Rambler sind die Kletterkünstler unter den Rosen. Mit ihren meterlangen Trieben wachsen sie in lichte, alte Bäume bis in Höhen von sechs bis sieben Metern hinein, begrünen große Pergolen und imposante Torbögen oder überwuchern Schuppen.
Rambler oder Schlingrosen nennt man diese Kletterrosen, die besonders lange, weiche und dünne Triebe ausbilden. Im Unterschied zu den modernen, mehrmals blühenden Kletterrosen blühen sie meist nur einmal im Juni, dafür aber wochenlang mit einem Meer aus kleinen Blütenbüscheln. Erst im Juli verblasst ihre Pracht – ein einmalig schöner Anblick, der die Mühe lohnt.
Die modernen Kletterer haben wegen der verholzenden Triebe einen steiferen Wuchs als Rambler und bleiben kleiner. Sie eignen sich gut für Rosenobelisken, Mauern und Zäune, während die meisten Rambler bei solch geringen Höhen schnell außer Kontrolle geraten. Mit ihrem enormen Längenwachstum brauchen sie große Rankplätze.
Besonders malerisch verschönern sie die lichten Kronen alter Bäume, wie z.B. die von Obstbäumen, Kiefern, Robinien oder Eiben. Ihre langen, bestachelten Triebe verhaken sich dabei in Rinde und Geäst und finden so ausreichend Halt, um sich von allein nach oben zu hangeln. Voraussetzung: Das ausgewählte Gehölz ist bereits »erwachsen« und damit stabil genug, die Blütenlast zu schultern. Denn das Gewicht und die Windbelastung sind nicht zu unterschätzen. Ideal sind tief wurzelnde Bäume, die den flach wurzelnden Ramblern keine allzu große Konkurrenz bieten. Gepflanzt wird mit etwas Abstand zum Kletterbaum. Eine alte Leiter, die unten tief in den Boden eingegraben und oben am Baumstamm festgebunden wird, kann dabei eine hervorragende Rankhilfe sein.
Und schließlich haben sich Ramblersorten wie beispielsweise ‚Bobbie James‘ auch als Zaun- bzw. Heckenrosen bewährt. Als geschnittene, formierte Hecke sind sie eine Raum sparende Alternative für beengte Standorte, an denen für freiwachsende Strauchrosenhecken einfach der Platz fehlt. Man pflanzt die Rambler direkt an einen stabilen Maschendrahtzaun, den sie rasch erobern und führt die Triebe dabei möglichst horizontal entlang dem Zaungeflecht. Je waagerechter Kletterrosentriebe geführt werden, desto mehr blühendes Seitenholz bilden sie aus. Nach einigen Jahren kann man aus dem begrünten Zaun mit der Heckenschere eine Hecke von etwa 50 cm Tiefe und zwei Metern Höhe formieren. So entsteht eine ungewöhnliche Rosenhecke mit imposanter Juniblüte.
Zum Schluss noch ein Tipp zum richtigen Schnitt:
Die mehrmals blühenden Kletterrosen schneidet man jährlich zurück, die einmal blühenden Ramblerrosen aber nicht. Hier bestimmt letztlich der Wunsch des Gärtners über den Wuchs, ob und wie die Rambler geschnitten werden soll. Wächst sie in einen Baum, ist der Schnitt kaum möglich und auch überflüssig. Wenn aber eine kahle Wand begrünt werden soll, muss regelmäßig geschnitten werden, damit die Rose im unteren Bereich kompakt und weiterhin grün bleibt. Dann werden sie »auf Zapfen« geschnitten, d.h. die Seitentriebe werden – am besten nach der Blüte – auf drei bis fünf Augen heraus genommen. Das garantiert eine volle Blüte im nächsten Jahr und märchenhafte Gartenträume.
Foto 1+2: Die rahmweißen, leicht gefüllten Blüten von ‘Lykkefund‘ erscheinen einmal in großen Blütenständen.
Foto 3: ‘Super Fairy‘ überzeugt mit einem wahren Blütenmeer. Sie ist hervorragend für Rosenbögen oder Rankgerüste geeignet.
Foto 4+5: ‘Super Exelsa‘ ist ein bewährter und öfter blühender Rambler.
Foto 6: Der Philadelphia Rambler erreicht eine Höhe von bis zu drei Metern und kann auch an einfache Rankgerüste gepflanzt werden
TEXT: Uta Göttsche
FOTOS: BGL (1), Gartenzauber (6), iStock (1)