als Schnittblume macht sich die Dahlie prima! Die prallen Blüten ziehen alle Blicke auf sich und verbreiten gute Laune. Schon eine einzelne Blüte ist ein prima Tischschmuck. Eine Dahlie braucht nicht unbedingt einen Begleiter um zu wirken.
Damit sie auch in der Vase lange blühen, sollten sie immer früh morgens geschnitten werden. Dann sind die Stiele und Blüten noch mit Wasser vollgesogen. Schneiden Sie die Blumen nicht zu knospig, im Gegensatz zu Rosen oder Tulpen blühen die in der Vase nicht viel weiter auf. Regelmäßige „Ernte“ schadet der Pflanze nicht – im Gegenteil – sie wirkt wie ein Rückschnitt, der die Dahlien anregt neue Blüten zu bilden. Nach dem Schnitt sollten an den Stielen alle Blätter entfernt werden; die Verdunstungsoberfläche verringert sich und die Lebenserwartung der Blumen steigt. Damit sie in der Vase länger halten, Stiele schräg anschneiden und täglich das Wasser auswechseln.
TEXT: Victoria Wegner
FOTOS: IZB (1), Katja Hildebrandt