»Hermel«, »Garmille«, »Mägdeblume« oder »Kummerblume« heißt die Kamille auch. Sie ist in ganz Europa, über den Kaukasus und den vorderen Orient bis Nordwestindien heimisch.
Der aromatisch riechende, bis 60 cm hochwachsende, unbehaarte, ein- bis zweijährige Korbblütler entwickelt aufrechte und stark verzweigte Stängel. Die Blätter sind wechselständig und zwei bis dreifach fiederspaltig. Sie sind kräftig grün und fühlen sich etwas gummig an. Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kamille Arten und Pflanzen aus anderen Gattungen, wie z. B. der Geruchlosen Kamille, dienen neben dem Duft die Blüten. Denn bei den von Juni bis August erscheinenden Blütenkörben sind die gelben Röhrenblüten kegelförmig aufgewölbt und bilden dadurch einen Hohlraum. Die weißen Zungenblüten biegen sich bald nach unten. Die Pflanze ist sehr anspruchslos und wächst am Naturstandort auf sandigen oder lehmigen Böden.
Kultur im Garten
Kamille säen Sie im Garten oder Topf am besten aus. Eine Pflanzung ist zwar genauso möglich, allerdings gibt es in Gartencentern und Gärtnereien eher selten Topfpflanzen der Kamille zu kaufen. Für die Kultivierung im Topf in durchlässiger nährstoffarmer Erde ist die Pflanzung aber sicher sehr praktisch. Wichtig ist es, genau darauf zu achten, dass nur die reine Art ausgesät oder angepflanzt wird. Es gibt im Handel einige Sorten, die für die Teezubereitung aufgrund ihres niedrigeren Wirkstoffgehalts nicht geeignet sind, dafür aber auch Sorten, die extra auf einen höheren Gehalt an ätherischen Ölen gezüchtet wurden, wie z. B. M. recutita ‘Bodegold’. Die Römische Kamille. ist übrigens keine Kamille, sondern eine ganz andere Pflanzenart. Säen Sie Kamille entweder als Herbstsaat ab Ende August bis September oder im Frühjahr ab Anfang März in einen nährstoffarmen, sandigen oder lehmigen, durchlässigen Boden. Eine gute Bodenvorbereitung lohnt sich, die Erde sollte feinkrümelig und frei von Unkraut sein und nicht zu locker. Als Lichtkeimer werden die Samen der Kamille nicht mit Erde bedeckt, sondern nur in vorbereitete flache Saatrillen gelegt, gut angedrückt und vorsichtig gewässert. Der Samen ist sehr fein, es ist deshalb empfehlenswert, ihn mit Sand zu mischen, damit er nach der Aussaat nicht zu dicht liegt. Als Reihenabstand sind 25–30 cm sinnvoll, in der Reihe sollte nach dem Aufgang auf 8 cm vereinzelt werden. Nach etwa einer Woche keimt die Kamille. Bei der Herbstaussaat überwintert sie im Rosettenstadium. Die Pflanzen sollten dann gut mit Reisig oder Stroh abgedeckt werden, denn beim Austrieb im Frühjahr sind sie frostempfindlich und ein Zurückfrieren schmälert den späteren Ertrag. Die Pflege der Echten Kamille ist unkompliziert, denn die Pflanze ist sehr anspruchslos und benötigt keine Düngergaben. Ein sonniger Standort sagt ihr aber sehr zu. Das gilt auch für die Kultivierung auf dem Balkon.
An einem sonnigen Platz, ohne Düngung und bei seltenen Wassergaben wird es eine gute Ernte geben. Wenn Sie die Kamille nur als Teepflanze verwenden wollen, reichen Ihnen ein paar Töpfe oder ein laufender Meter Kamille im Beet. Möchten Sie die Pflanze auch als Badezusatz oder zur Inhalation verwenden, empfehlen wir, mindestens zwei Reihen à 1 m anzubauen.
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