Es ist historisch nicht abgesichert, wie lange Honig schon von Menschen genutzt wird, allerdings soll es bereits vor 6000 Jahren erste Imkereien gegeben haben. Die süße Masse war Nahrungsmittel und Heilmittel zugleich. Honig ist als altes Hausmittel auch heute noch sehr beliebt und vor allem bei Halsschmerzen, Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden wirksam. Und dass, obwohl er nachgewiesenermaßen in erster Linie aus Zucker und Wasser besteht. Der Hauptwirkstoff im Honig ist allerdings Wasserstoffperoxid, der Bakterien und anderen Keimen die Nahrungsgrundlage entzieht, also antiseptisch wirkt.
Sanfte Wundbehandlung
Heutzutage kennt nicht nur die Naturheilkunde, sondern auch die Medizin die antibiotischen Wirkstoffe im Honig. Er ist in Wundsalben und Wundpflastern enthalten, und bewirkt eine besonders schnelle Heilung. Leider muss von einer Anwendung zur Wundversorgung und -behandlung zuhause aber dringend abgeraten werden, denn Honig aus dem Glas kann mit Keimen verunreinigt sein, und die können den Heilungsprozess sehr verzögern.
Lippenbalsam
Honig tut rauen und aufgerissenen Lippen gut und macht sie wieder zart und geschmeidig. Er kann aber auch bei Aphthen helfen. Die entzündeten Stellen im Mund
schmerzen und brennen stark und sind sehr lästig. Und auch Herpesbläschen an der Lippe sind unangenehm. In beiden Fällen betupft man die betroffenen Stellen mit Honig, und zwar am besten mehrmals täglich vor dem Essen und Trinken.
Gegen Erkältungen und Schlafstörungen
Am bekanntesten unter allen Honig-Rezepten ist sicher die heiße Milch mit Honig. Die Mischung hilft vor allem bei Husten und Heiserkeit. Dazu wird lediglich ein Esslöffel Honig in einer Tasse warmer Milch aufgelöst und noch warm getrunken. Allerdings sollte die Milch nicht zu heiß sein, damit die Wirkstoffe des Honigs und der Milch nicht zerstört werden. Der Mix hilft außerdem sehr gut, wenn man nicht schlafen kann. Für die eintretende Müdigkeit sind auch Inhaltsstoffe der Milch verantwortlich. Nicht alle Menschen können sich für die Mischung »heiße Milch mit Honig« begeistern. Auf die heilenden Kräfte von Honig muss man dann aber nicht verzichten. Es ist mindestens genauso wirksam, sich einen Löffel der süßen Speise langsam auf der Zunge zergehen zu lassen, oder den Honig im Kräutertee aufzulösen. Vor allem für erkältete Kinder hat sich eine Wärmeauflage mit Bienenwachsplatten bewährt, die das Abhusten erleichtert und beruhigend auf die Bronchien wirkt. Dazu werden eine oder mehrere Bienenwachsplatten mit dem Fön erwärmt, in ein Baumwolltuch gewickelt und für zwei bis drei Stunden auf die Brust gelegt. Passen Sie auf, dass der Wickel nicht zu heiß wird.
Honig und Kräuter – eine heilende Kombination
Mit speziellen Honigauszügen lassen sich feine Aromen und heilsame Wirkstoffe von Kräutern konservieren. Auf diese Weise können wir die Wirkung des Honigs mit der von Kräutern kombinieren und haben bei bestimmten Beschwerden vorzügliche Hausmittel rasch zur Hand. Ein Honigauszug mit Lavendel wirkt beispielsweise gut gegen Nervosität, Lindenblütenhonig hilft bei Kopfschmerzen und Tannenhonig bei Harnwegsinfekten. Mithilfe eines Spitzwegerich Honigauszugs wird das Immunsystem gestärkt und Husten gelindert. Ingwer, Sonnenhut und Engelwurz stärken ebenfalls das Immunsystem, ein Honigauszug mit Wiesenschaumkraut hilft bei festsitzendem Husten.
Spitzwegerich-Honigauszug
1 Handvoll Spitzwegerichblätter, 250 g Bio-Honig Bei trockenem Wetter eine Handvoll gesunde, saubere Spitzwegerichblätter sammeln (möglichst vor der Blüte von März bis Mai) und in feine Streifen quer zu den Längsstreifen schneiden. Die Blätter sollten möglichst nicht gewaschen werden, denn ansonsten leidet die Haltbarkeit des Honigs. Ein verschließbares Glas (etwa 350 ml) zur Hälfte mit dem Spitzwegerich füllen und mit dem Honig übergießen. Das Glas verschließen und zehn Tage an einen hellen warmen Platz stellen. Am besten dreht man das Glas ab und zu, damit sich alles gut vermischt. Den Honig anschließend durch ein Sieb abseihen und in ein sauberes, verschließbares Glas umfüllen. Bei Bedarf täglich zwei bis drei Esslöffel einnehmen.
Ingwer-Melissen-Honig
10 cm großes Stück frischen Ingwer, kleingeschnitten, abgeriebene Schale einer Viertel Zitrone, 1 EL kleingeschnittene Melissenblätter, etwas flüssiger Bio-Honig Ingwer, Zitronenschale und Melissenblätter in ein 250 g Glas mit Schraubdeckel füllen und mit Honig übergießen. Das Ganze zwei Wochen ziehen lassen, dabei das Glas täglich drehen. In ein geeignetes Vorratsglas abfiltern. Bei Bedarf teelöffelweise pur oder in einem Tee aufgelöst einnehmen.
Wer Honig meiden sollte
Honig ist ein gutes Hausmittel – aber nicht für jedermann. Bei Pollenallergikern kann es zu Überempfindlichkeitsstörungen kommen, wenn sie Honig zu sich nehmen und auch Diabetiker sollten beim Genuss von Honig zurückhaltend sein, denn er enthält fast ebenso viele Zuckerstoffe wie Kristallzucker. Außerdem sollten Kinder im ersten Lebensjahr keinen Honig bekommen.
FOTOS: 123RF
Alle Texte in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Erika Dittmeier-Ditzel, Christine Weidenweber
Die Land-Apotheke
Heilen und pflegen nach alter Tradition
München (blv), 2013
ISBN: 978-3-8354-1166-1, Preis: 19,99 € / 20,60 € (A) / 28,50 sFr
Ein paar Tropfen Nachtkerzenöl, etwas Bienewachs und Kokosfett und stumpfe Haarspitzen glänzen wie frisch vom Friseur. Natur-Kosmetik und altbewährte Hausmittelchen sind gefragt wie nie. Die Frage nach dem Warum ist schnell beantwortet: Man weiß, was drin ist. Pflanzenheilkunde-Expertin Erika Dittmeier-Ditzel und Agrarwissenschaftlerin Christine Weidenweber führen ihre Leser in ihrem Buch Die Land-Apotheke in die Welt der Heilpflanzen ein.