„Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freun! Lustig, lustig, traleralera. Bald ist Nikolausabend da.“ Ja bald ist es wieder so weit! Der schönste Tag in der Vorweihnachtszeit wird bei uns in Deutschland und in allen christlich geprägten Ländern mit bunten Gaben für Klein und Groß gefeiert. Doch woher stammt dieser Brauch eigentlich? Für unsere Nachforschungen müssen wir einige Jahrhunderte zurück gehen …
Der historische Nikolaus
Sankt Nikolaus, Bischof von Myra ist einer der bekanntesten Heiligen des Christentums. Er lebte und wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in der Region Lykien in der heutigen Türkei. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird mit zahlreichen Volksbräuchen begangen. Auch wenn es über sein Leben wenig historisch belegte Tatsachen gibt, hat sein Wirken zu vielfältigen Legendenbildungen beigetragen, sodass er heute als einer der bedeutendsten Heiligen angesehen und verehrt wird.
Brauchtum
Unsere heutige Tradition des nächtlichen Füllens von Stiefeln mit kleinen Geschenken geht wohl auf die Legende der Mitgiftspende zurück. Der Geschichte nach hatte Nikolaus einem Nachbarn in Geldnot, der für seine drei Töchter keinen Ausweg als die Prostitution gesehen hatte, heimlich drei Nächte lang je einen Goldklumpen aus dem eigenen Erbe aufs Fensterbrett gelegt und sorgte so heimlich für die Rettung der Mädchen.
Über die Jahrhunderte hinweg bildete sich daraus das jährliche heimliche Beschenken der Liebsten in der Nacht. Und so stellen Kinder voller Vorfreude am Vorabend des Nikolaustages Schuhe, Stiefel oder Teller vor die Tür oder hängen Strümpfe vor den Kamin, damit der Heilige sie auf seinem Weg durch die Nacht mit Nüssen, Mandarinen, Schokolade, Lebkuchen oder ähnlichem füllen kann. Die Erzählvariante, in welcher der heilige Nikolaus die guten Kinder beschenkt und lobt, während er die bösen tadelt und durch Schläge mit einer Birkenrute bestraft, werden sich hingegen wohl eher Eltern ausgedacht haben, die versuchten ihre frechen Kinder zu bändigen …
TEXT: Juliane Michel
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