Sommer ist die schönste Zeit des Jahres. Der Garten ist zum Outdoorzimmer geworden, der Urlaub steht unmittelbar bevor und trotzdem gibt es ein paar Dinge, die vorher noch zu erledigen sind. Mit unseren Gartentipps ist das Wichtigste schnell geschafft. Ein bisschen Blütenputz steht an, die Pflanzenliste fürs neue Staudenbeet ist noch nicht geschrieben, die gesamte Gartenwelt sehnt sich nach Erfrischung und Sie brauchen noch jemanden, der im Urlaub Ihren Garten hütet.
Staudensamen aussäen
Bis Ende Juli ist neben der Aussaat von zweijährigen Sommerblumen auch die beste Zeit, selbst geerntete Samen von winterharten Stauden wie Mohn, Rittersporn, Iris oder Lupinen gezielt im Freiland auszusäen. Direkt nach der natürlichen Samenreife würden sich die Pflanzen auch selbst aussäen. Je kleiner die Samen sind, desto dichter müssen sie unter der Erdoberfläche liegen, größere Samen kann man auch tiefer in die Erde stecken. Achten Sie darauf, das Beet nach der Aussaat gleichmäßig feucht zu halten, da die Aussaat bei Sommerhitze schnell austrocknen kann. Einige Sorten lassen sich beim Keimen viel Zeit, verlieren Sie nicht gleich die Geduld! Selbstgezogene Stauden sind natürlich etwas arbeitsintensiver, sind aber meist robuster als gekaufte Stauden.
Duftwicken für die Vase
Doppelt gut: Je mehr Blüten man für die Vase schneidet, desto besser blühen die duftenden Wicken im Garten. Bilden sich nämlich Samenansätze, verstehen Wicken es als Signal, keine oder nur noch wenige Blütenknospen zu bilden.
Narzissen teilen
Wenn Ihre Narzissen nicht mehr so schön üppig blühen, wird es Zeit die Zwiebeln zu teilen. Nehmen Sie die Zwiebeln, sobald sich das Laub eingezogen, hat aus dem Boden und schütteln Sie die Erde ab. Um die einst gepflanzte Zwiebel haben sich kleinere Tochterzwiebeln gebildet, die nicht mehr über eine gemeinsame Außenhaut mit der Mutterzwiebel verbunden sind. Diese werden nun vorsichtig mit der Hand abgetrennt und bis zum Herbst in einer Kiste mit feuchtem Sand gelagert.
Astilben regelmäßig gießen
Wenn sie unter Wassermangel leiden, werden die Blüten der Astilben schnell bräunlich oder trocknen vom Rand her ein. Wässern Sie die Pflanzen daher bei Trockenheit regelmäßig mit kalkarmen Regenwasser.
Blütenputz ist angesagt
Ein kompletter Rückschnitt des ersten Blütenflors ist bei der Katzenminze und beim Steppensalbei angesagt. Kürzen Sie die Stauden etwas unterhalb der verblühten Blütenkerzen ein. Bei Scabiosen und Knautia schneidet man dagegen regelmäßig nur einzelne welke Blüten ab. In beiden Fällen regt das die Bildung neuer Blüten und die Verzweigung der Blütentriebe an.
Auf zur Pflanzensichtung
Die planen ein neues Staudenbeet mit mehreren Sorten einer Art? Etwa eine Rittersporn-Rabatte vom Feinsten oder eine Phloxbeet, welches den Sommergarten in eine einzige Duftwolke hüllt? Dann gehen Sie in eine gut sortierte Staudengärtnerei und lassen sich vor Ort von den großen, blühenden Exemplaren von Taglilien, Phlox und Rittersporn inspirieren. Die Sortenpalette ist gerade bei diesen Stauden enorm. Suchen Sie sich die Schönsten und Bewährtesten aus und notieren die Sorten, um sie später zur Pflanzzeit im Spätsommer in kleineren und günstigeren Töpfen zu kaufen. Natürlich kann man hier und da nicht widerstehen und nimmt einzelne, größere Töpfe auch sofort mit und pflanzt sie direkt ein. Irgendwo findet sich bestimmt eine Lücke, die damit bestens gefüllt werden kann.
Tipp: Auch in schönen Schaugärten oder botanischen Gärten findet man Staudensammlungen, die mit Artname und Sortennennung auf Pflanzenschildern versehen sind!
Blütengirlande fürs Gartenfest
Das nächste Wochenende steht vor der Tür, die Wettervorhersage ist vielversprechend und im Nu ist das nächste Gartenfest geplante Sache. Fehlt nur noch eine pfiffige Idee für die Deko. Ein paar kleine Glasflaschen machen sich immer gut als Minivasen. Halten Sie auch im Keller und beim Altglas Ausschau nach kleinen Fläschchen. Nehmen Sie Bindedraht oder etwas stärkeren Silberdraht und wickeln ihn ein paar Mal um den Flaschenhals und verbinden so Flasche für Flasche zu einer Girlande. Fehlen nur noch ein paar Tropfen Wasser und Blütenstiele aus dem Garten, fertig ist die Blumendeko.
Lavendel schneiden
Zugegeben es ist ein harter Schritt und Schnitt. Wer sich trotzdem traut, schneidet Mitte Juli den noch blühenden Lavendel auf die Hälfte zurück, auch wenn das etwas schwer fällt. Aber die Radikalkur hat zwei Vorteile. Erstens haben Sie wunderschönes Schnittgut für Trockensträuße, einen Kranz oder ein Duftkissen. Und zweitens sorgen der Schnitt und die warme Sommersonne dafür, dass der Lavendel Kraft für ein wunderschönes, silbriges Herbst-Gewand bekommt.
Vermehrungskünstler – Halbreife Stecklinge schneiden
Die warmen Sommertemperaturen sind ideal, um einige Stauden, Kleingehölze wie Buchsbaum aber auch Kübel- und Balkonpflanzen etwa Pelargonien und Geranien zu vermehren. Jetzt im Sommer sind ihre frischen Triebe kräftig genug ausgebildet, aber noch nicht holzig – man spricht von halbreifen Stecklingen. Stellen Sie Pflanzgefäße (kleine, leere Töpfe oder Pflanzplatten) und alles bereit, was sie brauchen, damit sie den jungen Nachwuchs gleich versorgen können. Besorgen Sie durchlässige Stecklingserde oder stellen selber ein Torf-Sand-Gemisch her. Ein spezielles Bewurzelungssubstrat oder -hormon braucht man im Sommer nicht, da die natürliche Wärme ausreicht, um rasch die Wurzelbildung anzuregen. Die neuen Wurzeln haben sich in der Regel innerhalb der nächsten 4-6 Wochen gebildet.
So gehen Sie vor: Da die frisch geschnittene Stecklinge schnell welken, schneidet man sie am besten gleich morgens, bevor es zu heiß wird. Wählen Sie zum Schneiden von Stecklingen kräftige Triebe mit zwei bis vier ausgewachsenen Blättern und trennen Sie diese mit einem scharfen Messer dicht unter einem Blattknoten ab. Entfernen Sie die unteren Blätter des Stängels, sodass nur die oberen zwei bis vier Blätter bzw. Blattpaare erhalten bleiben. Stecken Sie die Stecklinge in die Stecklingserde oder das vorbereitete Torf-Sand-Gemisch. Befeuchten Sie die Erde mit einer Blumenspritze. Jetzt fehlt nur noch ein schattiges Plätzchen, damit die Stecklinge nicht unter Hitzestress leiden. Im Schatten brauchen die meisten Jungpflanzen nicht einmal einen Verdunstungsschutz; es sei denn, es handelt sich um Stecklinge mit großen Blättern wie die von Hortensien; dann schützt man sie unter eine Haube aus lichtdurchlässiger Folie oder eine Plastikhaube aus alten Wasserflaschen vor Verdunstung. Stecken Sie ein Stöckchen oder Stab mit in das Pflanzgefäß als Abstandhalter zwischen Folie und Blättern, die sich nicht miteinander berühren sollten. Kontrollieren Sie regelmäßig die Feuchtigkeit der Erde. Halten Sie die Erde aber nicht zu nass, sonst vergammeln Ihnen die Stecklinge!
TIPP: Von diesen Stauden kann man gut Stecklinge schneiden: Bartfaden, Katzenminze, Herbstastern, Schleierkraut, Ziersalbei.
Regenwasser auffangen
Jede Menge kühles, erfrischendes Nass brauchen die Beete und der Topfgarten im Sommer. Wasser aus der Leitung ist kostbar, teuer und Sie müssen dafür auch noch Abwassergebühren bezahlen. Es sei denn, Sie haben einen Gartenanschluss und eine separate Wasseruhr dafür, dann entfällt zumindest die Abwassergebühr. Wer also keinen eigenen Brunnen mit Grundwasser auf dem Grundstück hat, sollte unbedingt bei den örtlichen Wasserwerken nachfragen und einen Außenwasserzähler beantragen. Das beste Wasser und noch dazu umsonst kommt vom Himmel. Sammeln Sie das Regenwasser, welches vom Dach der Garage, des Schuppens oder des Carports in die Regenrinne abgeleitet wird in einer großen Tonne. Noch besser ist eine Zisterne als Wasserreservoir, die man in den Boden einlässt. Damit übersteht Ihr Garten die heiße Phase im Sommer perfekt – und ihr Geldbeutel auch.
Urlaubsvertretung gesucht!
Ferien, endlich Urlaub, nix wie weg! Und wer kümmert sich um Ihre Pflanzen? Nur weil Sie nicht da sind, müssen Ihre Pflanzen ja nicht auf Reise gehen. Höchstens im Bollerwagen, um alle Kübelpflanzen und Blumentöpfe an einem halbschattigen Platz auf der Terrasse zusammen zustellen. Damit erleichtern Sie Ihrem Gartensitter die Gießarbeit. Einfacher wird es für die Urlaubvertretung, wenn auch Gießkannen und Gießstab bereit stehen und der Sprenger für den Rasen schon angeschlossen ist. Organisieren Sie rechtzeitig einen lieben Freund oder Nachbar – auf jeden Fall einen Pflanzenliebhaber, der sich während Ihrer verdienten Pause um den Garten kümmert; vor allem darum, dass Ihre Lieblinge nicht verdursten. Bei besonders gießempfindlichen Pflanzen, sollten Sie kleine Hinweisschilder in die Töpfe stecken, damit man nach dem Urlaub keine Pflanzenverluste hinnehmen muss.
Durstlöscher und Pool aufstellen
Vergessen Sie nicht, dass auch die anderen Gartenbewohner auf Wasser angewiesen sind. Stellen Sie also für Amsel, Meise & Co eine Vogeltränke im Garten auf. Sie löscht nicht nur den Durst – der wilde Badespaß, dient auch der Reinigung des Gefieders. Für die Vögel ist es überlebenswichtig und für uns eine große Freude, weil man das Treiben an der Wasserstelle beobachten kann. Aber denken Sie aber daran, dass Katzen das auch tun. Also, den Vogel-Pool katzensicher und erhöht aufstellen.
Feierabend genießen
Nach getaner Arbeit im Garten und der letzten Gießrunde, sind Sie dran und zwar mit einer Genussrunde. Schließlich tut es gut, den eigenen Garten, die gestalteten Beete, die Nachtdufter, die blaue Stunde, die laue Abendluft zu genießen. Aus der entspannten Feierabend-Perspektive ergeben sich immer wieder neue Ideen, manchmal die besten…
Was sonst noch zu tun ist:
Gießen, gießen, gießen: Auch Ziersträucher wie der Japanische Ahorn, Hortensien oder Rhododendron sollten bei Trockenheit gründlich gewässert werden.
Dahlien stützen: Noch vor der Blüte sollten Dahlien mit Pflanzstützen stabilisiert werden. Ansonsten besteht bei heftigen Regenschauern die Gefahr, dass großblütige Sorten unter dem Gewicht abknicken.
Herbstkrokusse pflanzen: Ende Juli können Herbstkrokusse (am besten bis zu 10 Zentimeter tief) in lockeren Boden gesetzt werden.
Rasenpflege: Wie gehabt wird der Rasen am besten zweimal die Woche gemäht und bei Trockenheit gründlich mit einem Rasensprenger gewässert. Denken Sie außerdem daran, die Kanten regelmäßig mit einem Kantenstecher zu schneiden.
TEXT: Martina Raabe, Victoria Wegner
FOTOS: 123RF (4), Fotolia (2), Gartenzauber (2), iStockphoto (3), ILLUSTRATION: Fotolia