Zwiebelblumen und Stauden können uns fast das ganze Jahr über mit ihrer Vielfalt und ihrer Blütenfülle erfreuen. Svenja Schwedtke von der Staudengärtnerei Bornhöved erzählt, wie man die „Schönen“ am besten kombinieren kann.
Stars der Saison
Gehen wir von den normalen Zwiebeln aus, die im Herbst gesteckt werden, gibt es eine sehr große Bandbreite von Winterlingen, Schneeglöckchen, wilden Krokussen und Märzbechern ganz früh im Jahr, bis hin zu den Zierlauchpflanzen, die von Mai bis Juni/Juli blühen. Die ganz frühen erfreuen im noch kahlen Garten einfach ganz alleine durch ihr Dasein – weil endlich wieder was blüht! Hübsch begleitet werden sie aber auch von weiteren Frühblühern, wie z.B. Freilandalpenveilchen, Schlüsselblumen, Lungenkraut oder Duftveilchen.
Von März bis Mai ist dann die Hauptsaison der Tulpen und Narzissen. Da diese nach der Blüte noch eine ganze Weile ihr Laub halten, welches mit der Zeit immer gelber wird und auch erst entfernt werden soll, wenn es richtig braun ist (wegen der Nährstoffversorgung der Zwiebel!), ist nun geschicktes Kombinieren gefragt.
Geschickt kombiniert
Sinnvollerweise setzt man zu den Narzissen und Tulpen Stauden, die erst mit ihren Blättern einen guten Hinter- bzw. Untergrund bilden und danach durch ihr üppiges Blattwerk die vergilbenden Blätter verdecken und später dann durch eigene Blüten erfreuen. Toll ist zum Beispiel frühe und späte Narzissen zu Funkien zu pflanzen. Das Paar ergänzt sich wunderbar. Die treiben relativ spät aus, aber ihre großen Blätter verdecken schön das einziehende Laub der Narzissen und lassen trotzdem noch genügend Licht zur Assimilation durch. Beide haben ähnliche Standortwünsche, der Boden kann für viele Narzissen gern etwas schwerer sein und nährstoffreich, das mögen Funkien auch gern.
Starauftritt mit Allüren
Tulpen im Garten sind etwas anspruchsvoller. Zuerst einmal wünschen sie sich unbedingt Frost, damit sie überhaupt blühen, außerdem wollen sie gerne sehr trockene Sommer. Wenn Sie Tulpen also etwas Gutes tun wollen, dann pflanzen Sie sie zu anderen Stauden, die es im Sommer trocken mögen, gerne auf schön durchlässige Böden. Wenn die Tulpen in fetten Böden neben Prachtstauden stehen, die womöglich sogar im Sommer gegossen werden, dann ist es ihnen meist zu feucht, und die bessere Alternative ist, sie doch nach der Blüte auszugraben. Eine zauberhafte Komposition mit einer meiner Lieblingstulpen besteht aus den Wolfsmilcharten Euphorbia amygdaloides oder dulcis ‘Chamaeleon‘ und dunkellaubiger Heuchera (Purpurglöckchen) mit der orange-roten lilienblütigen Tulpe ‘Ballerina‘. Oder die tolle Viridiflora-Tulpe ‘Spring Green‘ (weiß mit etwas grün überhaucht) mit Frauenmantel, austreibenden Taglilien und vielleicht noch weißen Hornveilchen…
Eine Möglichkeit, die sehr gut funktioniert ist, Tulpen (klappt auch wunderbar mit Narzissen) in Töpfen, Schalen oder Kübeln zu ziehen. Diese kann man ans rechte Fleckchen rücken, wenn die Tulpen schön sind. Und wenn sie durch sind mit der Blüte, dann wird der Pott einfach etwas weiter nach hinten gestellt. So hat man auch das Problem mit der Sommertrockenheit gut im Griff!
Eine Topfidee
Probieren Sie doch mal folgende Idee: Einen großen Kübel, z.B. ein halbes Weinfass, zur Pflanzzeit im Herbst mit Erde dreiviertel voll füllen, Tulpenzwiebeln dicht an dicht hinein, Erde rauf und obendrauf Hornveilchen pflanzen. Hornveilchen kommen über Winter klar (wenn es ganz doll friert, vielleicht mit etwas Tanne zudecken). Das gibt schon früh im Frühling ein wunderbar eingewachsenes farbenfrohes Bild. Die Tulpen treiben einfach hindurch und sind der nächste Blütenknaller! Das Ganze ist bis Ende Mai schön und dann können Sommerblumen gepflanzt werden.
Farbenfrohe Blütenkugeln
Die nächste Zwiebelblumenrunde im Garten wird im Mai durch die frühen Zierlauch-Arten eingeläutet: ‘Purple Sensation‘ ist da eine meiner liebsten, weil er so leuchtend purpurfarbene Blütenbälle hat, die von Mai bis Juni auf 90 cm hohen, kräftigen Stielen blühen. Zierlauch ist – wegen der Sortenfülle – über die ganze Frühsommersaison zu genießen: Die ganz dicken Kugeln (‘Globemaster‘) kommen als Nächstes und danach der ‘Allium giganteum‘. Diese großen Sorten haben meist schon während der Blüte nicht mehr so schönes Laub – das sollte zwischen flachem „Gewuschel“ wie z.B. Ehrenpreisen oder Frauenmänteln versteckt werden.
Die Riesen unter den Gartenblumen
Da Kugeln gerne mit Kerzen daher kommen, sind Steppenkerzen (Eremurus) gute Begleiter für die verschiedenen Zierläuche. Ihre bis zu 2,50 Meter hoch aufragenden Blüten übersieht garantiert niemand. Steppenkerzen sind die Knollen, die wie Kraken aussehen, lange „Arme“ stehen radial in alle Richtungen. Sie wollen etwa 15 cm tief gepflanzt werden. Der Boden sollte, genau wie beim Zierlauch, für Steppenkerzen durchlässig sein. Sie gedeihen am besten in sonnigen und warmen Orten. Bei Steppenkerzen kommt es schon mal vor, dass sie erst zwei oder drei Jahre nach der Pflanzung blühen. Das liegt dann an den oft zu milden Wintern, sie brauchen nämlich unbedingt Frost zum Blühen! So hüpfen die Zierläuche, in größeren Mengen gepflanzt, durch sonnige Beete und setzen mit den Steppenkerzen Akzente über den Sonnenröschen, den Storchschnäbeln und dem Schleierkraut. Pflanzen Sie gerade diese nicht so teuren Zwiebeln ruhig mal in großen Stückzahlen, Sie werden begeistert über die Wirkung sein: Es entstehen Gartenbilder wie gemalt! Verschiedene Zierlauchsorten in eine große Fläche einer Staudensorte wie z.B. Katzenminze gepflanzt, ergibt auch ein einzigartiges Gartenbild.
TEXT: Svenja Schwedtke
FOTOS: Botanikfoto