Viele Vögel haben es im Winter oft nicht leicht über die Runden zu kommen. Ein Glück, dass so mancher Mensch zum Take-away-Imbiss auf Balkon und Terrasse einlädt; Vögel sind nämlich Feinschmecker, die im Winter gezielt gefüttert werden wollen.
Winterzeit – schwere Zeit
Für unsere gefiederten Freunde wird es von Jahr zu Jahr schwerer die kalte Jahreszeit zu überstehen. Im Winter verringert sich nicht nur naturgemäß die Nahrungsfülle, immer mehr Flächen werden versiegelt und Gebüsche gerodet. Außerdem gibt es immer mehr aufgeräumte Gärten in denen oft auf Wildpflanzen oder –kräuter verzichtet wird. So verschwinden immer mehr Nahrungsquellen der Wildvögel, was natürlich auch die Bestände bedroht. Auch die Kälte verlangt den Vögeln viel ab: Je kleiner der Körper eines Vogels ist, desto mehr Energie benötigt er um seine Körpertemperatur zu halten. Vögeln ist die Gefahr des nächtlichen Erfrierens instinktiv bewusst, daher verwenden Kleinvögel wie etwa Blaumeisen bis zu 85 Prozent des Tages um Nahrung zu suchen. Weite Strecken kosten dabei viel Energie, die wiederum in den Nächten fehlt. Daher werden vom Menschen eingerichtete Futterplätze gerne besucht. Starten Sie mit dem Füttern am besten schon im September, damit die Vögelchen schon auf den Standort ihres „Restaurants“ aufmerksam werden und nicht lange suchen müssen.
Tischlein deck dich!

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Vögel füttern ist ein tolles Naturerlebnis; man kann aus nächster Nähe viele Arten entdecken und kennenlernen. In ihrer Ernährungsweise teilen sich Vögel in zwei Gruppen: Weichfutter- und Körnerfresser. Je vielfältiger ihr Angebot ist, desto mehr Vögel wird es daher ansprechen. Reine Weichfutterfresser sind unter anderem Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel, Drossel und Star, die sich ihre Nahrung bevorzugt auf dem Boden suchen. Sie haben eher spitze, zierliche Schnäbel und fressen daher nur tierische Kost oder sehr feine Sämereien. Bieten Sie ihnen Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen, getrocknetes Obst, getrocknete Beeren, gemahlene oder geschrotete, ungesalzene Nüsse und frische Äpfel oder Birnen an. Besondere Leckereien sind in Öl getränkte Haferflocken und Mehlwürmer.
Zu den Körnerfressern zählen alle Finken (Buch- und Grünfinken, Kernbeißer, Zeisige und Stieglitze), Gimpel und Sperling. Sie sind mit einem deutlich kräftigeren, dickeren und kürzeren Kegelschnabel ausgerüstet und fressen gerne Samen aller Art, deren Schale sie mit ihrem Schnabel aufbrechen können. Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Mohn, Hanfsamen, Lein-samen, Rübsamen, Buchweizen und andere Sämereien sind für die Winterfütterung ideal. Auch Waldvogelmischungen bieten sich für die Fütterung an.
Obwohl sie sich im Sommer überwiegend von Insekten ernähren, werden Meisen, Kleiber und Spechte ebenfalls zu den Körnerfressern gezählt; sie werden aber auch als Allesfresser bezeichnet. Im Winter können sie sich auf Körnerfutter umstellen. Mit ihren harten Schnäbeln können sie auch dickschalige Samenkörner aufsprengen und nehmen gerne Sonnenblumenkerne, Hanf und Mohn an.
Grundregeln
Der frühe Morgen und der späte Nachmittag sind die besten Tageszeiten für die Vogelfütterung im Winter. So können die Vögel direkt nach dem Aufwachen und vor der nächsten Nacht die lebenswichtige Nahrung finden. Dabei gilt grundsätzlich: auf keinen Fall gewürzte oder gesalzene Speisen wie Speck oder Kartoffeln anbieten. Auch Brot ist ungeeignet, da es im Magen der Vögel aufquillt. Verwenden Sie keine Futterhäuser, in denen die Vögel im Futter herumlaufen können und sorgen Sie immer für Sauberkeit an und in der Futterstelle, damit (z.B. über Kot) keine Krankheiten übertragen werden können. Herkömmliche Futterhäuser sollten regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt, außerdem sollte täglich nur wenig Futter ausgelegt werden. Mehrere kleine Futterstellen sind übrigens besser als eine große. Wenn Sie jetzt noch eine Wasserschale in die Nähe stellen und gewährleisten, dass sie sauber und eisfrei bleibt, ist ihr Vogel-Take-away perfekt.

Hüttenzauber für große und kleine Piepmätze. Auch der Star hat das Futterhäuschen zu seinem Lieblingsplatz erkoren. © /123RF
Vogelgerecht serviert
Für die Weichfutter- und Allesfresser eignen sich auch Fett-Körner-Mischungen (Meisenknödel und -ringe), sofern diese einfach erreichbar sind. Gute Plätze dafür sind Äste, die vor Katzen sicher sind und an denen die Vögel ungestört fressen können! Die meisten reinen Weichfutterfresser nehmen diese Talgmischungen aber bevorzugt zerbröselt vom Boden auf. Das sogenannte „Fettfutter“ ist äußerst gehaltvoll; das Fett ersetzt dabei die tierische Kost. Solche Fett-Körner-Mischungen haben außerdem den Vorteil, dass die Körner in einem Fettgemisch vor Nässe geschützt sind. Normale Körnermischungen reicht man am besten in Vogelhäuschen mit Siloeinsatz. So bleibt das Futter sauber und trocken. Stellen oder hängen Sie die Futterstelle nicht zu nah ans Fenster, damit die gefiederten Freunde nicht versehentlich gegen die Scheibe flattern. Tipp: Bei geschlossener Schneedecke helfen Sie den Vögeln auch dadurch, dass Sie unter Bäumen und Gebüschen mit einem Besen vorsichtig den Schnee entfernen und die Laubschicht freilegen. So haben die Tiere die Möglichkeit nach natürlicher Nahrung zu suchen.
Do it yourself
Selbst gemachtes Vogelfutter sieht auch als dekorativer Baumschmuck prima aus. Mit Rindertalg und verschiedenen Körner- und Beerenmischungen lässt sich Vogelfutter schnell selbst herstellen. Schmelzen Sie das Fett und rühren Sie den jeweiligen Mix unter. Binden Sie eine Kordel oder ein Schleifenband an ein Hölzchen und platzieren Sie dieses in der Mitte der Form oder des Bechers (z.B. kleine Weidenglöckchen oder Muffin- und Ausstechformen), dann die Masse in die Form füllen. Nach dem Erkalten das Futter vorsichtig herausdrücken. Sind besonders viele Beeren drin, schmeckt’s auch der Wacholderdrossel.
TEXT: Gartenzauber