Die Kombination aus Stauden und einjährigen Pflanzen ist nicht nur pflegeleicht, sie begeistert auch mit langanhaltender Blütenfülle – und das jeden Sommer mit einem anderen Blumenbild.
Sommerblume
Als Einjährige werden Pflanzen bezeichnet, die innerhalb einer Vegetationsperiode aus Samen heranwachsen, Laub und Spross bilden, blühen und fruchten. Nach der Bildung von Samen sterben sie ab. Da sie einen Sommer lang blühen, werden sie häufig „Sommerblumen“ genannt. Sie verzaubern die Gärten innerhalb kürzester Zeit in ein Blumenmeer und sind vielseitig einsetzbar. Als Lückenfüller im Staudenbeet, z.B. auf Plätzen, auf denen im Frühjahr Zwiebelblumen blühen und dann einziehen. Eine weitere Möglichkeit ist es, Einjährige bewusst als Gestaltungselement in einem Beet einzusetzen. Dabei werden bestimmte Flächen in Beeten freigehalten, um sie sowohl mit einjährigen Frühlingsblühern, als auch mit Sommerblumen zu bestücken. Der Vorteil dabei ist, dass die Blütezeit im Beet durch den Sommerflor verlängert werden kann. Außerdem ist jedes Jahr eine neue Bestückung mit einem neuen Farbthema machbar. So kann der Kreativität freien Lauf gelassen werden.
Die Aussaat
Sollen Stauden mit Einjährigen erfolgreich kombiniert werden, ist es wichtig den Boden gut vorzubereiten: Bei der Neuanlage eines Beetes wird der Boden zunächst einmal tiefgründig gelockert und von Wurzelunkräutern befreit. So benötigt man hinterher viel weniger Aufwand für die Pflege. Je nach Nährstoffbedürfnis der Arten ist ein organisch-mineralischer Dünger einzuarbeiten. Pflanzen wie die Sonnenblume (Helianthus annuus) brauchen nährstoffreichen, tiefgründigen Boden. Während z.B. Buschmalven (Lavatera trimensis) oder Verbenen (Verbena bonariensis) auch mit nährstoffärmeren, trockenen Standorten zurechtkommen. Stauden können bereits in den Garten gepflanzt werden, sobald der Boden frostfrei ist. Die meisten Sommerblumen sind allerdings empfindlich gegen Kälte und brauchen zum Keimen höhere Temperaturen. Daher empfiehlt sich eine Vorkultur im Gewächshaus oder im Zimmer, bevor man sie nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai, rauspflanzt. Dann können Spätfröste der Entwicklung nichts mehr anhaben. Beachten Sie am besten immer genau die Hinweise auf den Samentütchen. Je nach Keimdauer der Arten beginnt die Anzucht im März. Einige Arten, wie z.B. Leberbalsam oder Löwenmaul, sollten aber bereits im Februar gesät werden, da die Sämlinge sehr langsam wachsen.
Jungpflanzen
Verwendet man vorgezogene Sommerblumen vom Gärtner oder betreibt eine eigene Anzucht im Haus, stellt sich schnell eine Blütenpracht ein. Sind die Wurzeln nach der Entnahme aus dem Topf zu trocken, werden sie zuerst angefeuchtet. Die Pflanzlöcher sollten hinreichend groß sein und die Jungpflanze beim Einpflanzen vorsichtig behandelt werden. Die Pflanzen sind so in die Erde einzugraben, dass ihre Basis gerade aus dem Boden herausschaut. Nach dem Pflanzen ist vor allem im ersten Jahr gutes Wässern wichtig. Sind die Stauden einmal eingewachsen, benötigen sie nur in ausgesprochenen Trockenperioden zusätzliches Wasser. Die Sommerblumen dagegen sind bei trockener Witterung für regelmäßige Wassergaben dankbar und machen es mit einer tollen Blüte wett. Um das Anwachsen zu erleichtern, sollten besonders hochwüchsige Einjährige wie Schmuckkörbchen (Cosmos) oder Sonnenblume (Helianthus annuus) gestäbt werden.
Pflegetipps für einjährige Sommerblumen
Da die meisten Einjährigen wahre Sonnenanbeter sind, sollten sie an einem vollsonnigen Platz stehen. Im Halbschatten leidet die Blütenfülle meist etwas. Nicht nur in Töpfen oder Blumenkästen müssen die Einjährigen regelmäßig gegossen werden. Die Erde sollte gleichmäßig feucht sein. Düngen Sie außerdem konstant in einer geringen Dosierung! Damit die Blumen sich nicht zu schnell aufzehren, muss alles welke Blattwerk entfernt werden. So kann die Pflanze kontinuierlich neue Blütenstängel ausbilden und lange und anhaltend blühen.
Gemeinsam sind sie stark
Erst die Mischung aus einjährigen und mehrjährigen Stauden macht ein schönes Beet aus. Die Kombination von ein- und mehrjährigen Stauden ist nicht nur pflegeleichter als eine einjährige Monokultur, sie sorgt auch für eine bessere Bodenqualität. So benötigen Mehrjährige viele Mineralien, da sie in Knollen und Wurzeln Reserven für den Winter bilden, Einjährige bilden dagegen keine Vorräte. Ähnlich verhält es sich bei Stickstoff: Einjährige benötigen viel, damit sie schneller wachsen, Mehrjährige nur wenig. So gleicht sich das Angebot immer aus. Ist eine Pflanzen-Neuanlage geplant, ist zunächst viel Geduld für die Entwicklung der mehrjährigen Stauden mitzubringen. Je nach Auswahl der Gattung dauert es einige Jahre, bis sie zu voller Größe entwickelt sind. Geben Sie deshalb Groß- und Leitstauden, wie Gräsern oder Sonnenbraut (Helenium) Freiraum für ihre Entwicklung. In die Zwischenräume können prima Sommerblumen gepflanzt werden. Einjährige ergänzen das Beet mit Farbe und Volumen und können je nach Geschmack so gewählt werden, dass sie Kontraste bilden oder sich harmonisch ins Farbbild einfügen. Auch bei der Höhenabstufung lassen sich Einjährige effektvoll einbinden – sie können sowohl über den Stauden schweben, als auch im Vordergrund stehen. Die Variationsmöglichkeiten sind fast unendlich. Viele Sommerblumen, wie Sonnenhut (Rudbeckia hirta) oder Zinnie (Zinnia elegans) eignen sich außerdem als Schnittblume und bringen so die Sommer-Farben auch ins Haus.
Pflanzpartner – gut kombiniert
Für sonnige Standorte eignet sich die sich selbst über Aussaat erhaltende Verbene (Verbena bonariensis), deren lila, schirmförmige Dolden über einer Pflanzung grazil zu schweben scheinen. Gepaart mit Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) und der ausdauernden Fackellilie (Kniphofia) und blatt- und blütenschönen Purpurglöckchen (Heuchera) ergibt sich ein stimmiges Bild. Eine besonders farbintensive Kombination in Gelb und Rot entsteht mit rot- oder gelbblühendem Federbusch (Celosia argentea) neben rotstieligem Mangold und dunkellaubigen Gräsern (Pennisetum setaceum ‘Rubrum‘). Die Wirkung kann durch einfachblühende Dahlien (Dahlia Hybride) in den Farben Gelb, Rot oder Orange noch gesteigert werden. Zu vielen neuen Sorten des Roten Stauden-Sonnenhuts (Echinacea) passen unterschiedliche Blautöne besonders gut, z.B. die blauvioletten Blütenkerzen der ausdauernden Prachtscharte (Liatris) oder des Steppensalbeis (Salvia nemorosa), die mit ihren senkrechten Blüten die waagerechten Sonnenhut-Strukturen durchbrechen. Die duftenden Blüten der einjährigen Spinnenblume (Cleome spinosa) umspielen die beiden Pflanzpartner. Bei der letztgenannten Kombination kann man sich, je nach Sortenwahl, sowohl einen weißen als auch einen rosaroten Garten anlegen.
Vagabunden im Garten
Einige Sommerblumen sind richtige Vagabunden im Garten. Sie vermehren sich durch Aussaat und sorgen jedes Jahr für neue Gartenbilder, indem sie sich ansiedeln, wo sie sich besonders wohl fühlen. Ein besonders schöner Vagabund ist das Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus), bei dem sich die weißen, rosa oder roten Schalenblüten den ganzen Sommer lang zeigen. Durch konsequentes Ausknipsen der verblühten Blüten wird die Blütenzeit weiter verlängert. Lässt man die Samenstände am Ende der Vegetationsperiode stehen, sät sich die Pflanze großzügig aus. So kann man dann im neuen Jahr beim Jäten entscheiden, wo sich die Pflanzen auf dem Beet weiterentwickeln dürfen und wo nicht. Die weißen Sorten des Schmuckkörbchens passen zu fast allen Pflanzen. Die rosa- und rotblühenden Varianten eignen sich besonders gut in Kombination mit Indianernessel (Monarda didyma) oder Flammenblume (Phlox paniculata). Auch die Ringelblume (Calendula officinalis) sorgt durch Selbstaussaat immer wieder für neue Gartenbilder und harmoniert mit ihren orangefarbenen und gelben Blüten hervorragend zu Stauden wie Rittersporn (Delphinium) oder Sonnenauge (Heliopsis).
TEXT: GMH/BdS/Victoria Wegner
FOTOS: GMH/Dominik Ketz, GMH/Bettina Banse (3), GMH/Christiane Bach, GMH/Weihenstephaner Gärten (4), iStock-Foto (2)