Mit seinen feinen, weißen Blütenständen von Mai bis Juni und den dunkelroten bis schwarzen Beeren im Spätsommer ist der Holunder ein wahrer Blickfang. Entdecken auch Sie die gesunden Inhaltsstoffe und den einzigartigen Geschmack des sagenumwobenen Strauches!
Lat. Name: Sambucus nigra
Pflanzengruppe: Moschuskrautgewächse, Gattung Holunder.
Standort: mittelschwere-sandige Böden und stickstoffreiche, schwach-saure Lehmböden; gedeiht im Halbschatten auf Unkraut- und Luteralböden, Waldlichtungen und Knicks.
Wuchs: Höhe meist drei bis vier Meter, Strauchgewächs mit starker Verzweigung, ca. 30 cm große Blütenteller aus vielen Einzelblüten, gefiederte Laubblätter mit 5 bis 7 Einzelblättern in elliptischer Form. Früchte in Form von dunkelroten Beeren.
Blüte: Blüte von Mai bis Juli; Reife der Beeren ab August/ September.
Pflege: Relativ anspruchslos; sonniger oder halbschattiger Standort bevorzugt, ausreichend Platz sollte vorhanden sein, da sich Holunder ausdehnt.
Hinweis: Roh verzehrt können die Beeren des schwarzen Holunders giftig sein und Übelkeit oder Brechreiz auslösen. Reife Beeren deshalb immer kochen.
Holunder-Wissen: Der Holunder ist auch unter dem Namen „Hollerstrauch“, „Holler“ oder „Flieder“ bekannt und verdankt seinen Namen dem althochdeutschen Wort „holatar“ (= hohl), was auf den hohlen, nur mit Mark gefüllten Stengel zurückgeführt wird. Er gilt schon seit dem Mittelalter als Lebensbaum und Schutzbaum des häuslichen Friedens. Der Holler sollte die Menschen und Tiere vor allem Bösen bewahren, wie zum Beispiel Krankheiten, Feuer, Unwettern oder giftigen Tieren. Bei den Germanen galt der Holunderbaum als Heimat der Schutzgöttin „Holla“. Gegen Zahn- und Kopfschmerzen vergruben die Menschen sogar Haare oder ausgezogene Zähne unter dem Holunderbusch.
Der schöne „Holler“ trat jedoch auch oft im Zusammenhang mit dem Totenreich auf. Zu Zeiten der alten Germanen wurde immer etwas Holunderholz ins Bestattungsfeuer gegeben. Außerdem sollte der Holunder bevorstehende Todesfälle durch das Tragen gewisser Blütenstände voraussagen.
Trotz allem war der Holunder eine wichtige Heilpflanze und half z.B. gegen Zahnweh. Gekocht war der Saft der Beeren ein bewährtes Mittel für die Erkältungsvorbeugung, zur Blutreinigung sowie gegen Fieber. Auch heute gilt der Saft von Holunderbeeren als sehr gesund, da die schwarzen Beeren reich an Vitamin A und B sowie Antioxidantien sind.
Der etwas unangenehme Geruch des Holunderlaubes soll laut Volksglauben der Tatsache zugrunde liegen, dass sich Judas an einem Holunderbaum erhängt habe.
Hinweis für Selbstpflücker: Im August und September ist Erntezeit. Die Holunderbeeren sind reif, wenn die Dolden nicht mehr als drei rote Beeren besitzen.
Aber Achtung: vor dem Ernten bitte immer geeignete Arbeitskleidung anziehen, da der Saft der Beeren stark textilfärbend ist und nicht entfernt werden kann! Auch Handschuhe sind empfehlenswert.
Am besten ernten sie die gesamten Dolden und trennen diese mit einer Schere vom Ast ab. Eine rasche Weiterverarbeitung lohnt sich, da die Beeren sonst einige ihrer gesunden Inhaltstoffe verlieren.
Leckere Marmelade, Säfte oder Schnaps sind nur ein paar Varianten, zu denen Sie Holunderbeeren dann verarbeiten können.
Auch die Blüten des Holunders sind essbar, von Mai bis Juli kann geerntet werden. Die Dolden sind sehr gesund und werden am besten am späten Nachmittag bei trockenem Wetter vom Baum genommen. Aus den Blüten können sie prima Holunderblütengelee, Sirup und Eis herstellen oder in der modernen Küche als Gewürz benutzen.
TEXT: Merle Hildebrandt
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