Wie man vielleicht an ihrem Namen erraten kann, handelt es sich bei dieser recht unbekannten Vertreterin der Familie der Stachelbeergewächse, um eine Kreuzung aus Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere. Geplant war der Neuling nicht: Obstzüchter versuchten durch Kreuzungen Pflanzen mit möglichst großer Immunität gegenüber Krankheiten und Schädlingen zu erzielen und so entstand die Jostabeere, auch Jochelbeere genannt, als glückliches „Zufallsprodukt“.
Anbau – Wie geht das?
Bei der Jostabeere ist die Herbstpflanzung von Oktober bis November am günstigsten. Kürzen Sie dafür die Triebe auf ungefähr 5 Knospen pro Trieb. Wichtig ist auch, dass der Boden des Anbaugebiets möglichst tief aufgelockert wird, damit die Pflanzen es einfacher haben, sich einzuleben. Die Reihenpflanzung bietet sich bei der Jostabeere an, es muss aber trotzdem ein Platzbedarf von 1,50 mal 2 Meter und eine Anwuchs zu einer Höhe von 1,50 bis 2 Meter eingeplant werden.
Standort – Wo am besten?
Wählen Sie für den Anbau Ihrer Jostabeeren ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen aus. Jostabeeren bevorzugen nährstoffreichen, am besten mit Humus angereicherten, durchlässigen Boden. Achten Sie darauf, dass er immer ausreichend feucht sowie kalkhaltig ist.
Pflege – Was ist zu tun?
Im März sowie nach der Ernte sollten regelmäßig circa fünfjährige Triebe bis zum Boden zurückgeschnitten werden. Achten Sie auf die Farbe der Triebe: Ältere erkennt man an der dunkleren Färbung ihrer Rinde. Jährlich ungefähr 5 Triebe beibehalten, dazu etwa 6 bis 10 Triebe im Alter von 1 bis 4 Jahren. Denken Sie unbedingt daran, regelmäßig auszulichten, um inneres Wachstum zu ermöglichen. Verzichten Sie lieber auf Hacken, damit tun Sie den flachwurzelnden Jostabeeren keinen Gefallen. Stattdessen ist regelmäßiges Mulchen sowie die jährliche Versorgung mit ausreichend Kompost im Frühling ratsam.
Ernte – Was ist zu beachten?
Die Erntezeit der Jostabeere liegt – abhängig von der Sorte – im Zeitraum Juni bis Juli. Zu erkennen ist der richtige Zeitpunkt am Kleiderwechsel vom anfänglich hellgrünen Gewand, über ein unreifes rotes Kleid bis hin zu einem reifen Dunkelviolett fast Schwarz. Die Früchte sollten einzeln gepflückt werden, da die Reifezeit sehr variiert und sich die Ernte so über einige Wochen hinziehen kann. Das Abpflücken gestaltet sich manchmal als etwas schwierig, da sich die Beeren leider häufig nicht so leicht vom Strauch ablösen lassen. Dies ist auch der Grund, warum es bis heute keinen Erwerbsanbau von Jostabeeren gibt und man sie im Handel kaum findet. Für den Hobbygärtner empfiehlt es sich daher, sie mit einem kleinen Stück Stiel abzupflücken und diesen erst vor dem Gebrauch zusammen mit dem braunen „Büschel“ zu entfernen.
Wer es eilig hat, seine Jostabeeren zu probieren, kann sie frisch als Naschobst verzehren. Geduldigeren bieten sich viele Möglichkeiten der Weiterverarbeitung: Zum Beispiel zu Gelee, Marmelade, Saft, Rote Grütze oder Kuchenbelag.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die um einiges starkwüchsigere Jostabeere überzeugt gegenüber ihren Elternarten mit ertragreicherer Ernte und Stachellosigkeit, was sie zu einem besonders angenehmen Gartenbewohner macht. Außerdem ist die Jostabeere weitgehend immun gegen den – von vielen Hobbygärtnern gefürchteten – Amerikanischen Stachelbeermehltau sowie die Johannisbeergallmilben. Die Früchte der Jostabeere weisen eine ähnlich schwarze Färbung wie die Johannisbeere auf. Und auch sonst ist die Verwandtschaft zu beiden Elternarten nicht zu leugnen: Die Größe der Früchte liegt in etwa zwischen Johannisbeere und Stachelbeere. Wer die Beeren schon mal gekostet hat, wird sie als aromatisch, fruchtig und leicht säuerlich beschreiben. Ein dicker Pluspunkt ist außerdem der außergewöhnlich hohe Vitamin-C-Gehalt, mit dem kaum eine andere Beere mithalten kann. Des Weiteren bringen die Früchte neben dem Vitaminschub auch die farbgebenden Anthocyane mit. Diese sind ebenfalls sehr gesundheitsförderlich. Vermissen könnten Johannisbeerliebhaber bei der Jostabeere lediglich den typischen Geruch, den die Blätter und Zweige der Schwarzen Johannisbeere verströmen, da der Jostabeere die Öldrüsen fehlen.
Wie die meisten anderen Beeren, ist auch die Jostabeere größtenteils selbstbefruchtend, allerdings erhöht sich der Ertrag merklich, wenn Sie mindestens zwei Sorten pflanzen.
Kulturgeschichte – Wie kam die Jostabeere zu uns?
Die resistente Jostabeere gibt es seit etwa 30 Jahren. Durch eine Kreuzung aus der Schwarzen Johannisbeere und der Stachelbeere entstand sie 1983 in Dresden.
Sorten – Welche sind empfehlenswert?
Zu den beliebtesten Sorten gehören:
- Josta: frühblühend, Ende Juni nahezu schwarze, mild säuerliche Früchte
- Jocheline: Ende Juni violett-schwarze Früchte mit ausgeprägtem Johannisbeeraroma
- Jostine: Anfang Juli mittelgroße, dunkelrote/schwarze Früchte, starkwüchsig, robust, gesund
- Jogranda: Anfang Juli robust und gesund
- Jonova: Anfang Juli große, wein-/dunkelrote Früchte, nicht ganz so starkwüchsig
- Rikö: Anfang Juli mittelgroße, dunkle, sehr aromatische Früchte, starkwüchsig, robust